Im
Jahr 2008 absolvierte der Brite Ray Wilson mit seiner Band Stiltskin bereits
ein Konzert auf der Loreley beim Night Of The Prog. Damals musste er leider
seinen Auftritt kürzen, da er nicht rechtzeitig aus Großbritannien
angerfeist war, was auf Verspätung von Verkehrsmitteln zurückzuführen
war. Neben Stiltskin ist er vor allem durch sein Mitwirken an Genesis’
letztem Album „Calling All Stations“ aus dem Jahr 1997 bekannt geworden.
Leider
war dem – aus meiner Sicht unterbewerteten - Genesis-Album nicht der
entsprechende Erfolg beschert, so dass es bei Wilsons einzigen Studioeinsatz
sowie einigen Konzerten mit der britischen Legende blieb. Ray Wilson veröffentlichte
aber seither auch einige Soloalben. In 2016 kamen mit „Song For A
Friend“ und „Makes Me Think Of Home“ zwei völlig unterschiedliche
Alben heraus, die zeigen, welch kreativer Kopf in Ray Wilson wohnt. Auf der
Loreley spielte er vor allem Songs von Genesis.
Die
Band auf der Loreley bestand neben Ray Wilson (Gesang, Gitarren) aus seinem
Bruder Steve Wilson (Gesang, Gitarre), Ali Ferguson (Gitarren), Lawrie
Macmillan (Bass), Kool Lyczek (Keyboards), Marcin Kajper (Saxophon, Flöte,
Klarinette) Steffi Hoelk (Violine) und Mario Koszel (Schlagzeug).
Neben
Songs von Genesis (hier waren es allein fünf Songs vom letzten
Genesis-Album „Calling All Stations“) hatte er aber mit „Take It
Slow“ und „Makes Me Think Of Home“ zwei eigene Songs sowie mit
„Inside“ den Hit seiner Band Stiltskin mit im Programm.
Dass
Ray Wilson hervorragende Musiker um sich geschart hat, das merkte man vom
ersten Moment an. Die Band um Wilson wirkte eingespielt und agierte in
blindem Verständnis. Schlagzeuger Mario Koszel konnte sich mehrfach durch
tolle Soli beweisen. Stimmlich war Ray auf der Höhe von Phil Collins denn
auch er versteht es eine gewisse rauchige, kehlige Art in seinen Gesang zu
legen.
Die
Songs lehnten sich naturgemäß an die Originalversionen an, wurden aber von
Ray und Band in ihrer eigenen Art interpretiert und mit einigen Finessen
ausgeschmückt (zum Beispiel durch Violine und Blasinstrumente). Somit sind
neue, mitreißende Versionen entstanden, die mit fettem Sound rüberkamen.
Die
Setlist war gut gewählt und so war gleich mit dem Opener „No Son Of
Mine“ das Eis gebrochen. Das Stück „Calling All Stations“ wurde durch
die Violine von Steffi Hoelk verziert. „The Dividing Line“ glänzte darüber
hinaus durch ein tolles Gitarrensolo von Steve Wilson und einem fetten
Schlagzeug. „Not About Us“ war, wie Wilson verriet, der erste Song, den
er mit Genesis zusammen geschrieben hat. Es war also kein Wunder, dass er in
das Stück viel Herzblut legte. Und „Follow You, Follow Me“ spielte die
Band in einer etwas folkig angehauchten Version, die dem Stück aber gut zu
Gesicht stand.
Dann
tauchte Ray weit in die Vergangenheit von Genesis ein. Als „The Carpet
Crawlers“ herauskam, war Ray gerade mal vier Jahre alt. Er interpretierte
das Stück hervorragend und wurde im Refrain von tausenden Stimmen
begleitet. Da war Gänsehaut pur angesagt. Dem folgte dann eine fette
Version von „Congo“.
Marcin
Kajper an Saxophon, Flöte und Klarinette sowie Steffi Hoelk an der Violine
brachten sich immer wieder sehr stimmungsvoll in die Songs ein und hoben sie
so auf ein weiteres Level. Es folgten „Inside“ und „Mama“, die dann
den offiziellen Teil beschlossen.
Als
Zugabe hatte sich Ray dann den Peter Gabriel-Hit „Solsbury Hill“
ausgesucht, der für einen würdigen Abschluss seines tollen Konzertes
sorgte. Mit seinem Gig brachte er das Publikum in beste Stimmung, die nun
auf den großen Knaller Yes warteten.
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