Für
den Abschluss des zweiten Tages sorgte dann die britische Band Hawkwind, die
Institution des psychedelischen Spacerock. Die von Gitarrist, Keyboarder und
Sänger David Brock im Jahr 1969 gegründete Band gehört sicherlich zu den
dienstältesten Bands im Rockbusiness, denn sie besteht seit ihrer Gründung
ununterbrochen. Die Liste ihrer Veröffentlichung ist daher auch ellenlang.
Auf
der Loreley bestand das LineUp neben Bandkopf Dave Brock aus Richard
Chadwick (Schlagzeug, Gesang), Mr Dibs (Gesang, Gitarre, Electronics), Niall
Hone (Bass, Gitarre, Keyboards, Gesang), Dead Fred (Keyboards, Gesang) und
Haz Wheaton (Bass) sowie dem Special Guest an Keyboards und Theremin Tim
Blake.
Hawkwind
haben erst dieses Jahr ein neues Album unter dem Namen „The Machine
Stops“ veröffentlicht, dessen Konzept auf einer Kurzgeschichte von E. M.
Forster aus dem Jahr 1909 beruht. Darin geht es um eine post-apokalyptische
Welt in der die Menschen von einer großen, allgegenwärtigen Maschine abhängig
sind. Nur mit Hilfe dieser Maschine können die unterirdisch lebenden
Menschen miteinander auf elektronischem Weg kommunizieren. Wer hier
Parallelen zur heutigen technischen Entwicklung sieht (Internet und
Smartphone lassen grüßen), der liegt nicht ganz so falsch.
Die
Briten begannen zunächst mit Stücken ihres aktuellen Konzeptalbums ergänzten
diese während ihres gut zweistündigen Konzertes um weitere Stücke aus
ihrem reichhaltigen Repertoire. Sie legten gleich los wie die Feuerwehr und
hauten die verbliebenen Zuschauer komplett weg. Leider hatte sich das Areal
schon gelichtet, da die Musik von Hawkwind einen Teil der Proggies nicht
anzusprechen schien. Schade, denn die Zuschauer die blieben, erlebten ein
hypnotisches Konzert.
Mit
wummernden Synthies, einem treibenden Schlagzeug und irrwitzigen Gitarrenläufen
war über die volle Zeit Spacerock vom Feinsten angesagt. Stoisch trieben
Hawkwind ihren Sound über das Gelände, das wie ein hypnotischer Sog
wirkte. Zwar ist es unfair die Band um Dave Brock nur auf ihren Hit
„Silvermachine“ zu reduzieren, aber die Struktur ihrer Stücke wiesen
schon klar die Elemente ihres Hits auf. Unterlegt war das Konzert von
passenden, teils psychedelischen Projektionen auf einer Großbildleinwand.
Neben
den Hauptprotagonisten dieses Gigs kam immer mal wieder der Special Guest
Tim Blake auf die Bühne um in einigen Passagen am Theremin oder auf einem
portablen Keyboard zu spielen und sich mit seinen Kollegen an der Gitarre
und am Bass Duelle abzuliefern. Etwas stoisch und theatralisch wirkte
dagegen Sänger Mr. Dibs, der aber mit seiner Art die Geschichte des
Konzeptalbums sehr gut transportierte.
Als
Zugabe spielte die Band dann noch die treibenden Stücke „Spirit Of The
Age“ und „Assasins Of Allah“. Mit ihrem Auftritt flashten sie mich
total, denn der Sog, den diese Musik aufbaut, ist phänomenal. Damit
bewiesen sie eindrucksvoll, dass sie die Speerspitze des Spacerocks sind.
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