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Gazpacho ist eigentlich der Name für eine
kalte spanische Gemüsesuppe. Es handelt sich bei dieser Bezeichnung auch um
den Namen einer Rockband, sonst würde das hier auch gar nicht in den Bericht
passen. Die norwegische Band, bestehend aus Jan Henrik Ohme (Gesang), Thomas
Andersen (Keyboards), Jon-Arne Vilbo (Gitarren), Mikael Kromer (Violine,
Gitarre), Kristian Olav Torp (Bass) und Robert Risberget Johansen
(Schlagzeug) lieferten, ähnlich der spanischen Suppe, einen sehr
geschmackvollen Auftritt ab.
Bisher war mir die Band nur vom Namen,
aber nicht mit ihrer Musik bekannt. Als ich so auf dem Festivalgelände
umherwanderte und sie mit ihrem Gig anfingen, war ich doch sehr überrascht.
Zum einen war ich von der Atmosphäre die die Jungs da aufbauten und zum
anderen vom sehr einfühlsamen Gesang von Jan, der streckenweise
Ähnlichkeiten zu Steve Hogarth von Marillion durchblicken ließ, sofort
gefangen genommen. Ich musste mich sofort hinsetzen und dem Wahnsinnssound
der Band zuhören. Zwar spielten sie nur vier Stücke, dafür waren die aber
auch jeweils sehr lang und facettenreich.
Gleich das erste Stück von der aktuellen
CD „Night“, das im Downbeatbereich angelegt ist und sehr atmosphärisch war,
hatte es mir angetan. Ich fühlte mich sprichwörtlich wie das Kaninchen, das
bewegungslos und hypnotisiert vor der Schlange sitzt. Schon zu diesem
Zeitpunkt hab ich mich gefragt, wie diese Band an mir vorbeigegangen ist,
ohne sie wahrzunehmen. Neben den unter die Haut gehenden Sounds und
Melodiebögen trug aber auch der sehr druckvolle Sound zu der tollen
Atmosphäre bei. In diesem ersten Part sorgte dann Mikael neben seiner
Gitarrenarbeit vor allem durch seine Violinen-Passagen für eine tolle
Atmosphäre, die im Kontrast zu der fetten Rhythmussektion aus Schlagzeug und
Bass stand. Das klang streckenweise recht folkartig, passte aber
hervorragend ins Gesamtbild.
Die anderen Stücke, darunter das noch
unveröffentlichte „Tick Tock“, hielten diesen hohen Qualitätsstandard. Die
Musik von Gazpacho war für mich einfach nur traumhaft. Ich schloss während
des Gigs einige Male die Augen und meine Gedanken schweiften einfach so
hinfort. Diese Truppe war für mich die Entdeckung des Tages.
Setlist
Night
Snowman
Tick Tock
Bravo
Stephan Schelle, Juli 2008
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