Die deutsche Rockformation Frequency
Drift, die seit gut fünf Jahren besteht und kurz vor dem Auftritt mit „Laid
To Rest“ ihr mittlerweile viertes Album herausgebracht hat, eröffnete den
zweiten Tag des Festivals. Selbst bezeichnet die Band ihre Musik als „Cinematic
Prog“ und in der Tat ist die Musik außergewöhnlich, was schon allein die
Instrumentierung zeigt.
Die Band trat an diesem Tag in der
Besetzung Nicole Scharnagel (Gesang), Nessie Schwarz (Harfe), Christian Hack
(Gitarre, Flöte, Klarinette), Jürgen Rennecke (Bass), Andreas Hack
(Keyboards), Jasper Jöris (Schlagzeug, Perkussion) und Frank Schmitz
(Violine) auf. Die langjährige Sängerin Antje Auer hatte sich einige Wochen
vor dem Auftritt aus der Gruppe zurückgezogen und so kam es, dass Nicole
Scharnagel, die auch schon auf dem Album „Personal Effects (Part Two)“ zu
hören war, kurzfristig einsprang. Nicole meinte bei ihrem Auftritt, dass sie
letztes Jahr auch im Publikum saß um das tolle Festival zu genießen und
damals nicht im Traum daran gedacht habe, hier mal auf der Bühne zu stehen.
Sie hatte sich auch schon ein Ticket für die 7. Ausgabe des Night Of The
Prog-Festivals gekauft, als dann vor einigen Wochen die Anfrage bezüglich
des Auftrittes kam. Das Ticket hat sie aber wieder verkaufen können. So
spielt manchmal das Schicksal eine eigne Geschichte.
Das Programm von Frequency Drift bestand
hauptsächlich aus Longtracks der letzten beiden Alben „Ghosts“ und „Laid To
Rest“. Die Songs wurden von der Band mit viel Herzblut interpretiert, was
sich auch auf das Publikum übertrug, denn da hatte sich schnell eine
Beziehung zwischen der sympathischen Band und den Zuschauern entwickelt. Das
sorgte dafür, dass die Musik von Frequency Drift auch sofort zündete. Und
Nicole war dabei alles andere als eine Notlösung. Sie ging sehr souverän und
natürlich zu Werke, so als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt
als Frontfrau auf der Bühne zu stehen.
Ihren Set startete die deutsche Band mit
dem Stück „Portrait“ von ihrem Debütalbum „Personal Effects (Part One)“. Mit
diesem unter die Haut gehenden, zarten Song ebneten sie sich schnell den Weg
in die Herzen der Zuschauer. Ansonsten bestand der Hauptteil (drei Songs)
von ihrem vorletzten Album „Ghosts“. Der Set war sehr ausgewogen und zeigte
eine junge Band, die doch sehr reif wirkte.
Das zweite Stück „Dreams“ war dann eine
Spur proggiger, was die Instrumentierung, die Melodieführung und auch die
Rhythmusmuster betrifft. Aber auch bei diesem Stück standen eingängige
Melodien im Vordergrund. Der Gesang von Nicole kam hier zerbrechlich und
zart rüber. Ein klasse Stück, bei dem auch die Instrumentalisten zu ihren
Soli kamen. Es folgte das etwas jazzig angehauchte „Mermaid“, das absolut
romantisch und traumhaft vorgetragen wurde.
Dann standen mit „Cold“ und „Dead“ zwei
Songs vom ganz frisch aus der Plattenpresse stammenden „Laid To Rest“ an.
Bei „Dead“ kam dann auch eine Spur orientalisches Flair auf, was vor allem
durch die Klangfarbe der von Frank Schmitz gespielten Violine hervorgerufen
wurde.
Den Abschluss bildete dann „Tempest“ das
von atmosphärischen Keyboards und wunderbaren, fast floydigen
Gitarrenpassagen durchzogen war. So endete ein wirklich gelungener Einstieg
in den zweiten Festivaltag. Hatten mich die Alben von Frequency Drift schon
überzeugt, so konnte mich die Band mit ihrem Liveauftritt absolut
begeistern.
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