Thijs
van Leer sieht aus wie ein gemütlicher älterer Herr, so kann man sich
seinen liebevollen Großvater vorstellen. Doch der Gründer der niederländischen
Band Focus (1969) hat es faustdick hinter den Ohren. Das einzig verbliebene
Urmitglied der legendären niederländischen Progband Focus hat die Band im
Jahr 2002 mit neuen Musikern wieder zum Leben erweckt die so dynamisch wie
eh und jäh agieren.
Die
Band, die damals von van Leer’s Flöte, Keyboard und Gesang sowie dem
Gitarrenspiel von Jan Akkerman geprägt war, besteht heute neben van Leer
aus Menno Gootjes (Gitarre), Bobby Jacobs (Bass) und Pierre van der Linden
(Schlagzeug).
Mit
„Focus 1“ startete die Band in ihr Set, das vor allem die älteren
Musikfans begeisterte. Van Leer begann zunächst auf der Querflöte, dessen
Klang sowie Melodie er nach einigen Momenten auf seine Hammondorgel übertrug
und dort an den Tasten weiterführte. Focus präsentierten eine Mischung aus
klassischen Motiven und Rockmusik. Das zeigte sich beispielsweise auch im
zweiten Stück „House Of The King“, in das Teile von Johan Sebastian
Bach’s „Bouree“, das auch schon von Jethro Tull bearbeitet wurde,
eingebaut waren.
Neben
den Rockelementen wurden aber auch jazzige Parts in die Stücke eingebaut.
Daneben spielte der bestens aufgelegte van Leer oftmals mit dem Publikum,
das er zum Mitsingen animierte. Van Leer hat mit den jüngeren Musikern
Menno Gootjes (Gitarre)und Bobby Jacobs (Bass) zwei Individualisten in die
Band geholt, die sehr gut den Sound von Focus transportieren und den Stücken
neben Schlagzeuger Pierre van der Linden den nötigen Druck verleihen.
Bei
„Sylvia“, einem Bandklassiker, stiegen die Zuschauer – leider waren
nicht alle Proggies mit dabei – sofort ein. Dieser Song brachte van Leer
& Co. dann auch das erste Mal Standing Ovations ein.
Mit
„Le Tango“ war dann noch ein Stück neueren Datums im Programm, zu dem
van Leer erklärte, das es ein Stück für einen unveröffentlichten Film
sei. Und in der Tat enthielt dieses Stück einen Tangorhythmus. Dem folgte
dann mit „All Hens On Deck“ ein sehr rockiger Track, auf dessen
knackigem Rhythmus van Leer eine tolle Melodie auf der Querflöte
platzierte. Ins Stück „Eruption“ baute er dann herrliche Soli auf der
Flöte und der Hammondorgel ein, zu denen er dann auch noch seine Stimme
(leicht verfremdet) als weiteres Instrument einsetzte.
Den
Abschluss des offiziellen Teils bildete dann der Bandklassiker „Hocus
Focus“, welches neben sakralen Elementen auch Gitarrengefrickel sowie die
berühmt berüchtigte Jodeleinlage beinhaltete. In diesem Song hatte dann
Schlagzeuger Pierre van der Linden die Möglichkeit für ein Solo. Mit der
Zugabe „Focus 3“ verabschiedete sich dann die niederländische
Proglegende unter Standing Ovations von ihrem Publikum. Ein sehr schönes
Konzert, das nicht nur die Älteren unter den Zuschauern begeisterte.
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