Vom
jugendlichen Aussehen der beiden Frontfrauen und des Gitarristen sollte man
sich nicht irritieren lassen, denn die aus Bremen stammende Band Eyevory
wurde schon im Jahr 2012 gegründet. Jana Frank (Gesang, Bass) und Kaja
Fischer (Gesang, Flöte, Keyboards) machen bereits seit 1998 Musik. Eyevory
gründete sich aus der Band Pink Mercury, zu der neben Jana und Kaja auch
schon David Merz – (Gitarre, Triggerpedals, Keyboards) gehörte. Er hat
einen berühmten Vater, ist er doch der Sohn von Kim Merz, der jahrelang Sänger
bei der deutschen Band Wallenstein war (größter Hit „Charline“). Jana,
Kaja und David stellen seit 2012 die Stammformation von Eyevory dar, bei
denen es am Schlagzeug im Laufe der Zeit einige Wechsel gab.
Die
Band bewegt sich im Progressive Rock mit Folkeinschlag, hat aber einen ganz
besonderen Stil. Das liegt unter anderem an den Gesangsstimmen von Jana und
Kaja, die sich live gesanglich die Bälle zuspielen, sowie an der Querflöte,
die Kaja im Gegensatz zu Ian Anderson auch als Melodieführendes Instrument
einsetzt. Damit unterscheiden sie sich stark vom Stil der britischen Ikone
Jethro Tull.
Die
Qualität der Band führte dazu das Eyevory zwei Jahre infolge mit dem
„Deutschen Rock & Pop Preis“ als „Beste Progressive Band“
ausgezeichnet wurde. Stilistisch mischen sie Progressive Rock mit
ethnisch/folkigen Elementen und würzen das Ganze stellenweise mit einer
Portion Hardrock.
Ihr
aktuellstes Werk ist das Konzeptalbum „Inphantasia“, das den Hörer in
eine Phantasiewelt entführt. Beim Night Of The Prog-Festival spielten sie
neben Stücken ihres aktuellen Albums auch Songs aus ihren früheren Werken.
Wer
die Band schon einmal live erlebt hat, der weiß, dass Eyevory in der Lage
sind, ihre Stücke live noch druckvoller und dynamischer als auf ihren Alben
zu interpretieren. Es machte richtig Spaß den Vier auf der Bühne
zuzuschauen und zu sehen, mit welchem Herzblut sie ihre Stücke spielen.
Diese Ausstrahlung und Spielfreude belegt, das Eyevory erst live ihre ganze
Kraft entfalten. Somit wurde es Zeit, dass die Band einen Slot beim Night Of
The Prog bekommt. Das Bremer Quartett nutzte die Gelegenheit am frühen
Samstag und verzauberte die Besucher mit ihrer Musik.
Am
Schlagzeug saß dieses Mal Jens Thaden der den – aus gesundheitlichen Gründen
- verhinderten Arne Suter vertrat. Jens, der in der Marillion Coverband
Green Lavender spielt, hat sich die Songs innerhalb kürzester Zeit drauf
gebracht und konnte so den druckvollen, rhythmischen Unterboden der Songs
perfekt beisteuern.
Eyevory
präsentierten Stücke ihrer bisherigen Veröffentlichungen in druckvollen
Versionen. Das sie bisher vor solch einem großen Publikum noch nicht
aufgetreten sind, merkte man ihnen nicht an, denn sie lieferten einen souveränen,
mitreißenden Gig, der das Publikum zu dieser frühen Stunde schon
begeisterte.
Mit
ihrer Mischung aus Rock und Folk haben sie eine gute musikalische
Ausrichtung gefunden, die Musikfreunde unterschiedlichster Stilrichtungen
anspricht. So entführten sie die Zuschauer zum Beispiel mit dem Stück
„1001 Nights“ musikalisch in den Orient. Mit dem Titelstück ihres
aktuellen Albums verabschiedeten sich die Nordlichter unter großem Applaus
von ihrem Publikum. Eyevory waren ein würdiger Auftaktact des zweiten
Festivaltages.
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