C a m e l
Night Of The Prog X, Loreley, 17.07.2015
 


     

Headliner des ersten Abends war die britische Bandlegende Camel. Dieses Konzert von Bandleader Andrew Latimer wurde wohl von den Meisten der Fans auf dem Loreley-Felsen herbeigesehnt, gibt es doch nicht viele Möglichkeiten den grandiosen Gitarristen/Flötisten/Sänger (einzig verbliebenes Gründungsmitglied) noch live zu erleben. Neben Andrew Latimer (Gesang, Gitarren, Flöte) waren Colin Bass (Bass), Jason Hart (Keyboards) und Denis Clement (Schlagzeug) mit auf der Bühne.

    

     

    

     

Eine ganze Reihe an Zuschauern erwartete an diesem Abend Auszüge aus „The Snow Goose“, doch Andrew überraschte das Publikum mit einer ausgewogenen Auswahl von Stücken seiner Alben „Camel“, „Mirage“, „I Can See Your House From Here“, „Rain Dances“, „Nude“ sowie „Dust And Dreams“ und allen voran dem Klassiker „Moonmadness“, aus dem er allein fünf der sieben Albumsongs spielte. „The Snow Goose“, das er zuvor bei seinen Konzerten aufgeführt hatte, blieb allerdings komplett Außen vor.

    

    

    

Unter großem Applaus betraten Andrew Latimer und Band die Bühne und starteten mit „Never Let Go“ in einen unvergesslichen Gig, bei dem Andrew eindrucksvoll bewies, welch ausdrucksstarkes Gitarrenspiel er vollführen kann.

     

    

     

    

Die Dunkelheit war hereingebrochen, als Camel die Bühne betraten und eine eindrucksvolle Lightshow die Stücke hervorragend unterstützte. Aufgrund der hohen Temperaturen, die tagsüber herrschten und die auch in den Abendstunden sich nicht wesentlich abkühlten, sorgten einige Insekten, die von den Schweinwerfern angestrahlt wurden, für einen weiteren optischen Effekt. Die Musiker ließen sich von diesem Treiben aber nicht irritieren sondern sorgten gleich mit dem Opener „Never Let Go“ vom Debütalbum für Gänsehautfeeling.

     

    

     

Bassist Colin Bass und Schlagzeuger Denis Clement sorgten für einen rhythmischen Unterboden auf dem dann Jason Hart am Keyboard atmosphärische Klangteppiche legte, auf denen Andrew Latimer dann seine ausdrucksstarken Gitarren- und Flötenpassagen setzte. Und auch stimmlich zeigte sich der Brite in bester Form. Gesundheitlich war Latimer in den letzten Jahren stark beeinflusst, was Konzerte nicht möglich machte. Er scheint diese Phase aber überwunden zu haben, denn auf der Bühne der Loreley agierte er ausgesprochen fit und ging in seiner Musik förmlich auf. Das zeigte sich auch an seinem Minenspiel. Er war eins mit seinem Instrument und der Musik.

    

     

    

     

Mal wurden atmosphärische, dann wieder rockige und gar bluesige Gitarrensoli in die Stücke eingebunden und machten so den Gig zu einem abwechslungsreichen Erlebnis. Dem Opern folgte dann mit „White Rider“ eine recht spacig/psychedelische Nummer. Danach starteten Camel mit „Song Within A Song“ (das verträumte Stück ist für mich die Blaupause des klassischen Camel-Stils) einen Auszug aus „Moonmadness“ von dem dieser erste Song von weiteren Gänsehautstücken nur durch „Unevensong“, einem Stück von „Raindances“, bei dem das Keyboard eine Spur nach Supertramp klang, unterbrochen wurde. Bei „Song Within A Song“ griff Lartimer erstmals zur Querflöte, deren Passage mir zahlreiche Schauer über den Rücken laufen ließ.

    

     

    

„Spirit Of The Water“, „Air Born“, „Lunar Sea“ und „Another Night” hießen die weiteren Stücke von „Moonmadness“. Mit diesen transportierten Camel die Besucher aus dem Hier und Jetzt. Das einfühlsame „Draftet“ vom Album „Nude“ schloss sich dann sehr stimmungsvoll an. Bei Songs wie diesen vernebeln sich mir jedes Mal die Sinne. Mit „Ice“ hatten Camel dann noch einen mehr als zehnminütigen, tollen und atmosphärischen Instrumentaltrack im Programm. Es folgten noch mit „Mother Road“, einem recht rockigen Song und „Hopeless Anger“, einem sehr rhythmischen, melodischen Track zwei Stücke vom 91’er Album „Dust And Dreams“.

    

    

     

    

Den Abschluss kündigte Andrew mit den Worten an: „Wir machen jetzt etwas ganz altes“. Wie so viele Camelkonzerte endete auch dieses mit dem Klassiker „Lady Fantasy“, das Andrew, wie er selbst sagte, auf der Originalgitarre spielte, mit der er dieses Stück komponiert hatte. Spätestens jetzt gab es im Publikum kein Halten mehr.

     

    

    

Aufgrund der späten Stunde (es muss so gegen 1:30 Uhr gewesen sein) war leider keine Zugabe mehr drin, obwohl sie lautstark vom Publikum eingefordert wurde. Aber so ist das nun mal auf einem Festival. Die Zuschauer wohnten aber einem außergewöhnlichen und brillanten Konzert bei, das sie so schnell nicht vergessen werden. Für mich war es eines der Highlights des Festivals.

     

    

    

    

 
 

Setlist

Never Let Go
White Rider
Song Within A Song
Unevensong
Spirit Of The Water
Air Born
Lunar Sea
Another Night
Drafted
Ice 
Mother Road
Hopeless Anger
Lady Fantasy

Stephan Schelle, August 2015


 

 
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