Barclay James Harvest feat. Les Holroyd live
Konzerthalle, Olsberg, 18.04.2013


    

Die britischen Band Barclay James Harvest (auch hier sind zwei Formationen unter dem Bandnamen mit Namenszusatz unterwegs - neben Barclay James Harvest feat. Les Holroyd tourt auch John Lee’s Barclay James Harvest) standen in den 70’er und 80’er Jahren für Classic- bzw. symphonischen Rock der Extraklasse. Auf zahlreiche Hits wie „Mockingbird“, „Medicine Man“, „Rock’n’Roll Star“, „Berlin“, „Love On The Line“, „Life Is For Living“, „Child Of The Universe“, „Ring Of Changes“ und vor allem auf ihren erfolgreichsten Titel „Hymn“ kann die Formation zurückblicken. So mancher Mittfünfziger hat auf Partys in den 70’er Jahren seinen ersten Kuss zu einem Song von Barclay James Harvest bekommen oder bandelte schwofend mit einem Mädel an. Da lag es Nahe, dass die Band um Gründungsmitglied Les Holroyd auch ein Potpourri der bekanntesten Songs zum Besten geben würde.

     

    

     

In der Formation Les Holroyd (Gesang, Bass, Akustikgitarre), Mike Byron Hehir (Gitarre, Akustikgitarre, Gesang), Colin Browne (Keyboards, Gesang), Steve Butler (Akustikgitarre, Bass, Percussion, Keyboards, Gesang) und Louis Palmer (Schlagzeug, Percussion) betraten sie zu einem Intro als zweite Band des Tages die Bühne. Leider entpuppte sich das Set nicht als Hit gespicktes Programm und so wurde so mancher Musikfreund etwas enttäuscht.

    

    

     

Nahtlos in das Intro ging dann der erste Song „Who Do We Think We Are?“ vom 93’er Album „Caught In The Light“ über. Damit eröffneten sie zwar mit einem eher unbekannteren aber hochmelodischen Titel die Show. Und auch mit „The Time Of Our Lives“ ging es in die 90’er Jahre, denn das Stück stammt von der 97’er CD „River Of Dreams“. „The Time Of Our Lives“ ist eine sehr sanfte, verträumte Rocknummer.

    

     

Der erste bekanntere Song kam dann mit „Ring Of Changes“ aus dem Jahr 1983. Hier war dann auch erstmals ein wenig Stimmung im Publikum zu spüren, da dieser Song doch recht erfolgreich war. Sehr schön war bei diesem Song das lange instrumentale, sehr atmosphärische Ende. Dann ging es sehr weit in die Vergangenheit der Band zurück, denn „Crazy City“ ist ein Song aus dem 74’er Album „Everyone Is Everybody Else“. Schlagzeuger Louis Palmer wechselte dazu ans Cajón während Les, Colin und Steve zur Akustikgitarre griffen. Mike Byron Hehir sorgte an seiner E-Gitarre in diesem Stück für die einzigen elektronisch erzeugten Klänge. Vom gleichen Album stammt auch das als nächstes gespielte „Poor Boy Blues“ bei dem die Akustikgitarren wie schon im vorhergehenden Song vorherrschten. Louis steuerte nun Perkussion bei und Mike Byron Hehir brachte durch sein Gitarrenspiel ein Countrymäßiges Flair in dieses Stück.

    

    

     

Mit „Sip Of Wine“ aus dem Jahr 1978 hatte die Band nicht etwa ihren Hit „Berlin“ vom Album „XII“ im Programm, sondern einen anderen Song, mit dem es dann wieder rockiger wurde. Aber nicht nur ältere Songs hatten sie im Programm. Mit „Fly Away“ war einer von zwei brandneuen Stücke im Set. Das Lied ist ganz im Stil der verträumten Songs aus den 70’ern/80’ern gehalten und besticht durch eine eingängige Melodie. Darüber hinaus wob Mike Byron Hehir auch einige floydige Gitarrenpassagen in den Song.

    

     

Mit dem Stück „Love On The Line“ vom 80’er Album „Eyes Of The Universe“ starteten BJH dann aber doch in einen Teil, der bekannte Songs beinhaltete. Les Holroyd leitete in diesen Song mit einem Bassmotiv ein, das mich spontan an „Run Like Hell“ von Pink Floyd erinnerte. Und genau so fett kam das auch rüber. Nachdem dann die ersten bekannten Töne von „Love On The Line“ die Runde machten, stieg schlagartig die Stimmung in der Halle und es war endlich Party angesagt. So brauste bei diesem Song auch das erste Mal tosender Applaus auf. Auch „That Was Than ... This Is Now“ und der zweite neue Titel „Tonight’s Gonna Be The Night“ hielten die gute Stimmung aufrecht. Damit endete dann der offizielle Teil.

    

    

     

Mussten Wishbone Ash aufgrund des engen Zeitplanes auf eine Zugabe verzichten, so legten BJH mit den Zugaben erst richtig los. Der erste Titel war dann mit „Hymn“ der lange ersehnte Song, zu dem das Publikum aus voller Brust mitsang. Mit diesem Stück führten BJH die Stimmung auf den absoluten Höhepunkt und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Les nun mit dem Publikum spielte, in dem er einige Fragmente Vorsang und das Publikum lauthals darauf antwortete. Auch das abschließende „Life Is For Living“ hielt das Stimmungshoch auf dem Höhepunkt, denn es wurde rhythmisch mitgeklatscht.

    

    

Mit den letzten Songs versöhnten Les Holroyd und seine Band dann doch noch das Publikum, das von einigen Songs doch etwas enttäuscht war, da nicht die absoluten Klassiker aneinander gereiht wurden. Insgesamt betrachtet boten Les & Co. aber eine sehr souveräne Vorstellung, deren Set über weite Strecken recht rockig rüberkam.

    

     

    

 

Setlist

Intro
Who Do We Think We Are?
The Time Of Our Lives
Ring Of Changes
Crazy City
Poor Boy Blues
Sip Of Wine
Fly Away
Love On The Line
That Was Then ... This Is Now
Tonight’s Gonna Be The Night

Zugabe

Hymn
Life Is For Living

Stephan Schelle, 19.04.2013

 

 
  Martin Turner's Wishbone Ash live  

Manfred Mann's Earthband live

 
Barclay James Harvest feat. Les Holroyd live Olsberg 2013