Der Höhepunkt des Abends stand dann aber
mit dem Auftritt von Manfred Mann’s Earthband auf dem Programm. Bereits ein
Jahr zuvor hatte die Formation den nahe gelegenen Schlossberg in Arnsberg
zum beben gebracht und an diesem Abend schickte sich die Band an, die
Konzerthalle in Olsberg zu rocken. Und genau das taten sie, denn die Band um
den aus Südafrika stammenden Keyboarder bot einen unglaublich dynamischen
Auftritt, der von der ersten Sekunde an mitriss. Die Setlist war dabei nur
um drei Stücke kürzer als beim Vorjahresauftritt in Arnsberg.
Auf der Bühne standen Manfred Mann
(Keyboards, Gesang), Mick Rogers (Gitarre, Gesang), Robert Hart (Gesang),
Steve Kinch (Bass) und Jimmy Copley (Schlagzeug). Dieses Quintett hatte
nicht nur ein hervorragendes Set zusammengestellt, das kaum Wünsche übrig
ließ, sie waren auch alle mit einer Menge Spaß und Spielwitz dabei. Diese
gute Laune übertrug sich schnell auf das Publikum und so entwickelte sich
eine explosive Stimmung, die mit dem Blues durchtränkten „Captain Bobby
Stout“ begann und dann ein Highlight ans nächste reihte. Schon in diesem
Opener verließ Mastermind Manfred Mann seine Keyboardburg und schnallte sich
sein tragbares Keyboard um, um ein ausuferndes Solo hinzulegen. Was für ein
Beginn!!!
Einem sehr intensiven „Martha’s Madman“
folgte dann der Bruce Springsteen-Song „Dancing In The Dark“, das mir von
Mal zu Mal in der Mann-Variante besser gefällt. Zu diesem Song kam Manfred
dann ein weiteres Mal mit seinem tragbaren Keyboard auf die Bühne und war so
in dieses Stück versunken, dass er wie ein Derwisch über die Bühne hüpfte.
Der Meister hatte sichtlich Spaß an dem Auftritt, das war deutlich zu
erkennen.
Robert Hart schnallte sich dann zum
nächsten Stück „You Angel You“ seine rote Akustikgitarre um und
interpretierte dieses Stück in seiner ganz eigenen Art. Hier war dann auch
das erste Mal Mitsingen angesagt. Nach einer kurzen improvisierten
Gitarreneinlage von Mick Rogers ging es dann mit einem Klassiker der Band
weiter. „Father Of Day, Father Of Night“ vom 73’er „Solar Fire“-Album wurde
in einer Gänsehaut treibenden Version gespielt und das Publikum zeigte mit
seiner Gesangseinlage, dass es nicht nur bei den großen Hits der Band
textsicher ist. Manfred Mann bewies eindringlich, dass er wie kein zweiter
in der Lage ist die unglaublichsten Soli seinen Tasteninstrumenten zu
entlocken. Und auch Mick Rogers glänzte ein ums andere Mal an seiner
Gitarre. Auch in diesem Stück kam Manfred wieder mit seinem tragbaren
Keyboard nach vorne und bewegte sich tanzend über die Stage. Das Highlight
in diesem Song war das Duett von Rogers E-Gitarre und Mann’s Keyboards.
Die Disco Boys haben den Song „For You“
vor einigen Jahren wieder in die Charts gebracht. Das aber nichts über das
„Original“ (in der Manfred Mann-Version) geht, das bewies die Earthband sehr
eindrucksvoll und das Publikum skandierte dies mit lautstarkem Gesang, der
auch von Robert Hart eingefordert wurde. Dem folgte dann der nächste Knaller
mit „Don’t Kill It Carol“, das ebenfalls lautstarke Resonanz im Publikum
fand.
Und es ging weiter Schlag auf Schlag, denn
nun war „Blinded By The Light“ an der Reihe und das Publikum kam gar nicht
mehr aus dem Mitsingen heraus, denn Robert forderte das Publikum gleich zu
Beginn auf mitzumachen. Das konnte nur noch gesteigert werden durch ein „Davy’s
On The Road Again“, das den offiziellen Set beendete. Manfred eröffnete das
Stück mit einem tollen Keyboardintro, aus dem sich langsam die Melodie
herausschälte. Der Saal war jetzt am Kochen. Während des Songs ging Manfred
Mann dermaßen hinter seiner Keyboardburg ab, das diese beträchtlich anfing
zu schaukeln und drohte fast umzukippen. Manfred und seine Mitstreiter waren
spätestens jetzt völlig in ihrer Musik versunken. Wow, was für eine
Interpretation des Titels und was für eine Spielfreude war es, die die
Musiker an den Tag legten.
Ohne Zugabe kamen Manfred Mann natürlich
nicht aus dem Saal. Und welches Stück könnte hier besser geeignet sein als „Mighty
Quinn“ das zwar aus der Feder von Bob Dylan stammt, aber durch seine eigene
Interpretation hauptsächlich mit Manfred Mann’s Earthband in Verbindung
gebracht wird. Und diese mehr als zehnminütige Version sorgte dann für den
krönenden Abschluss eines in allen Belangen mitreißenden Konzertes. Schon
das recht lange Intro war von äußerster Güte, wies aber noch nicht gleich
auf dieses Stück hin. Erst nach gut einer Minute spielte Manfred den ersten
Ton, der dann zu erkennen gab, was jetzt folgen sollte. Die Band sorgte
damit für einen Gänsehaut treibenden Abschluss in das sie wieder eine
hinreißende Instrumentalpassage und sogar funkige Teile einwoben. In diesem
Part sang, stöhnte und kreischte Robert Hart einige Teile vor, die dann vom
Publikum nachgesungen wurden. Manfred Mann’s Earthband waren der absolute
Höhepunkt eines tollen Konzertabends mit drei britischen Rocklegenden.
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Setlist
Captain Bobby Stout
Martha’s Madman
Dancing In The Dark
You Angel You
Father Of Day, Father Of Night
For You
Don’t Kill It Carol
Blinded By The Light
Davy’s On The Road Again
Zugabe
Mighty Quinn
Stephan Schelle, 19.04.2013 |
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