TMA, das ist Torsten M Abel, der unter
seinen Initialen seine Elektronikmusik herausbringt. Zusammen mit seinem
Freund Martin Rohleder (Gitarre), der sich Martinson nennt, absolvierten
sie den zweiten Liveauftritt des Tages. In ebenfalls gut einer Stunde
präsentierte Torsten einen Streifzug aus seinen Soloalben und aus den
mit Alien Nature (aka Wolfgang Barkowski) eingespielten Werken.
Nach diesem druckvollen Auftritt von
Ron Boots war es natürlich nicht leicht nachzusetzen. Aber Torsten und
Martin versuchten erst gar nicht da noch einen draufzusetzen, sondern
spielten ihr Ding, was auch genau richtig war. Das Set, das die beiden
boten, war wesentlich elektronischer und die Gitarre von Martin wurde
mehr als sphärisches Stilmittel und nicht so sehr als Rockelement
eingesetzt. Auch war die PA wesentlich moderater eingestellt, als es bei
Ron’s Auftritt der Fall war. Dadurch wirkte die Musik wesentlich ruhiger
und schwebender.
Den Start machten TMA mit „Circular
Movements“ vom Album „Sequentrips“. Torsten schien von Beginn an sehr
viel Spaß an seinem Auftritt zu haben, denn man sah ihm die Spielfreude
deutlich an. Seine Musik ist sehr melodisch und doch schwebend zugleich,
was sich bereits in dem Opener zeigte. Martin unterstützte die
Tastenarbeit durch rhythmische oder auch schwebende Gitarrenmuster.
Weiter ging es mit dem Stück „Ghost Whispers“ vom aktuellen Album „SynthsOrganics“,
das Torsten zusammen mit Frank Makowski und Sonemark (letztere hat ihre
Stimme mit einfließen lassen) eingespielt hat. Frank war am 14.04.
ebenfalls in Solingen und befand sich im Publikum. Muss ein
interessantes Gefühl sein, ein Stück, bei dem man maßgeblich mitgewirkt
hat nun als Zuschauer zu erleben. Auf einem Sequenzer-Rhythmus legte
Torsten herrliche Harmonielinien, während Martin nur Klangtupfer auf
seiner E-Gitarre dazu spielte.
Als nächstes folgte dann eine gut
14minütige Improvisation mit dem Titel „Modulus III“ („Modulus I“ und „Modulus
II“ befinden sich auf „SynthsOrganics“, so dass dies eine Fortführung
dessen war). Torsten ließ den Sequenzer und einige vorprogrammierte
Flächen los, schraubte an seinen Geräten und spielte dann einige
Melodien dazu. Während die Rhythmusmuster aus seinem Rechner kamen,
nutzte Torsten sein Drumpad um damit synthetische Klänge zu erzeugen,
während Martin nun etwas rockiger zu Werke ging.
Nach dem etwas düsteren „Returning“
und „Dreamland“ einem sphärischen Titel mit funkiger Gitarre folgte ein
neues Stück, das den Titel „Kurz vor Mitternacht“ trägt und am
14.09.2012 im Planetarium im Rahmen der Vertonung einer Nacht (vom
Sonnenuntergang bis zum Morgengrauen) ebenfalls live aufgeführt wird.
Zunächst hörte man diverse Tiergeräusche, die die baldige Nachtruhe bzw.
für die Nachttiere die Nachtaktivitäten ankündigten. Darauf setzte
Torsten dann eine sanfte, aber intensive Klangmalerei, die hypnotisch
wirkte. Mit dieser Musik hat er die Nachtszenerie sehr gut eingefangen.
Das Konzert am 14.09.2012 wirft mit dieser Kostprobe große Schatten
voraus und verspricht schon sehr viel.
„Beautiful Moments“ hatte mit seiner
eingängigen Melodie schon ein gewisses Popappeal, bei dem Martin wieder
recht funky in die Saiten griff. Allerdings wurde hier auch der
Schwachpunkt deutlich, nämlich das programmierte Schlagwerk, das ein
wenig dünn rüber kam. Hierbei ein Schlagzeuger aus Fleisch und Blut und
der Track wäre richtig abgegangen. Dann endete der offizielle Teil mit
dem Titelstück der Alien Nature + TMA-CD „Hydra“. Und als Zugabe gab es
dann noch das Stück „Reflections“, ebenfalls von „Hydra“. TMA feat.
Martinson lieferten einen guten Auftritt ab, den ich mir allerdings eine
Spur druckvoller gewünscht hätte. Mit einer etwas druckvolleren
Aussteuerung der PA hätte man da ein sehr gutes Ergebnis erzielen
können, aber das ist „Jammern auf hohem Niveau“.
Setlist
Circular Movements
Ghost Whispers
Modulus III
Returning
Dreamland
Kurz vor Mitternacht
Beautiful Moments (Steve And The Art Of Creating Friendship)
Hydra
Zugabe
Reflections
Stephan Schelle, 15.04.2012