Den Abschluss des kleinen aber feinen
Festivals boten dann Eric van der Heijden & Friends. Die Friends sind
natürlich wie immer Ron Boots, Harold van der Heijden und Frank Dorittke
gewesen. Diese vier zusammen stellen auch den Kern von MorPheuSz dar und
so hätten sie eigentlich auch firmieren können, denn neben Stücken von
Eric standen auch Tracks von Ron und MorPheuSz sowie einige
Improvisationen auf dem Plan.
Schon bei den ersten Klängen von Eric
an seinem Keyboard zu dem Opener, einem Auszug aus seinem Album „Dal
Segno“, zeigte sich, dass der Sound wieder druckvoller eingestellt war,
was dem Konzert sehr zu Gute kam. Den ersten Part des Stückes bestritt
Eric erst noch allein, dann gesellten sich Ron und Harold hinzu. Eric
bot einen gut 20minütigen Auszug aus dem Album, das er mit „Signature Of
Signs“ startete. Alles was das Album ausmacht, war in diesem Longtrack
enthalten. Damit sorgte Eric bei so manchem Besucher für eine Gänsehaut,
denn so verträumt die Tasten zu bedienen, das ist derzeit nur Eric van
der Heijden vorbehalten.
Es folgte der Track „The Journey“
ebenfalls von seinem aktuellen Album. Zu diesem Stück kam dann auch
Frank Dorittke hinzu und würzte die Stücke mit seinem wirklich tollen
Gitarrenspiel. Danach ging es mit „Sandman’s Journey Through Sanity“,
einem Stück von der MorPheuSz-Debüt-CD „Days Of Delirium & Nocturnal
Nightmares“, weiter. Jetzt wurde auch mal richtig gerockt und Harold
konnte sich am Schlagzeug richtig einbringen.
Ein Highlight des Abends sollte aber
mit einem Medley folgen, das normal so gar nicht in die Elektronikmusik
zu passen scheint. Mit dem Titel „Pink Floyd“-Medley huldigten, allen
voran Frank Dorittke, den großen Briten. Frank sorgte an seiner Gitarre
für absolutes Pink Floyd-Feeling, denn seine Melodien, die er aus seinem
Gerät zauberte, klangen wie eine Mischung aus „Wish You Were Here“ und „Comfortably
Numb“. So gut hab ich Frank noch nie gehört. Es war einfach phänomenal
mit welcher Leichtigkeit er eine Stimmung erzeugen konnte, die sonst nur
den britischen Vorbildern anzuhaften schien. Dafür erhielt er nach dem
Stück tosenden Applaus.
Nach dieser Meisterleistung zollte
seine Gitarre dem gerade erlebten allerdings Tribut, denn während Eric,
Harold und Ron gerade zu „Acoustic Shadows“ aufbrachen, kam aus dem
Gitarrenverstärker nur noch ein Krächzen. Es wurde lange von Frank alles
Mögliche ausprobiert, doch nichts wollte so wirklich helfen. Dann
bemerkte er, dass die Batterien in seiner Gitarre ausgepowert waren, was
zu einer sehr lustigen Unterhaltung unter den Musikern führte. Während
ihm Eric neue Batterien reichte, fragte Ron, „Wie, deine Gitarre läuft
mit Batterien?“ und Frank meinte, „Das kann nicht klappen, das sind ja
holländische Batterien“.
Nachdem Frank’s Gitarre also wieder am
Start war, kamen Torsten M Abel und Martin Rohleder mit auf die Bühne
und dieses Sextett spielte nun eine außerordentliche Version des
bekannten Stückes „Da Capo“ (Ron meinte dass sie dieses Stück immer
spielen müssten, so wie Genesis ihre beliebten Stücke auch immer
aufführen). In dieser Version gab es viel Licht, so zum Beispiel die
tollen Harmonien von Torsten, aber auch ein wenig Schatten, da sich
Martin und Frank an wenigen Stellen doch in die Quere kamen. Allerdings
muss auch gesagt werden, dass dies zuvor nicht geprobt war und vor allem
Martin, der gerade erst aus einem Urlaub zurückgekommen war, sich nicht
richtig darauf vorbereiten konnte. So war es trotz alledem ein richtiger
Hochgenuss dieses Stück mal wieder in einer anderen Kombination und
Version zu hören.
Als Zugaben spielten die sechs Musiker
dann noch zwei Improvisationen die ebenfalls hypnotisch, rockig,
sphärisch und mitreißend waren. So endete dann kurz vor 22:00 Uhr ein
Tag voll herrlicher Musik - und das auch noch kostenlos serviert. All
jene die da waren erlebten einige wunderbare Stunden mit wirklich gut
aufgelegten Musikern, die wieder deutlich machten, dass Musik keine
Grenzen kennt.
Setlist
Dal
Segno
The Journey
Sandman’s Journey Through Sanity
Pink Floyd Medley
Acoustic Shadow
Da Capo
Zugabe
Improvisation 1
Improvisation 2
Stephan Schelle, 15.04.2012