Schwarz
(Electronic Circus-Festival, Detmold - 28.09.2019)


     

Hinter dem Künstlernamen Schwarz verbirgt sich der aus Deutschland stammende Sänger, Keyboarder und Gitarrist Roland Meyer de Voltaire. Freunde der Popmusik werden seinen Namen vom letzten Schiller-Album „Morgenstund“ kennen, auf dem er bei zwei Songs den Leadgesang beisteuerte. Ein weiteres Projekt, an dem er beteiligt war, ist die Rockformation Voltaire, die er zusammen mit Hedayet Djeddikar im Jahr 2003 gründete.

    

    

Roland stellte zusammen mit der Keyboarderin Mya Audrey sein aktuelles Album, das den Titel „White Room“ trägt, an diesem Abend vor. Das Markenzeichen von Roland ist seine ausdrucksstarke, variantenreiche Stimme. Diese verpackt er dann in zarte Melodien, die in wuchtige Beats gebettet sind und präsentiert so eine qualitativ hochwertige Popmusik, die den aktuellen Zeitgeist atmet.

   

    

Mit dem ersten Stück „The Others“ starteten Roland und Mya aber zunächst noch sehr verhalten und atmosphärisch in ihr Set. Der Song begann zunächst noch mit einigen Pianotupfern, zu denen Roland dann atmosphärisch seinen Text vortrug. Langsam steigerte sich die Dynamik und es kamen symphonische, fast soundtrackartige Sounds auf. Erst im letzten Drittel wurde dann ein pumpender Rhythmus hinzugefügt. Dieser wies dann auch auf die kommenden Titel hin, die an Dynamik und Rhythmus zulegten. Das zeigte sich gleich im nächsten Track „I Stand“, der sich sehr rhythmisch präsentierte. Wie diese ersten beiden Songs, so besaßen auch die weiteren Stücke ein hohes Pop-Potenzial mit herrlichen Melodien.

    

     

Zu „Home“ einem Song, der sich nicht auf dem Album „White Room“ befindet, setzte sich Roland ans Keyboard. Dieser Song ist der Erste, den Roland unter dem Namen Schwarz veröffentlichte. Ein Video, das von einer niederländischen Firma produziert und das in youtube eingestellt wurde, ist mittlerweile mehr als eine Millionen Mal angeklickt worden. Roland erhielt darauf schon nach wenigen Tagen eine hohe Anzahl von positiven Rückmeldungen. Mit dem Song wollte Roland, der in verschiedenen Ländern groß geworden ist (Bonn, Dublin, Moskau und Peking), ausdrücken, dass er sich überall dort zu Hause fühlt, wo die Menschen sind, mit denen er zu Hause verbindet. Dadurch, dass sich Roland nur am Keyboard begleitete und Mya ein Pause einlegte, bekam der Song noch einmal eine besondere Intensität, die unter die Haut ging.

    

    

    

Zu dem rhythmischen „Good Time“ griff Roland dann das erste Mal zur E-Gitarre, die aus meiner Sicht aber nicht so deutlich in Erscheinung trat. Mit „Peek-A-Boo“ hatte Roland dann noch einen bisher unveröffentlichten Titel im Programm. In „Dream“, das demnächst als Remix von Schiller erscheinen wird, nahm er erneut die E-Gitarre in die Hand. Dieses Mal war sie aber deutlich herauszuhören. Mal wurde sie als Rhythmusgerät genutzt, dann wiederum spielte Roland einige atmosphärische Licks.

    

    

Das „Stück „Get Up“ ist ein ganz Besonderes, denn es ist auf keiner offiziellen Veröffentlichung von Schwarz zu finden. Der Song wurde für eine Dokumentation über den Fußballbundesligaverein Borussia Dortmund gemacht und stellt den Abspannsong dieser Dokumentation dar. Die Doku ist allerdings nur auf amazon.de zu sehen. Ein sehr schön gemachtes Video zu dem hitverdächtigen Song kann man sich aber über youtube anschauen.

    

     

Als abschließende Zugabe trat Roland dann noch einmal allein auf die Bühne. Nur von seiner E-Gitarre begleitet präsentierte er eine sehr schöne, reduzierte Version des Songs „Outside Looking In“. Hier zeigte sich auch die musikalische Klasse von Roland der ja schon mehrere Jahre in diversen Bands spielte. Dies war ein gelungener Abschluss eines sehr schönen Konzertes mit Popappeal. Und obwohl Roland erkältet war machte er gesanglich doch eine ausgesprochen gute Figur.

    

   

     

Setlist

The Others
I Stand
Cold Sunlight
Leftwing Duckling
Beneath The Skin
Shine
Home
Good Time
Peek-A-Boo
Dream
Get Up

Zugabe

Outside Looking In

Stephan Schelle, Oktober 2019


 

     

Martin Stürtzer

Ströme