Martin Stürtzer
(Electronic Circus-Festival, Detmold - 28.09.2019)


    

Der aus Wuppertal stammende Martin Stürtzer ist ausgebildeter Kirchenorganist und veranstaltet seit Jahren das PHOBOS Festival in der Sophienkirche in Wuppertal. Er betrat als Zweiter die Bühne und bot einen zusammenhängenden 45minütugen Gig, der aus drei Parts bestand.

    

Der musikalische Stil des bereits bei der diesjährigen Winnie’s Gartenparty in Hamm auftretenden Künstlers reicht von Dark Ambient über IDM, Industrial, Deep Electronics und Space Ambient bis hin zu Dub Techno. Und einen Teil dieser Bandbreite zeigte er in Detmold auf der Bühne. Neben seinen Stücken, die er unter seinem Namen veröffentlicht oder spielt, ist er auch noch unter dem Namen Phelios aktiv und stellt eine Hälfte des Duos Sechs Sphären dar.

     

Sein Set bestand aus drei Teilen, die allerdings nahtlos ineinander übergingen. Der erste gut zehnminütige Teil bestand aus den beiden Tracks „Hardangervidda“ und „Rallervegen“, mit denen sich Martin im Umfeld von Ambient bewegte. Aber schon zu diesem Zeitpunkt ließ er den Sequenzer rhythmische Muster erzeugen, die zusammen mit den Aufnahmen der Wuppertaler Schwebebahn das Gefühl einer Reise erzeugten. Darauf legte er dann einige Harmonien und Melodien, mit denen er sich nah im Umfeld der traditionellen elektronischen Musik bewegte und doch sehr modern klang. In dem Stück – wie auch in den Folgenden – variierte Stürtzer Melodie- und Harmonieführung sowie den Rhythmus. So waren einige recht ambiente Passagen in „Rallervegen“ eingebaut.

    

Teil zwei des Sets (ca. 19 Minuten) bestand aus Stücken die noch keinen Namen besitzen aber zum Ende des Jahres auf einem Album beim Exosphere-Label erscheinen sollen. Auch diese Stücke bewegten sich mehr im Ambientumfeld. Doch zunächst bestimmte ein pumpender, basslastiger Rhythmus das Bild. Hier waren dann auch einige bedrohlich wirkende Sounds auszumachen.

    

Der letzte gut 15minütige Teil bestand dann aus den beiden Tracks „Oberbarmen Bf“ und „Briller Straße“. In diesem Abschnitt wechselte Martin in den Dub Techno-Bereich. Das begann zunächst mit einem hämmernden Rhythmusmuster. Nach wenigen Momenten kam dann ein Dub-Beat auf, der zum Tanzen verleitete. Darauf setzte Martin dann seine Harmonien.

    

Martin Stürtzer hatte als visuelle Unterstützung seiner Musik Filmmaterial mitgebracht, das er in der Wuppertaler Schwebebahn aufgenommen hat. So konnte man quasi eine Fahrt mit dem Wuppertaler Wahrzeichen unternehmen. Die Bilder, die in einigen Passagen auch verfremdet dargestellt wurden, passten perfekt zu Martins Musik. Mit diesem Auftritt, der aus meiner Sicht eine Steigerung zu dem Gig in Hamm war, hat er eine Menge neuer Freunde gewonnen, was sich auch im abschließenden Applaus zeigte.

    

     

Setlist

Teil 1

Hardangervidda
Rallervegen

Teil 2

Noch ohne Titel

Teil 3

Oberbarmen Bf
Briller Straße

Stephan Schelle, Oktober 2019


 

     

RSFP

Schwarz