Das Elektroniktrio Axel Stupplich,
Andreas Morsch und Uwe Denzer, die sich als Pyramid Peak mittlerweile
einen Namen in der Szene gemacht haben und eine feste Größe sind, hatten
sich für den Gig mit Maxxess einen weiteren Musiker an die Seite
gestellt. Die drei geben bekanntlich – fast im jährlichen Rhythmus – ein
Konzert in der Iserlohner Dechenhöhle, so auch im Jahr 2009. Das
Material, bestehend aus zwei mehr als 30minütigen Stücken, ist auf der
CDR „The Cave“ bei SynGate herausgekommen und stellte den Hauptteil des
Konzertes dar. Da sich die drei aber um den Gitarristen Max „Maxxess“
Schiefele verstärkt hatten, wurden die Stücke kurzerhand etwas
umarrangiert, aus den zwei Tracks kurzerhand vier gemacht und darüber
hinaus bekamen sie jeweils einen anderen Namen.
Atmosphärisch startete dieses Quartett
in den Eröffnungstrack „Pictures“, das neben dem flächigen Beginn auch
einige Tiergeräusche, wie Adlerschreie, einen zunächst eher ethnischen,
entspannten Eindruck hinterließ. Langsam ergänzten dann aber nach
einigen Momenten die ersten Gitarrenklänge von Maxxess diese Szenerie.
Diese Mixtur klang voluminös, grazil, hypnotisch und sphärisch zugleich.
Alle vier agierten dabei gleichberechtigt, auch wenn Max mit seiner
Gitarre – aufgrund der kleinen Bühne – vor den drei Tastenkünstlern
stand. Dieser Beginn war schon phänomenal und zeigte, dass dieses
Konzert allein schon den Besuch des Festivals wert war. Doch die Jungs
steigerten sich von Titel zu Titel.
Im zweiten Stück „The Vision“
wechselte Maxxess dann von der elektrischen zur akustischen Gitarre. Bei
diesem Track produzierten Pyramid Peak zunächst eine Atmosphäre, die
sehr gut in die Szenerie einer Tropfsteinhöhle passt. Aber so
atmosphärisch blieb es nicht, denn die drei spielten bei diesem Track
mit der Lautstärke und so entwickelte sich dieses Stück im weiteren
Verlauf zu einem immer druckvolleren Track, was durch die Intensität der
Klänge und das Volumen hervorgerufen wurde. Im Gegensatz dazu standen
die fast schon mediterranen Parts, die Max an der Akustikgitarre
beisteuerte.
„Iceland“ bot dann atmosphärische,
lounge-artige Klänge bei denen ein gesprochener Text eingebunden war.
Max steuerte hier eine fast schon bluesige Gitarre bei, die an einigen
Stellen den Stil von David Gilmour (Pink Floyd) durchscheinen ließ.
Dieser Teil, wie auch „Miracle“ bewiesen, das die elektronische Musik -
und hier im speziellen der vier Akteure - nicht nur für die
Elektronikfreunde geeignet ist, sondern auch Freunde atmosphärischer
Rockmusik (Art- oder auch Progressive-Rock) anspricht.
Einen sanften Beginn und perlende
Synthies mit sanften Flächen öffnete die Pforte für den „Rainforrest“.
Kurz darauf wurde diese Stimmung durch ein Bassdröhnen durchbrochen und
der Track wechselte, wieder durch Max Gitarrenarbeit, in floydige
Sphären. Dann verpassten die Jungs dem Stück noch einen anschwellenden
Rhythmus der die Besucher (zumindest bei mir war das so) in einen
hypnotischen Strudel zog, in dem nicht nur die Rauschwaden von der Bühne
sondern vor allem der faszinierende Sound die Sinne benebelte.
Beim letzten Track des offiziellen
Sets ließen es die vier dann noch mal richtig krachen, denn sie
steigerten die Intensität des Sounds noch einmal um einiges. Ein toller
fetziger Rhythmus bildete die Grundlage von „Miracle“, auf dem Max an
der E-Gitarre glänzte und so richtig loslegen konnte. Durch einige
frickelige Parts ließ er dabei den Rockgitarristen aufblitzen.
Pyramid Peak feat. Maxxess trafen
genau den Nerv der Zuschauer, was zu kräftigen Zugaberufen führte, die
dann auch mit „Mysterious Times“ befriedigt wurden. Das bisher
unveröffentlichte Stück begann mit einer floydigen Gitarre, die mich
auch an Porcupine Tree’s „The Sky Moves Sideways“ erinnerte. Es kamen
aber auch andere Elemente hinzu, die beispielsweise auch einen
ethnischen (asiatischen) Touch in die Musik brachten. Sequenzer und
Rhythmus ließen darüber hinaus einen Anflug von Pink Floyd’s „Run Like
Hell“ aufkommen, der dann in einem furiosen Finale mit stampfendem Beat
und rockiger Gitarre endet.
Nach gut anderthalb Stunden endete ein
wirklich tolles Konzert, das die vier da hingelegt haben, vor allem wenn
man bedenkt, dass Max mit den dreien erst einen Tag vorher geprobt
hatte. Klaus Hoffmann-Hoock beschrieb es am Ende mit U2 trifft auf Pink
Floyd. Es ist zu hoffen, dass die vier in dieser Besetzung mal etwas auf
Tonträger bringen bzw. noch weitere Auftritte folgen lassen.
Setlist
Pictures
The Vision
Iceland
Rainforrest
Miracle
Zugabe
Mysterious Times
Stephan Schelle, 11.04.2010