Den Beginn dieses neunten Festivals
machte der aus den Niederlanden stammende Eppie E. Hulshof, der unter
dem etwas eingedeutschten Namen von Haulshoven elektronische Musik
herausbringt. Er bestritt im Alleingang den ersten gut einstündigen
Auftritt, der aus zwei langen Stücken (29 bzw. 26 Minuten Länge)
bestand.
Aufgrund seines „Alleinganges“ auf der
Bühne, verschanzte sich Eppie hinter seinen Keyboards und so konnte man
ihn als Zuschauer nur direkt von der Seite oder zwischen den einzelnen
Keyboards erhaschen. Lothar Lubitz (Organisator des Festivals) hatte
aber mit Winfrid Wiesecker wieder einen Mann an der Kamera, der den
Musikern, so auch Eppie, etwas genauer auf die Finger schauen konnte.
Diese Bilder wurden auf eine Leinwand projiziert, so dass man dann doch
so einiges von Eppie’s Auftritt sehen konnte.
Seine aktuelle CD (bei SynGate
erschienen) heißt „Der Weg des Geistes“. Aus diesem Material bestand der
Set. Allerdings hatte Eppie, wie er mir nach dem Konzert erklärte, diese
Tracks nicht einfach nachgespielt, sondern auf vorproduzierten Sounds
einige Improvisationen gelegt, die von ihm entweder per Keyboard oder
E-Gitarre (eine V-Gitarre, wie man sie auch von Wishbone Ash kennt)
dazugespielte wurden.
Die Musik von Eppie ist u. a. an die
„Berliner Schule“ (Eppie steht unter anderem auf die Musik von Klaus
Schulze – was nicht zu überhören war) angelehnt. Die streckenweise durch
den Raum wabernden Synthieflächen sowie die eher zart bearbeiteten
Saiten seiner Gitarre ergaben ein atmosphärisches Gesamtbild, das aber
auch ein ums andere Mal recht experimentell wirkte.
Die einzelnen Parts waren mal von
orchestralen Passagen (da förderte er Mellotron artige Klangmuster zu
Tage), dann wieder von rhythmischen Sequenzen bis hin zu experimentellen
Kollagen beseelt. Neben Schulze’s Stil kam mir während des Konzertes
auch Eppie’s Landsmann Akikaze in den Sinn, dessen Musik eine ähnliche
Struktur und Klangfarbe aufweist. Ein gelungener, wenn auch noch recht
verhaltener Start ins Festival.
Stephan Schelle, 11.04.2010