Wer am 02.07.2011 bei der Gartenparty
anwesend war, der erlebte mit dem Auftritt von MorPheuSz eine Premiere,
die einzigartig bleiben wird, denn die Musik, die Ron Boots, Eric und
Harold van der Heijden sowie Frank Dorittke live spielten, war komplett
neu und sie wird es so auch nicht auf eine Album bringen. Alle die
diesen Gig erleben durften haben somit etwas Einmaliges erlebt.
Wer MorPheuSz von ihrer CD her kennt,
der wird zunächst erstaunt über die Ankündigung, es werde einen sehr
ruhigen Set geben, gewesen sein. Die Vier
präsentierten zu
Beginn dem Publikum dann auch Musik in diesem angekündigten Flair. Nicht etwa rhythmische und druckvolle
Musik gaben sie zum Besten, sondern vielmehr ambiente Klangkaskaden die
atmosphärisch nach 1:00 Uhr durch den Garten wehten.
Auf einer einfachen Pianomelodie
aufbauend begann der zweite Track zu dem zunächst einige Flächen
beigesteuert wurden und der atmosphärisch und ambient wirkte. Eric
wechselte dann seinen Platz und setzte sich neben seinen Bruder Harold
um mit ihm zusammen die Perkussion zu spielen. Ein schönes, rhythmisches
Bild, was die beiden da boten. Und dieses Perkussionmuster, die Harold
danach zauberte, sorgten für eine hypnotische Sogwirkung.
Einige längere Tracks bot das
niederländisch/deutsche Quartett, bei dem es dann im weiteren Verlauf doch etwas
rhythmischer wurde. Vor allem durch die Perkussion von Harold van der Heijden, die einige Male recht ethnisch (arabisch) klang und den
Gitarrenmotiven von Frank Dorittke bekam die Musik von MorPheuSz mehr
Drive und hatte auch eine rockige, spacige Note. Hier verschmolzen
wieder die unterschiedlichen Genres zu etwas ganz Neuem. Das war einfach
nur fesselnd. Streckenweise hatte das mehr mit Krautrock, als mit reiner
elektronischer Musik zu tun.
Den Abschluss - es war schon fast 2:00
Uhr - machte dann noch eine unglaubliche, faszinierende Version von
Eric’s Stück „Da Capo“. Es ist erstaunlich das alle vier um diese
Uhrzeit noch so gut drauf waren und dieses Stück in solch einer
fesselnden Version spielen konnten. Vor allem Frank’s Gitarre sorgte für
eine rockige Version des großartigen Stückes.
Erfreulicherweise waren auch zu später
Stunde, also nach 1:00 Uhr noch reichlich Gäste bei der Party anwesend,
was den Stellenwert dieser einzigartigen Veranstaltung hervorhebt.
Wo soll das eigentlich noch hinführen?
Hatte ich das letztjährige Event schon als Kultveranstaltung bezeichnet,
so führten Winfried und seine Helfer diese Veranstaltung auf die nächste
Ebene. Man stelle sich einfach mal vor, dass traumhafte Musik in einem
wunderbaren Garten präsentiert wird, in dem Partystimmung herrscht. Das
ist unglaublich und berauschend zugleich, vor allem wenn eine derart
vielfältige und qualitativ hochwertige Zusammenstellung von Künstlern an
den Start geht. Um die Elektronikmusik ist mir nicht Bange, wenn ich
diese Veranstaltung als Indiz für ihren Zustand sehe. Hut ab und
hoffentlich sehen wir uns im nächsten Jahr wieder.
Stephan Schelle,
06.07.2011
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