Die beiden aus Hessen stammenden Musiker
Michael Brückner und Thomas „Tommy“ Betzler traten in Hamm erstmals
gemeinsam live auf. Michael ist ein absoluter Workaholic und kann auf
zahlreiche Veröffentlichungen zurückblicken, auf denen er die
unterschiedlichsten elektronischen Stile verarbeitet hat. Tommy ist
Schlagzeuger und bekannt durch sein Musikprojekt P’Cock und natürlich
durch sein Mitwirken bei Picture Palace Music und TMA & Friends.
Der Hauptteil der Stücke bestand aus
Tracks von Michael Brückner (unter anderem zwei Stücke von „Endless Mind
Portal, einem von „Eleventh Sun“ sowie neue Tracks). Daneben spielten die
beiden mit „House In The Storm“ auch einen Titel, der von P’Cock stammt.
Die beiden fingen mit dem Stück „So
Ham!“, das ein Wortspiel darstellt. Zum einen kommt es aus dem Sanskrit
und bedeutet so viel wie „er ist ich“, zum anderen stellt der Titel einen
Bezug zum Festivalort dar. Das Stück war recht experimentell und wurde von
Tommy am Schlagzeug begleitet. Leider hatte er technische Probleme und
konnte so noch nicht voll einsteigen.
Das zweite Stück ist entstanden, nachdem
sich Michael ein neues Keyboard gekauft hatte und es dann auch
dementsprechend „ELKAsy“ genannt hat. Bei diesem Stück stieg dann Harald
Nies an der E-Gitarre ein und zeigte, welch guter Gitarrist er ist. Sein
frühzeitiger Einsatz war so noch nicht geplant und so ging das Stück in
eine völlig andere Richtung als von Michael geplant. Jetzt ging die Musik
richtig rockig los, denn auch Tommy, der noch im ersten Stück Probleme mit
dem Sound hatte, stieg jetzt voll ein. Wow, was für ein Track!!! Auch die
sich anschließende Improvisation hatte rockige Züge und machte einfach nur
Spaß. Das haben die drei per Internet einstudiert, da sie keine Zeit
hatten zu proben. Aufgrund von technischen Problemen (Harald und Tommy
konnten sich selbst nicht hören und waren förmlich im Blindflug unterwegs)
musste aber der erste Versuch abgebrochen werden. Im zweiten Versuch wurde
dann wirklich improvisiert, denn Michael stellte seine vorprogrammierten
Sounds ab und spielte jetzt alles live. Es war eine tolle Jam-Session. Die
Probleme konnten danach aber gelöst werden.
Als nächstes war dann ein Stück von
P’Cock an der Reihe. „House In The Storm“ heißt es und ließ den Spirit der
70’er / 80’er Jahre wieder erblühen. Das Stück – hier wurde der zweite
Part gespielt - klang auch ein bisschen wie Harald Großkopf oder Wolfgang
Riechmann. Ein klasse Stück, das hier live von den beiden dargeboten
wurde.
Perlende Keyboardsounds und ein
akzentuiert gespielter Rhythmus auf dem elektronischen Schlagzeug waren
die Hauptbestandteile des atmosphärischen und hochgradig spannenden „Störtebecker“.
Beeindruckend auch die Klänge, die Michael aus seinen Keyboards
herausholte und die teilweise wie ein Hackbrett klangen und auch so
gespielt wurden. Danach wurde die „Berliner Schule“ hervorgekramt, was
sich auch in dem Titel „Berlin Schoolboy“ ausdrückte. Hier frönten Michael
und Tommy ganz im Stile der großen Berliner Musiker wie Tangerine Dream
und Klaus Schulze.
Danach folgte mit „Pipe Sequences“ ein
neues Stück, das im zweiten Teil wieder aus Improvisationen bestand. „Blue
Hit” und ein Medley aus „Liz At The Sea” und „Gentle Rhythm”, das dann mit
einer wunderbaren Klavierimprovisation langsam ausklang, beschlossen das
Konzert. Vor allem die unterschiedlichen musikalische Ansätze und das
Improvisationstalent zeigen, welch Ausnahmemusiker Michael Brückner ist.
Ein klasse Konzert eines tollen Musikers (natürlich auch mit Unterstützung
der beiden sehr guten und gut aufgelegten Musiker Harald Nies und Tommy
Betzler).
Setlist
So Ham!
(neu)
ELKAsy
Improvisation mit Harald Nies
House In The Storm – Part 2 (P’Cock)
Störtebecker
Berlin School Boy
Pipe Sequences (neu)
Blue Hit
Medley (Liz At The Sea, Gentle Rhythm)
Stephan Schelle,
10.07.2013