Nach zwei wunderbaren
Konzerten präsentierte der electronic circus mit der Kollaboration des
Briten Ian Boddy und dem Norweger Erik Wøllo ein weiteres Highlight des
Tages. Die beiden Musiker haben
bisher zusammen eine CD unter dem Titel „Frontiers“ herausgebracht, die
in diesem Jahr erschienen ist. Das Album spielten sie mit Ausnahme des
Stückes „Shelter“ komplett. Daneben hatten sie auch noch drei weitere
Tracks im Programm. Beide Musiker, die für sich schon zu den besten der
Szene zählen (Ian Boddy entwickelt immer wieder die hypnotischsten
Rhythmen und neben Erik Wøllo gibt es - außer vielleicht dem Amerikaner
Mark Dwane - keinen anderen, der so eine atmosphärische Gitarre spielen
kann), ergänzen sich im Duo perfekt. Das zeigten die beiden bei ihrem
Gig in Gütersloh auf eindrucksvolle Weise. Dieser Auftritt war der
erste, den die beiden Musiker gemeinsam auf der Bühne bestritten und
stellte somit eine weitere Premiere dar.
Die Stücke in ihrem Set wechselten
zwischen atmosphärischen und wiederum recht rhythmischen Passagen. Und
auch Erik verließ sich nicht ganz auf seine schwebenden Gitarrenklänge
sondern griff zwischendurch auch recht rhythmisch in die Saiten seiner
Gitarre. Die Tracks hatten Ian und Erik zum größten Teil ineinander
verwoben, so dass vor allem die Stücke von „Frontiers“ - wie auch auf
dem Album - wie ein einzelner Longtrack erschienen. So zeigte sich nach
dem Stück „Vista“ im folgenden „Trek“ ein Sound, der an eisige
Winterstürme erinnerte, auf dem dann herrliche Sequenzen ausgebreitet
wurden. Es entwickelte sich eine hypnotische Atmosphäre voller magischer
Momente. So spielte Erik beispielsweise in „Steppe“ eine unglaubliche
Gitarrenpassage, die unter die Haut ging. Das rhythmische Titelstück der
CD „Frontiers“ beendete dann als Zugabe das herausragende Konzert des
britischen/norwegischen Duos.
Die Musik von Boddy / Wøllo war so
intensiv, das man sich völlig aus dieser Welt entrückt fühlte. Und auch
die beiden Musiker schienen dies so zu empfinden, denn sie spielten sich
förmlich in einen Rausch aus atmosphärischen Klängen in denen sie selber
aufgingen. Nach der Show meinten sie, dass sie sich gegenseitig
hochgeschaukelt hätten. Das Publikum konnte deutlich erkennen, dass
beide an diesem Abend zur Höchstleistung aufliefen, so perfekt kamen die
Sounds und Klänge zusammen. Selten erlebt man solche intensiven Momente.
Die beiden hatten kein Filmmaterial
mitgebracht, weil sie sich ganz auf ihre Musik konzentrieren wollten.
Allerdings wurden sie gefilmt und die Liveaufnahmen dann direkt auf die
rückwärtige Leinwand projiziert. So konnte man schön erkennen, wie Ian
Boddy an den schwarz/weißen Tasten agierte und auch an seinen
elektronischen Geräten ein ums andere Mal rumschraubte, was die
unglaublichsten Sounds ergab. Boddy und Wøllo lieferten einen
sensationellen Gig ab, der keine Wünsche offen ließ.
Setlist
1. Untitled
(bisher ohne Titel)
2. Apple Three
3. Prime Blue
4. Vista
5. Trek
6. Undergrowth
7. Steppe
8. Migration
9. Reverie
10. Searching
11. Ascension
Zugabe
12.
Frontiers