Als Opener hatte sich das
SynGate-Label den Elektronikmusiker ebia, mit bürgerlichem Namen Jörg
Bialinska, ins Programm geholt. Für Jörg, der aus Rotenburg an der
Wimmer stammt, war es das erste Solokonzert seiner Karriere. Zuvor war
er vor drei Jahren auf Burg Satzvey zusammen mit Stefan Erbe, Torsten M
Abel (TMA) und Wolfgang Barkowski (Alien Nature) bei einem
Kraftwerk-Tribute-Konzert aufgetreten. An diesem Tag musste er aber das
Festival eröffnen und stand oder besser gesagt saß allein auf der Bühne.
Es war zwar zu spüren, dass Jörg zum
ersten Mal auf der Bühne stand, doch machte er seine Sache recht gut.
Die Keyboards waren mit einem schwarzen Tuch verhangen, sodass man ihm
nicht auf die Finger schauen konnte. Das gab ihm sicherlich ein bisschen
mehr Sicherheit, war aber für’s Publikum schade, da man nicht erkennen
konnte, wie viel er im Set live spielte. Das einiges aus dem Rechner
kam, war klar, denn wie soll ein einzelner Musiker auch mehrere Parts
gleichzeitig spielen, dann müsste er schon acht Arme haben. Das führt
allerdings dazu, dass derartige Auftritte dann etwas statisch ausfallen,
weil eben wenig bis gar nichts auf der Bühne passiert, so auch bei
ebia's Konzert, denn Jörg saß sehr konzentriert und fast bewegungslos
hinter seinen Gerätschaften. Da sollte er sich aber keine weiteren
Gedanken machen, denn schon viele haben so begonnen, mit der Routine und
dem Spaß am Live-Spielen kommt dann auch mehr Action ins in den Liveset.
Ebia hat gerade frisch seine neue CD
mit dem Titel „Mission Control“ auf dem Markt. Es war also nicht
verwunderlich, dass einige Stücke des neuen Albums auch im Liveset zu
finden waren. Ganze drei Tracks hatte er vom neuen Album im Programm.
Ebia’s Musik war zwar rhythmisch, in den Stücken selbst wiederholten
sich aber die Rhythmus-, Klang- und Harmoniemuster oftmals, so das sich
eine gewisse Monotonie breit machte. Vor allem auf den ersten Titel
„Mission Control“ traf dies aus meiner Sicht zu. Aus diesem Grund wirkte
der Opener auch recht lang. Das änderte sich dann aber beim nächsten
Titel „Spirit Of Mars“, der recht spacig und schwebend durch den Raum
wehte. Hier konnte ich mir gut eine Reise durchs All vorstellen. Dieser
zweite Track war dann auch interessanter, obwohl sich auch hier die
Rhythmusmuster häufig wiederholten. Durch die schwebende Atmosphäre war
das aber wesentlich relaxter. Und in dem Stil absolvierte er dann den
Rest des Konzerts.
In „Space Explorers“ band Jörg einige
Sprachsamples mit in das Stück ein. So entwickelte sich eine gewisse, in
der Raumfahrt angesiedelte Atmosphäre. Das passte ganz gut zur Musik die
mittlerweile trotz ihrer Rhythmik doch sehr schwebend daherkam. Man
fühlte sich dabei quasi wie in einem schwerelosen Raum. Das ist Musik,
die sich auch gut für Filmbeiträge aus der Raumfahrt eignet. In diesem
Moment (und auch schon bei einigen Stücken zuvor) hätte ich mir
gewünscht, dass nicht nur ein einzelnes Bild zu jedem Track auf der
seitlichen Leinwand zu sehen war, sondern dass dort eine Art Dia-Show
oder noch besser Filmaufnahmen gezeigt worden wären. Da Jörg’s Musik
trotz ihrer Rhythmik doch recht ruhig dahin floss, hätte man so einen
schönen unterstützenden Gegenpol setzen können.
Das abschließende „Galactica“, ein
bisher unveröffentlichter Titel, zeigte sich dann in gänzlich anderem
Gewand. Nun ließ Jörg plötzlich die bpm’s los. Dadurch war „Galactica“
schon tanzbar und dynamischer als die zuvor gespielten Stücke. Ebia aka
Jörg Bialinska sorgte mit seinem Auftritt für einen guten Start in das
Festival und bereitete so seinen nachfolgenden Kollegen den Boden für
ihre mitreißenden Konzerte.
Setlist
1. Mission Control
2. Spirit OfMars
3. Solar Reflections
4. Planet Hunter
5. Space Explorers
6. Galactica
Stephan Schelle, 25.03.2012