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(Schwingungen-Gartenparty, Hamm -  02.07.2016)


    

Das Musikprojekt AGE besteht aus den beiden Musikern Guy Vachaudez und Emmanuel D‘Haeyere, die bereits seit 1977 gemeinsam elektronische Musik machen. Die Beiden waren aus Belgien angereist um bei der Schwingungen Gartenparty zu spielen. Ihr Programm lief unter dem Motto „Hall Of Memory“, denn so lautet ihr aktuelles Album aus dem Jahr 2015. Daneben hatten sie auch noch ein neues, bisher unveröffentlichtes Stück mit im Programm.

    

AGE traten an diesem Tag zum ersten Mal deutschem Boden auf. Darüber hinaus war es auch das erste Konzert, das die beiden Musiker seit 2004 spielten. Somit fand an diesem Tag eine zweifache Premiere statt.

    

Gleich mit einem Gewitter in Form von synthetischem Donner begann der Set des belgischen Duos mit dem Stück „And When The Morning Came“. Dazu wurden einige Flächen und teils sogar düstere Synthiesounds heraufbeschworen. Das klang zunächst sehr bedrückend. In diese Szenerie sprach Guy Vachaudez einige Worte. In den ersten Minuten erzeugten die Beiden damit vornehmlich Stimmungsbilder. Als hätte Petrus das wahrgenommen und als Aufforderung gesehen, kündigte sich kurz darauf auch wieder ein kräftiger Schauer an, der allerdings dann doch nicht das Konzertareal traf. Stattdessen zogen kräftige Windböen durchs Gelände, die für eine Abkühlung sorgten. Währenddessen steigerten die beiden den Rhythmus, der außergewöhnlich klang und sich dann mit eingängigen Flächen und Harmoniebögen verband. Das erzeugte eine ungewöhnliche aber fesselnde Stimmung.

     

Das zweite Stück zeigte sich dann von einer eher rhythmischen und melodischen Seite. Mit diesem Track konnten sie bei den Zuschauern punkten. Im nächsten Stück bauten sie eine sehr melodische, fast schon romantische Melodie ein, in der man kurz durchatmen konnte, um dann wiederum in sehr spacige Passagen zu wechseln. Teils waren die Harmoniebögen auch von disharmonischen Klängen durchzogen, die der Musik eine ganz besondere Note verlieh.

    

Nach der spacigen Passage starteten sie den Sequenzer, der seine Rhythmusmuster durch den Garten trieb. Hypnotische Sounds und Harmonien legten die beiden dahinein und erzeugten so ungewöhnliche Klangmuster. AGE haben eine ganz eigene Soundstruktur und doch erinnerten einige Passagen an die „Berliner Schule“.

     

Das nächste Stück „Sadness And Joy“ hatte einen ganz besonderen Charme, denn die eingebauten Akkordeonklänge wirkten wie eine Mischung aus französischer Musik und stilistischen Elementen aus Eroc’s „Wolkenreise“. Der Track wechselte dann aber in eine andere Passage, die mehr nach einem Soundtrack der 70’er / 80’er Jahre klang um im nächsten Moment in einen bombastischen Teil überzugehen. Dies wirkte wie ein Medley. Als Abschluss bauten sie noch eine Passage des Stückes „Guten Abend, gute Nacht“ ein, das aus der Feder von Johannes Brahms stammt und eines der bekanntesten deutschen Schlaflieder ist.

    

Als Zugabe spielten sie ein sehr melodisches, rhythmisches Stück, das mich vom Rhythmus ein wenig an Jean-Michel Jarre erinnerte. Dann wechselte es in einen Part der sehr mediterran klang. Nach den beiden sehr melodischen Acts, die das Festival eröffneten, zeigten AGE eine andere Spielart der Elektronik und sorgten so für einen abwechslungsreichen Nachmittag.

    

 

Setlist

And When The Morning Came
Dancing With The Light
The Train Of Promises
Neues Stück
Sadness And Joy

Stephan Schelle, Juli 2016

Konzert von RIKEERIK

 

Konzert von Klaus Hoffmann-Hoock