Wolfram spielte das Gerät, indem er mit dem Bogen
an den unterschiedlich langen Stäben und der Blechplatte strich. Durch die große
Blechplatte entstehen Resonanzen bzw. der Nachhall. Die so erzeugten mechanischen Töne
leitete er mittels angebrachter Kontaktmikrofone in einen Sampler (Kurzweil K2500), wo sie
kurze Zeit später über ein Keyboard spielbar wurden und zwar monophon (Soli) oder
polyphon (Akkorde). Per Fußpedal konnte Wolfram den Ton bzw. Akkord zeitlich festhalten,
um ihn dann mit Synthesizer-Funktionen zu bearbeiten. Um das Rauschen, das entsteht, wenn
man mit dem Bogen sanft über die Blechkante streicht, tonal bearbeiten zu können,
schickte er den Sound noch durch einen Vocoder. Zu diesem Zweck trug er während des
Konzertes ein Headset.
Zu Beginn des
Konzertes spielte Wolfram mit dem Stahl-Cello sehr tiefe, düstere Töne, dazu wurden
gelegentlich Glockenschläge aus dem Sampler hinzugefügt. Dieser Beginn passte sehr gut
zu der kirchlichen Atmosphäre. Während er mit der linken Hand das Stahl-Cello mit dem
Bogen strich, bediente er mit der rechten die Tasten. Über diese sehr sphärischen
Klänge spielte er eine Melodielinie. Nach ca. 9 Minuten unterbrach Wolfram den Track und
gab einige Erklärungen zu dem Stahl-Cello ab.
Danach startete Teil
zwei des gut 50minütigen Sets wieder mit Tönen des Stahl-Cellos, denen eine Sequenz
folgte. In diesem Teil setzte Wolfram auch wieder die von ihm gewohnten Rhythmen ein. Bei
seiner Musik, die aus komplett neuem Material bestand, wechselten sich - ebenfalls wie bei
den anderen Musikern - ruhige Passagen mit sehr rhythmusbetonten ab. Zum Ende hin setzte
Wolfram noch einige Pfeifen (wie z. B. eine Trillerpfeife oder eine Kinderpfeife bei
der der Ton durch verschieben eines Stiftes verändert wird - viele kennen sicher noch
dies Pfeife mit dem Vögelchen oben drauf -) ein, die er durch verschiedene Echoeffekte
noch veränderte. Dazu spielte er natürlich wieder das Stahl-Cello. Gegen 0.30 Uhr
beendete dann DER Spyra sein Konzert. Leider gab es keine weitere Zugabe mehr.
Der Titel Trance passte wirklich gut zu diesem
Festival. Alle drei Konzerte ließen die Gedanken schweben oder in entfernte Sphären
abtauchen. Wenn dann der Rhythmus und die Basslinien stärker in den Vordergrund traten,
blieben beim ein oder anderen auch die Füße, Beine und der Kopf nicht ruhig.
Dem Tontechniker gebührt ein großes Lob. Die
Akustik in der Kirche war sehr gut und die Lautstärke optimal der Räumlichkeit
angepasst. Die Musik kam klar aus den Boxen ohne die Ohren zu belasten. Es war sehr
angenehm ohne Ohrensausen das Konzert zu verlassen.
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