Threshold war dann so ein richtiger
Wachmacher, denn die Band haute einen unglaublich druckvollen Set in
Richtung Publikum, das nun auch der Letzte wieder hellwach war. Sie
eröffneten quasi den Reigen der Progmetaller, der das Festival durchzog.
Die aus England stammenden Threshold
traten in der Besetzung Damian Wilson (Gesang), Karl Groom (Gitarre),
Richard West (Keyboards), Johanne James (Schlagzeug), Steve Anderson (Bass)
und Pete Morten (Gitarre) auf.
Die Band, die seit 1993 Platten
veröffentlichen, gaben einen Streifzug durch ihre bisherigen Werke. Die
Mischung aus melodiösem Prog und einer guten, aber nicht aufdringlichen
Portion Hardrock/Heavy Metal machte die Faszination dieses britischen
Sextetts aus. Dazu kam an diesem Tag noch eine gehörige Portion an Spielwitz
und guter Laune, die sich vor allem bei Sänger Damian Wilson zeigte. Gerade
er hatte so einen Spaß am Gig, dass er ständig die Nähe zum Publikum suchte
und gleich zweimal mitten hineinging um zahlreiche Hände zu schütteln. Das
kennt man in dieser Form nur noch von Fish. Damien’s Ausflüge gingen bis
weit ins Publikum, wo er dann weitersang, während seine Mitstreiter auf der
Bühne verharren mussten.
Stücke wie „Slipstream“, „Mission Profile“
und „Pressure“ hatten Ohrwurmcharakter und waren gleichzeitig druckvoll. Und
Songs wie „Light And Space“ zeigten dann auch genügend progressive Anteile,
die in perfekter Harmonie zu dem kraftvollen Rock standen. Die
Rhythmusfraktion Schlagzeug/Bass stand gleichberechtigt den herrlichen
Gitarren- und Keyboardlinien gegenüber. Schlagzeuger Johanne James
bearbeitet sein Instrument sehr kraftvoll, so als wolle er es im Verlauf des
Konzertes zerlegen und doch wirkte er dabei locker und leicht und baute so
manche akrobatische Fingerübung mit seinen Sticks ein. Damien machte daneben
mit seinem klaren Gesang eine sehr gute Figur. Hier stimmte einfach die
Ausgewogenheit.
Dass es die Jungs auch sanfter können,
zeigten sie bei „Pilot In The Sky Of Dreams“, das zunächst balladesk begann
und sich im weiteren Verlauf zu einer hypnotischen Rocknummer entwickelte.
Bei einem Stück boten Karl Groom und Pete
Morten dem Publikum noch ein besonderes Schmankerl, denn die beiden spielten
ihre Gitarren und griffen gleichzeitig in die des jeweils Anderen. Das sah
gut aus und zeichnete darüber hinaus die Spieltechnik der beiden Musiker
aus.
Ein toller Gig, den Threshold da
hinlegten. Sie ließen den Funken sehr schnell auf das Publikum überspringen,
von denen dieser dann wieder zur Band zurück auf die Bühne fand. Den
verdienten Lohn bekam die Band dann vom Publikum in Form von Standing
Ovations. Ich für meinen Teil habe die Band für mich bei diesem Auftritt
wieder richtig entdeckt und einige Scheiben aus meinem Plattenschrank
ausgegraben, die jetzt bei mir die Runden drehen.
Setlist
Slipstream
Pressure
The Ravages Of Time
Long Way Home
One Degree Down
Hollow
The Art Of Reason
Pilot In The Sky Of Dreams
Mission Profile
Light And Space
Stephan Schelle,
Juli 2011
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