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Act des ersten Abends war die US-amerikanische Band Spock’s Beard, die an
diesem Abend ihr Konzeptalbum „Snow“ in voller Länge aufführte. Für
mich eines ihrer besten Werke, bin ich doch mit diesem Album in den Kosmos
der Amerikaner eingetaucht.
Neben
dem aktuellen LineUp der Band, bestehend aus Ted Leonard (Gesang, Gitarre),
Alan Morse (Gitarre, Gesang), Dave Meros (Bass, Gesang, Keyboards), Ryo
Okumoto (Keyboards, Gesang) und Jimmy Keegan (Schlagzeug, Gesang) standen
die ehemaligen Mitglieder Neal Morse (Gesang, Gitarren, Keyboards) und Nick
D’Vrigilio (Schlagzeug, Gesang) mit auf der Bühne. In dieser
Zusammensetzung spielten sie exklusiv auf europäischem Boden ihr
wunderbares Konzeptwerk in voller Länge, das sie zuvor lediglich in den
Staaten beim Morsefest 2016 in Tennessee aufgeführt hatten. Damit bekamen
die Besucher des Festivals eine exklusive Show geboten.
Auf
dem Album „Snow“ thematisierte Neal Morse erstmals religiöse Texte, die
er bei seinen folgenden Solowerken noch deutlicher in den Vordergrund
stellte. Protagonist des Konzeptwerkes ist der Albino John Sikeston.
Der
Auftritt von Spock’s Beard übertraf alle Erwartungen, denn die Band
brannte ein fulminantes Feuerwerk ab und führte mit ihrer Performance zu
wahren Begeisterungsstürmen. Schon der Anfang sorgte für Gänsehaut pur
als Neal Morse zum Intro „Made Alive/Overture“ Gitarre spielend auf die
Bühne kam. Ein Highlight folgte dem Nächsten und man hatte im Publikum
kaum Möglichkeit durchzuatmen, so faszinierend und mitreißend war die Show
der Amerikaner. Das Konzert war durchzogen von herrlichem mehrstimmigem
Gesang in höchster Perfektion, einer unglaublichen Spielfreude aller
Akteure, wunderbaren Soli in den Stücken und eine druckvolle, mitreißende
Performance ihres Konzeptalbums.
Die
Musiker suchten den ständigen Kontakt zum Publikum und kamen der Reihe nach
auf den vorgebauten Bühnenteil um noch näher an den Zuschauern zu sein. So
kamen der Reihe nach Neal Morse, Nick D’Virgilio, Ted Leonard und Jimmy
Keegan bei ihren Gesangseinlagen sowie Alan Morse und Ryo Okumoto bei ihren
Soli nach vorne und heizten damit die Stimmung im Publikum noch weiter an.
Beim
Stück „Wind At My Back“ wurde aus tausenden von Kehlen lauthals
mitgesungen, was zu Gänsehautmomenten führte. Sehr schön anzusehen war
auch das Keyboardsolo von Ryo Okumoto, zu dem er sich beim Stück „Ladies
& Gentlemen, Mister Ryo Okumoto On The Keyboards“ ein tragbares
Keyboard umhängte und ein minutenlanges Solo spielte. Jimmy Keegan stieg
beim Song „Freak Boy“, bei dem er den Gesang übernahm, auf den
Absperrungszaun und ließ sich kopfüber in die Zuschauer fallen.
Die Krönung kam dann
aber bei der Zugabe, einem komplett neuen Stück, das den Titel „Falling
For Forever“ trägt. Das gut 26minütige Stück enthielt nicht nur die
bekannten Trademarks der Band, sondern wurde von einem unglaublichen, bisher
nicht gesehenen Schlagzeugsolo von Nick und Jimmy bestimmt. Die beiden
spielten zunächst im Gleichklang an ihren Schlagzeugen. Nach einigen
Momenten wechselte dann Nick zu Jimmy ans Schlagzeug, an dem die beiden dann
gemeinsam das Solo fortführten (ähnliches habe ich bisher nur von Neal und
Alan Morse auf der DVD „Don’t Try This At Home“ gesehen, wo sie
gleichzeitig vierhändig eine Gitarre spielten). Danach ging dann die
Trommelorgie auf der Bühne weiter, in dem die beiden mit ihren Trommelstöcken
alles, was ihnen in die Quere kam, bespielten. Wow, das war einfach
unglaublich. Nach zwei Stunden endete das Highlight des kompletten Festivals
unter tosendem Applaus.
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