Pendragon live
Zeche, Bochum, 12.10.2014
 


     

Pendragon hatten nicht nur ein neues Album im Gepäck, mit Craig Blundell hatten sie auch einen neuen Schlagzeuger dabei, der adäquat Scott Higham ersetzte. Craig ist seit dem Ausstieg von Scott in der Band und war auch am neuen Album beteiligt. Nick Barrett (Gesang, Gitarren), Peter Gee (Bass, Akustikgitarre, Keyboards) und Clive Nolan (Keyboards) hatten aber noch weitere Unterstützung an Bord. Zwei Backgroundsängerinnen, Tiggy und Emma, sorgten für noch mehr Volumen und brachten ein ums andere Mal Pink Floyd-Feeling á la „Great Gig In The Sky“ in den Auftritt. Tiggy - eine der Sängerinnen - ist darüber hinaus auch auf dem neuen Album zu hören.

    

     

    

     

    

In der Zeche in Bochum promoteten sie im Rahmen einer Europatournee ihr neuestes Album, das den Titel „Men Who Climb Mountains“ trägt. Allerdings waren im Set von Pendragon nur drei Stücke des neuesten Werkes enthalten, der Rest bestand aus einem Best-Of-Programm von grandiosen Stücken der Jahre 1993 bis 2011.

    

     

    

    

     

Die Band startete fast pünktlich um kurz nach 20 Uhr zu einem gut 135minütigen Gig, der keine Wünsche offen ließ. Sie begannen mit einem Klassiker, dem Stück „If I Were The Wind“, bei dessen ersten Klängen schon ein Raunen durchs Publikum ging. Der Song besticht immer noch durch seine herrliche, unter die Haut gehende Melodie. Clive hatte sich zu Beginn des Konzertes ganz im viktorianischen Stil mit einem hohen Hut und einem weiten Mantel gekleidet. Dazu trug er eine Sonnenbrille mit kreisrunden Gläsern. Diesem traumhaften Anfang setzten die Briten dann mit „Eraserhead“ ein kraftvolles Stück entgegen. Jetzt wurde ein ordentliches Brett auf die Bühne gelegt, bei dem sich zeigte, dass Nick & Co. in Craig Blundell einen guten Schlagzeuger an Land gezogen haben.

    

    

     

    

Weiter ging es in die nahe Vergangenheit mit dem Stück „Empathy“ vom vorletzten Album. Dem folgte mit „Paintbox“ wieder so eine Gänsehautnummer, die live immer eine Bank ist. Spätestens ab diesem Moment war das Publikum komplett zur Stelle und klatschte rhythmisch mit. Clive Nolan hatte ein Keyboard-Rack, das er um die eigene Achse drehen konnte, wovon er so manches Mal Gebrauch machte. Ob er sich das wohl bei Dream Theater’s  Jordan Rudess abgeschaut hat?

     

    

     

    

     

Als Nick erneut seine Gitarre zu Beginn des Stückes „The Green And Pleasant Land“ wechselte, hatte er plötzlich das Problem, das sie nicht zu hören war. Er rief nach seinem „Pendragon Sherpa“ (so stand es auf dem T-Shirt), dem technischen Roadie Mark Westwood, der auch schleunigst mit einem Gitarrenkabel auf die Bühne kam. Schnell stellte sich heraus, dass die drahtlose Verbindung zwischen Gitarre und Verstärker auf „stumm“ geschaltet war. So einfach kann es manchmal sein, ein Problem zu lösen. Beide nahmen es jedenfalls mit einer gehörigen Portion Humor. Danach folgte aber eine intensive Fassung von „The Green And Pleasant Land“, bei der Craig Blundell seinen großen Auftritt hatte. Der neue Schlagzeuger bekam die Chance, sich mit einem ausufernden, tollen Schlagzeugsolo den Fans vorzustellen, was ihm auf ganzer Linie gelang. Der Lohn war ein tosender Applaus. Dann legten sie mit ihrem eingängigen Song „Freakshow“, bei dem so mancher die Textzeilen mitsingen konnte, ein weiteres Highlight auf die Bühne.

    

     

    

     

Während des Konzertes gab Nick einige Kommentare, darunter auch einiges in gebrochenem Deutsch zum Besten. So meinte er, dass es das erste Mal sei, das sie hier in Bochum live auftreten würden. Er hoffe aber, dass noch viele weitere Konzerte folgen werden, da es der Band hier gut gefallen würde. Jetzt entwickelte sich erneut ein längerer Vortrag in einem deutsch/englischen Mix. In diesem meinte Nick er könne nur wenige Worte deutsch wie zum Beispiel „Mahlzeit“. Das hatte er erstmals von seinem Bruder gehört, der auf die Frage, was es bedeute nur antwortete „I Don’t Know“. Auch sein Vater der zwei Freundinnen (Nick bezeichnete sie als Fräuleins) hatte - eine aus Deutschland eine aus Österreich -, konnte ihm dieses ebenfalls Wort nicht erklären. Und so sinnierte er einige Minuten sehr humorvoll über die deutsche Sprache. Das macht diesen Mann einfach unglaublich sympathisch.

    

    

    

     

    

Nach dem wunderschönen Song „Dance Of The Seven Veils“ kam dann der Akustikteil des Konzertes. Nick nahm sich seine Akustikgitarre, Peter Gee gar die zwölfseitige Akustikgitarre, während Craig eine Pause einlegen durfte. Das Stück „King Of The Castle“ von der DoppelCD-Version ihres Albums „The Masquerade Overture“ sorgte erneut für Gänsehaut. Während die Gitarren Genesis-artige Klangfarben aufwiesen, sorgten die beiden Sängerinnen Tiggy und Emma mit ihrem Backgroundgesang für das besondere Etwas (wer bisher noch keine Gänsehaut hatte, der bekam sie nun), das an Pink Floyd erinnerte. Auch Clive Nolan unterstrich mit atmosphärischen Flächen und Harmonien diesen tollen Song. Es war darüber hinaus eine Premiere, wie Nick es betonte, dass sie zuvor diesen Song noch nicht mit Begleitung durch Sängerinnen live gespielt hatten.

     

    

     

    

     

Danach standen dann endlich Stücke ihres neuen Albums „Men Who Climb Mountains“ auf dem Programm. Zunächst wurde „Beautiful Soul“ gespielt, das sich zu einem wahren Ohrwurm entwickelte. Der Song ging ganz schön ab und kam sehr gut beim Publikum an. Das folgende „Faces Of Light“, ebenfalls vom neuen Album, begann mit einem sehr schönen Pianointro von Clive Nolan. Nick’s einfühlsamer Gesang schob sich dazu schnell unter die Haut. Im weiteren Verlauf nahm das Stück aber immer mehr Fahrt auf und entwickelte sich zu einem unwiderstehlichen Song mit treibendem Rhythmus.

    

    

    

     

„Breaking The Spell“, ein weiterer Klassiker, hielt die Gänsehautstimmung aufrecht um dann im Programm mit einem weiteren neuen Song, „Explorers Of The Infinite“, fortzufahren. Darauf gab es erneut mit „Nostradamus“, bei dem Sternzeichen und andere Symbole an dem rückwärtigen dunklen Vorhang projiziert wurden, einen Klassiker zu hören. Mit „It’s Only Me“ vom 2008’er Album „Pure“ endete dann der offizielle Teil des Konzertes.

    

    

     
Auf dem linken Bild wird deutlich, in welche Höhen Nick emporsteigen kann!!!

    

     

Die Jungs ließen sich nicht lange bitten und kamen schnell für die Zugaben, die aus dem tollen Longtrack „Indigo“ sowie dem Klassiker „Masters Of Illusion“ bestanden, zurück. So endete ein beeindruckendes Konzert der britischen Neo-Progband Pendragon, die schon seit längerem weitere Elemente wie Artrock und Metal in ihren Sound haben einfließen lassen. Ganz Fannah zeigte sich die Band nach dem Konzert denn die Bandmitglieder inkl. der Backgroundsängerinnen kamen schon nach kurzer Zeit in den Saal um sich unter die Fans zu mischen und jeden Autogramm- oder Gesprächswunsch zu erfüllen.

    

    

    

    

 

 
 

Setlist

If I Were The Wind (von 2001 - Not Of This World)
Eraserhead (von 2008 - Pure)
Empathy (von 2011 - Passion)
Paintbox (von 1996 - The Masquerade Overture)
The Green And Pleasant Land (von 2011 - Passion)
Freakshow (von 2008 - Pure)
Dance Of The Seven Veils (von 2001 - Not Of This World)
King Of The Castle (Akustikversion - Original von 1996 - The Masquerade Overture)
Beautiful Soul (von 2014 - Men Who Climb Mountains)
Faces Of Light (von 2014 - Men Who Climb Mountains)
Breaking The Spell (von 1993 - The Window Of Life)
Explorers Of The Infinite (von 2014 - Men Who Climb Mountains)
Nostradamus (von 1993 - The Window Of Life)
It's Only Me (von 2008 - Pure)

Zugabe

Indigo (von 2008 - Pure)
Masters Of Illusion (von 1996 - The Masquerade Overture)

Stephan Schelle, Oktober 2014

 

 

 
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