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Pendragon
hatten nicht nur ein neues Album im Gepäck, mit Craig Blundell hatten sie
auch einen neuen Schlagzeuger dabei, der adäquat Scott Higham ersetzte.
Craig ist seit dem Ausstieg von Scott in der Band und war auch am neuen
Album beteiligt. Nick Barrett (Gesang, Gitarren), Peter Gee (Bass,
Akustikgitarre, Keyboards) und Clive Nolan (Keyboards) hatten aber noch
weitere Unterstützung an Bord. Zwei Backgroundsängerinnen, Tiggy und Emma,
sorgten für noch mehr Volumen und brachten ein ums andere Mal Pink
Floyd-Feeling á la „Great Gig In The Sky“ in den Auftritt. Tiggy - eine
der Sängerinnen - ist darüber hinaus auch auf dem neuen Album zu hören.
In
der Zeche in Bochum promoteten sie im Rahmen einer Europatournee ihr
neuestes Album, das den Titel „Men Who Climb Mountains“ trägt.
Allerdings waren im Set von Pendragon nur drei Stücke des neuesten Werkes
enthalten, der Rest bestand aus einem Best-Of-Programm von grandiosen Stücken
der Jahre 1993 bis 2011.
Die
Band startete fast pünktlich um kurz nach 20 Uhr zu einem gut 135minütigen
Gig, der keine Wünsche offen ließ. Sie begannen mit einem Klassiker, dem
Stück „If I Were The Wind“, bei dessen ersten Klängen schon ein Raunen
durchs Publikum ging. Der Song besticht immer noch durch seine herrliche,
unter die Haut gehende Melodie. Clive hatte sich zu Beginn des Konzertes
ganz im viktorianischen Stil mit einem hohen Hut und einem weiten Mantel
gekleidet. Dazu trug er eine Sonnenbrille mit kreisrunden Gläsern. Diesem
traumhaften Anfang setzten die Briten dann mit „Eraserhead“ ein
kraftvolles Stück entgegen. Jetzt wurde ein ordentliches Brett auf die Bühne
gelegt, bei dem sich zeigte, dass Nick & Co. in Craig Blundell einen
guten Schlagzeuger an Land gezogen haben.
Weiter
ging es in die nahe Vergangenheit mit dem Stück „Empathy“ vom
vorletzten Album. Dem folgte mit „Paintbox“ wieder so eine Gänsehautnummer,
die live immer eine Bank ist. Spätestens ab diesem Moment war das Publikum
komplett zur Stelle und klatschte rhythmisch mit. Clive Nolan hatte ein
Keyboard-Rack, das er um die eigene Achse drehen konnte, wovon er so manches
Mal Gebrauch machte. Ob er sich das wohl bei Dream Theater’s
Jordan Rudess abgeschaut hat?
Als
Nick erneut seine Gitarre zu Beginn des Stückes „The Green And Pleasant
Land“ wechselte, hatte er plötzlich das Problem, das sie nicht zu hören
war. Er rief nach seinem „Pendragon Sherpa“ (so stand es auf dem
T-Shirt), dem technischen Roadie Mark Westwood, der auch schleunigst mit
einem Gitarrenkabel auf die Bühne kam. Schnell stellte sich heraus, dass
die drahtlose Verbindung zwischen Gitarre und Verstärker auf „stumm“
geschaltet war. So einfach kann es manchmal sein, ein Problem zu lösen.
Beide nahmen es jedenfalls mit einer gehörigen Portion Humor. Danach folgte
aber eine intensive Fassung von „The Green And Pleasant Land“, bei der
Craig Blundell seinen großen Auftritt hatte. Der neue Schlagzeuger bekam
die Chance, sich mit einem ausufernden, tollen Schlagzeugsolo den Fans
vorzustellen, was ihm auf ganzer Linie gelang. Der Lohn war ein tosender
Applaus. Dann legten sie mit ihrem eingängigen Song „Freakshow“, bei
dem so mancher die Textzeilen mitsingen konnte, ein weiteres Highlight auf
die Bühne.
Während
des Konzertes gab Nick einige Kommentare, darunter auch einiges in
gebrochenem Deutsch zum Besten. So meinte er, dass es das erste Mal sei, das
sie hier in Bochum live auftreten würden. Er hoffe aber, dass noch viele
weitere Konzerte folgen werden, da es der Band hier gut gefallen würde.
Jetzt entwickelte sich erneut ein längerer Vortrag in einem
deutsch/englischen Mix. In diesem meinte Nick er könne nur wenige Worte
deutsch wie zum Beispiel „Mahlzeit“. Das hatte er erstmals von seinem
Bruder gehört, der auf die Frage, was es bedeute nur antwortete „I
Don’t Know“. Auch sein Vater der zwei Freundinnen (Nick bezeichnete sie
als Fräuleins) hatte - eine aus Deutschland eine aus Österreich -, konnte
ihm dieses ebenfalls Wort nicht erklären. Und so sinnierte er einige
Minuten sehr humorvoll über die deutsche Sprache. Das macht diesen Mann
einfach unglaublich sympathisch.
Nach
dem wunderschönen Song „Dance Of The Seven Veils“ kam dann der
Akustikteil des Konzertes. Nick nahm sich seine Akustikgitarre, Peter Gee
gar die zwölfseitige Akustikgitarre, während Craig eine Pause einlegen
durfte. Das Stück „King Of The Castle“ von der DoppelCD-Version ihres
Albums „The Masquerade Overture“ sorgte erneut für Gänsehaut. Während
die Gitarren Genesis-artige Klangfarben aufwiesen, sorgten die beiden Sängerinnen
Tiggy und Emma mit ihrem Backgroundgesang für das besondere Etwas (wer
bisher noch keine Gänsehaut hatte, der bekam sie nun), das an Pink Floyd
erinnerte. Auch Clive Nolan unterstrich mit atmosphärischen Flächen und
Harmonien diesen tollen Song. Es war darüber hinaus eine Premiere, wie Nick
es betonte, dass sie zuvor diesen Song noch nicht mit Begleitung durch Sängerinnen
live gespielt hatten.
Danach
standen dann endlich Stücke ihres neuen Albums „Men Who Climb
Mountains“ auf dem Programm. Zunächst wurde „Beautiful Soul“
gespielt, das sich zu einem wahren Ohrwurm entwickelte. Der Song ging ganz
schön ab und kam sehr gut beim Publikum an. Das folgende „Faces Of
Light“, ebenfalls vom neuen Album, begann mit einem sehr schönen
Pianointro von Clive Nolan. Nick’s einfühlsamer Gesang schob sich dazu
schnell unter die Haut. Im weiteren Verlauf nahm das Stück aber immer mehr
Fahrt auf und entwickelte sich zu einem unwiderstehlichen Song mit
treibendem Rhythmus.
„Breaking
The Spell“, ein weiterer Klassiker, hielt die Gänsehautstimmung aufrecht
um dann im Programm mit einem weiteren neuen Song, „Explorers Of The
Infinite“, fortzufahren. Darauf gab es erneut mit „Nostradamus“, bei
dem Sternzeichen und andere Symbole an dem rückwärtigen dunklen Vorhang
projiziert wurden, einen Klassiker zu hören. Mit „It’s Only Me“ vom
2008’er Album „Pure“ endete dann der offizielle Teil des Konzertes.
Auf dem linken Bild wird deutlich, in
welche Höhen Nick emporsteigen kann!!!
Die
Jungs ließen sich nicht lange bitten und kamen schnell für die Zugaben,
die aus dem tollen Longtrack „Indigo“ sowie dem Klassiker „Masters Of
Illusion“ bestanden, zurück. So endete ein beeindruckendes Konzert der
britischen Neo-Progband Pendragon, die schon seit längerem weitere Elemente
wie Artrock und Metal in ihren Sound haben einfließen lassen. Ganz Fannah
zeigte sich die Band nach dem Konzert denn die Bandmitglieder inkl. der
Backgroundsängerinnen kamen schon nach kurzer Zeit in den Saal um sich
unter die Fans zu mischen und jeden Autogramm- oder Gesprächswunsch zu erfüllen.
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