Als erstes betraten die aus Schottland
stammenden Nazareth die Bühne um ihren Hardrock getränkten Sound, der auch
Bluesnoten aufweist, zu präsentieren. Die Band, die sich bereits 1966
gründete und Mitte der 70’er Jahre ihre Hochphase hatte, besteht aus zwei
Generationen, denn von den Bandgründern sind nur noch der charismatische
Sänger Dan McCafferty und Bassist Pete Agnew im Lineup. Daneben
komplettieren Jimmy Murrison an der E-Gitarre und Lee Agnew am Schlagzeug
(er ist der Sohn von Bassist Pete) das LineUp.
Natürlich waren die Stücke des neuen
Albums ein wesentlicher Bestandteil des Gigs in Unna, doch nach einer
schottischen Folknummer, die als Intro diente, legte das schottische
Quartett mit „Silver Dollar Forger“ vom 74’er Album „Rampant“ mit einem
älteren Stück los. Und schon in den ersten Sekunden wurde deutlich, dass die
Musik von Nazareth stark von Dan’s markanter Stimme geprägt ist, die das
wahre Erkennungszeichen der Band ist.
Den Unterbau des Hardrock’s bildeten die
treibenden Rhythmen der Rhythmussektion, bestehend aus Schlagzeug und Bass.
Mit „Big Dogz Gonna Howl“ präsentierte der Vierer dann ein Stück vom neuen
Album. Das neue Material war noch nicht bekannt und musste sich beim
Publikum erst einmal setzen. Erstes richtiges Stimmungshoch kam dann auf,
als die Band mit „Dream On“ einen ersten Singlehit im Programm eingebaut
hatte. Und diese Ballade hat auch heute noch nichts von ihrer Faszination
verloren und klingt frisch wie eh und jäh. Dan band dann folgerichtig hier
auch das Publikum mit in den Song ein, in dem er das Wort „on“ im Refrain
vom Publikum einforderte, das auch kräftig mitsang.
Es folgte ein weiteres Highlight, denn „This
Flight Tonight“, der Song, der mir in den frühen 70’ern die Musik der Band
erschloss, wurde druckvoll von Nazareth gespielt. Spätestens jetzt war ich –
und mit mir das Publikum – auf einer Zeitreise unterwegs, die viele
Erinnerungen wach werden ließ. Nach dieser Reise in die Vergangenheit war es
dann an der Zeit, die neue Single „Radio“ vorzustellen. Ein Rocker, der gut
ins Ohr ging.
Mit dem neuen Stück „When Jesus Comes To
Save The World Again” hatten sie dann eine sehr schöne Nummer im Programm,
die neben ihrem treibenden Rock auch Blueselemente enthält. Auch in diesem
Song zeigte sich die Faszination von Dan’s wirklich dreckigem Gesangsstil,
der auch so manchem AC/DC-Fan gefallen dürfte. In „Changing Times” hatte das
Quartett einen schönen Instrumentalteil eingebaut, in dem sich Pete am Bass
und Jimmy an der E-Gitarre hervorragend ergänzten.
Dann kam mit „Hair Of The Dog” schon das
letzte offizielle Stück des Sets. Bei diesem Stück ließ sich Dan von einem
in Kilt und Maske bekleideten Roady einen Dudelsack reichen. Dabei handelte
es sich aber nicht um einen normalen Dudelsack, vielmehr war er mit einem
Schlauch versehen mit dem Dan dann Töne erzeugte, wie einst Peter Frampton.
In diesen Song woben sie dann auch noch einen Part aus einem schottischen
Traditional ein. Nach gut 50 Minuten war dann schon der offizielle Teil
beendet und die Band verließ die Bühne um kurz darauf noch mit drei Zugaben
zu glänzen. Nach dem druckvollen „Razamanaz“ war es vor allem „Love Hurts“,
das die Zuschauer begeisterte.
Nach nicht ganz 70 Minuten war dann der
Gig der vier Schotten, die auf der Bühne recht souverän und unaufgeregt
agierten, beendet. Es war schön die Band mal wieder live zu sehen und hat
sich in jedem Fall gelohnt.
Setlist:
Silver Dollar Forger
Big Dogz Gonna Howl
This Month’s Messia
Dream On
This Flight Tonight
Radio
When Jesus Comes To Save The World Again
Changing Times
Hair Of The Dog
Zugaben
Razamanaz
Love Hurts
Morning Dew
Stephan Schelle, 22.04.2011 |