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Mehr als 40 Jahre besteht die französische
Band Magma, um ihren Kopf und Ideengeber Christian Vander schon. Mit ihrem
eigens kreierten Genre Zeuhl, deren Grundlage auch die Kunstsprache
Kobaianisch ist (in dieser Sprache sind auch die Songtexte gehalten), gehört
sie zu den nicht so leicht zu konsumierenden Gruppen der Szene. Die Band hat
seit langem Kultstatus, scheidet aber auch die Geister, denn entweder man
liebt ihre Musik oder man hasst sie. Ihre Auftritte auf deutschem Boden sind
rar, daher war es etwas ganz Besonderes, sie für das Night Of The
Prog-Festival verpflichten zu können.
Die Besetzung siellt sich wie folgt dar:
Christian Vander (Schlagzeug, Gesang), Stella Vander (Gesang), Isabelle
Feuillebois (Gesang), Hervé Aknin (Gesang), Bruno Ruder (Keyboards), Benoit
Alziary (Vibraphon, Keybords), James Mac Gaw (Gitarre) und Philippe Bussonet.
Mit Magma kam die ungewöhnlichste
Formation des Festivals auf die Bühne und man konnte gespannt sein, was die
Franzosen da dem erwartungsvollen Publikum vorsetzte. Da ich mich bisher mit
dieser Musik noch gar nicht auseinander gesetzt hatte, war ich äußerst
gespannt. Wer – wie ich – aber nur total schräge Klänge erwartet hatte, der
wurde angenehm überrascht, denn die Stücke waren, wenn auch sehr jazzig,
doch äußerst melodisch. Man musste sich als Zuschauer aber schon auf die
Musik einlassen, damit sie ihre Wirkung hatte. Bei mir dauerte das einen
ganzen Moment, dann aber konnte ich die ungewöhnlichen und faszinierenden
Klänge genießen. Wer dies nicht konnte oder wollte, legte nun eine Pause
ein, um sich an den Ständen mit Essen und Trinken oder mit diversen CDs
einzudecken bzw. entspannte sich einfach nur auf dem Gelände an diesem
herrlichen Sommertag.
Magma hatten sehr lange Stücke im
Programm. Stella Vander, Isabelle Feuillebois und Hervé Aknin nutzten ihre
Stimme – vor allem im ersten Stück – wie Instrumente und sorgten mit ihren
Klangmalereien für eine ganz besondere Stimmung. Instrumente und Stimmen
gingen dabei eine ganz eigenartige und faszinierende Kollaboration ein der
man sich kaum verschließen konnte. Streckenweise wirkten die Gesänge dabei
arienhaft.
Sehr schön war auch mit anzusehen und
anzuhören, dass sich Bruno Ruder am Keyboard und Benoit Alziary am Vibraphon
teilweise die Bälle zuspielten. Benoit ging dabei hinter seinem Vibraphon
richtig ab.
Magma spielten auch mit der Lautstärke und
der Dynamik der Rhythmen. Das uferte streckenweise in einen wahren
Parfourceritt aus, der die Zuschauer in Hypnose zu versetzen schien.
Schlagzeuger und Kopf der Band Christian
Vander bediente aber nicht nur eindrucksvoll seine Schlagfelle, sondern
übernahm in einem Stück auch den Hauptgesang. In diesen Passagen variierte
er seine Stimme derartig, dass es wie ein Dialog mehrere, verschiedener
Personen klang.
Wer sich auf diese nicht ganz leichte Kost
einließ, der wurde mit einem außergewöhnlichen und fesselnden Konzert
belohnt. Das zeigt auch die Vielfalt, die diese Musikszene ausmacht.
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