Magenta
   

Zweiter Act des Tages war die Waliser Band Magenta. Die Band um Sängerin Christina Booth und Multiinstrumentalist Rob Reed legten einen fulminanten Auftritt hin. Mit ihrem Set, der im Wesentlichen aus den beiden Longtracks ihres neuen Albums „Metamorphosis“ bestand, bewiesen sie, dass ihre komplex angelegten Stücke (teilweise wie bei den Progveteranen Yes angelegt) auch live sehr gut funktionieren. Zum einen ist ihre Musik nicht ganz einfach zu konsumieren und eher dafür geeignet sich ihr mit viel Ruhe zu widmen, zum anderen sind die Stücke sehr komplex, mit vielen Breaks und filigran gespielten Parts versehen. Doch die beiden, unterstützt von vier weiteren Musikern (Bass, E-Gitarren und Schlagzeug) bewiesen, dass die Songs live wirklich zünden. Und das zeigte sich auch an den Publikumsreaktionen, denn es kam das erste Mal an diesem Tag richtig Stimmung auf und es wurde voll vor der Bühne.

    

Gleich mit dem ersten Stück, „The Ballad Of Samuel Layne“, hauten sie einen Longtrack des aktuellen Albums raus und spielten diesen, wie auch die späteren Stücke, mit einer unglaublichen Leichtigkeit. Dass dieser Track schon gleich die Zuschauer begeisterte, zeigte sich in rhythmischem Klatschen und mehrfachem Zwischenapplaus. Es folgten mit „I’m Alive“ und „Speechless“ zwei kürzere, ältere Stücke, bei denen das letztgenannte mit Satzgesang aufwarten konnte. Im folgenden zweiten Longtrack, dem Titelstück der aktuellen CD zog sich dann der Himmel zu und es kamen einige Regentropfen vom Himmel. Christina schaute zum Himmel und flechtete kurz ein „Oh no“ in den Gesangstext ein. Dieser Verzweiflungsausruf hatte seine Wirkung, denn nach wenigen Momenten war der Schauer vorbei.

    

                  

Dass die ganze Band Spaß an ihrem Auftritt hatte, das zeigte sich zum Beispiel an Rob, der ziemlich hinter seinen Keyboards abging. Und auch der Bassist sprang auf der Bühne rum, als hätte man ihn vorher richtig aufgedreht. Das machte total Spaß dieser Band zuzuschauen.

    

    

Christina machte bei dem Gig eine außerordentlich gute Figur. Stimmgewaltig und Textsicher steuerte sie durch die schwierigen und oft wechselnden Passagen und hatte trotzdem immer noch ein warmherzige Lächeln im Gesicht. Das hat mich total überzeugt. Wer bisher noch kein Fan der Band war, der war es spätestens nach diesem tollen Auftritt.

                  

              

Das die Band das Highlight des frühen Nachmittags war, zeigte sich auch darin, dass während des Prisma-Auftrittes die Musiker von Magenta, die sich auf dem Festivalgelände unter die Leute mischten, für Aufläufe sorgten, denn so mancher wollte ein Autogramm ergattern oder sich mit den Musikern fotografieren lassen, was sie auch geduldig erfüllten. Magenta, eine Band zum anfassen.

    

Setlist

The Ballad Of Samuel Layne
I’m Alive
Speechless
Metamorphosis
The Warning – Man In The Machine

Stephan Schelle, Juli 2008

 
  Central Park-Konzert

 

Prisma-Konzert

 
Night Of The Prog - Magenta 19.07.2008