Die
aus Frankreich stammende Band Lazuli ist ebenfalls zum dritten Mal Gast beim
Night Of The Prog-Festival. Mit ihrem außergewöhnlichen Sound zwischen
Progressive Rock, französischem Folk, Weltmusik und Electro sowie dem
Einsatz ungewöhnlicher Instrumente wie Vibraphon, Waldhorn und der selbst
entwickelten Léode verzaubern sie immer wieder die Zuschauer. Noch
dynamischer und intensiver als auf CD, reißen ihre Shows von Beginn an mit.
Das
derzeitige LineUp besteht aus Dominique Leonetti (Gesang, Gitarren), Claude
Leonetti (Léode, Backgroundgesang), Cédéric Byar (Gitarre), Romain Thorel
(Keyboards, Akkordeon, Backgroundgesang) und Vincent Barnavol (Schlagzeug,
Perkussion, Backgroundgesang). Die Léode ist ein ganz außergewöhnliches
und einmaliges Instrument, das nach ihrem Erfinder Claude Leonetti benannt
ist. Aufgrund eines Motorradunfalles kann Claude seinen linken Arm nicht
mehr benutzen und so entwickelte er ein Instrument, das aussieht wie ein
Chapman Stick, jedoch eine Mischung aus Gitarre und Keyboard (ohne Tasten)
darstellt.
Lazuli
sind ein Phänomen. Ich hatte sie erstmals bei ihrem ersten Auftritt beim
2009’er Night Of The Prog gesehen und sofort ins Herz geschlossen. Das hat
sich dann beim zehnten Festival noch einmal verstärkte, denn was die
Franzosen da live immer wieder auf die Bühne bringen, ist Faszination pur.
Sie sind live einfach unschlagbar und heben ihre Stücke im Vergleich zu den
Studioaufnahmen live auf eine ganz andere Ebene. Darüber hinaus ist ihnen
mit jeder Faser ihres Körpers anzusehen, mit welcher Freude sie an ihre
Auftritte herangehen. Bei jedem ihrer Auftritte entwickelt sich so eine
ansteckende Atmosphäre, die ihnen immer mehr Fans beschert.
Einen
ihrer Songs ließen sie mit einer Passage beginnen, die mich spontan an
Genesis „Tonight, Tonight“ erinnerte, Doch was die Franzosen dann daraus
machten ist unbeschreiblich. Ihr Auftritt entwickelte sich zu einem
intensiven und unglaublichen Fest sowohl für Augen wie für die Ohren.
Dominique wirbelte wieder auf der Bühne wie ein Derwisch und Romain und
Vincent wechselten zwischen den unterschiedlichsten Instrumenten hin und
her.
Neben
Stücken ihrer bisherigen Studioalben hatten sie auch noch einen Song im Gepäck,
der auf dem neuen, voraussichtlich im Dezember dieses Jahres erscheinenden
Albums enthalten sein wird. Auch dieser Song passte sich ganz hervorragend
in das Set ein und machte Appetit auf mehr.
Die
Band sorgte für eine ausgelassene Stimmung, was auch an der Nähe der Band
zu den Fans liegt. So kamen Dominique und Cédéric Gitarre spielen an den Bühnenrand
zu den Fans und wurden dafür frenetisch von ihnen gefeiert. Und das zu
Recht, denn ihr Auftritt gehörte zu den absoluten Highlights des Tages und
auch des gesamten Festivals.
Ein
Konzert von Lazuli kann nur mit einem Instrumentalstück enden, bei dem alle
Musiker zusammen am Vibraphon stehen und eine atmosphärisch, rhythmische
Tonfolge spielen. In diese Improvisation bauen sie dann immer wieder
Tonfolgen von bekannten Songs ein. Dieses Mal war es Peter Gabriel’s
„Solsbury Hill“. Der Lohn für die Band war am Ende ein frenetischer
Beifall. Wer die Band noch nicht live gesehen hat, sollte dies unbedingt bei
nächster Gelegenheit nachholen.
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