Den Anfang machte die aus England
stammende Band Galahad, die 2007 mit ihrem Album „Empires Never Last“ ein
beeindruckendes Werk ablieferte. Mir völlig unverständlich, wie man diese
Band an den Anfang des Festivals setzen konnte (sie begannen bereits gegen
16.30 Uhr), denn aufgrund ihrer musikalischen Qualität und des
energiereichen Auftritts hätten sie auch gut und gerne zum Headliner
aufsteigen können.
Galahad, das sind Stuart Nicholson
(Gesang), Roy Keyworth (Gitarre), Dean Baker (Keyboards), Spencer Luckman
(Schlagzeug) und Neil Pepper (Bass). Neil gehörte schon von 1992 bis 2002
zur Band, verließ diese dann aber und wurde durch Lee Abraham ersetzt. Seit
2009 ist Neil wieder an Bord und gehört seither zur Stammmannschaft. Die
neuen Stücke, die ohne ihn entstanden sind, musste er sich erst einmal drauf
spielen. Sein Auftritt und sein Zusammenspiel mit den anderen
Bandmitgliedern war so gut, dass nicht auffiel, dass er sieben Jahre nicht
mehr in der Band gewesen ist. Er bot eine absolut souveräne Leistung.
Eine Stunde hatten die Briten Zeit um dem
Publikum einzuheizen und das taten sie besonders eindrucksvoll. Sie legten
einen sensationellen Gig hin, für mich einer der besten, wenn nicht so gar
der beste Eröffnungsgig, den ich bei einem Festival erlebt habe.
Ihr Programm, das neben zwei Stücken vom
aktuellen Album und einigen ältere Tracks beinhaltete, enthielt mit „Seize
The Day“ auch einen komplett neuen Song. Die fünf Musiker sind live einfach
ein Klasse für sich, denn ihre Interpretation der Stücke kommt auf der Bühne
wesentlich druckvoller als auf den Studioalben rüber. Und das machte nicht
nur der Band, sondern vor allem dem Publikum eine Menge Spaß.
Schon zu diesem frühen Zeitpunkt machte
sich Sänger Stuart Nicholson auf den Weg zum Publikum! (linkes Bild)
Nach dem Opener „Sleepers“ kam ein
unglaubliches, vor Energie strotzendes „Empires Never Last“. Galahad
spielten, als wären sie der Hauptact des Tages und das übertrug sich auch
auf das Publikum, das begeistert mitging. „Bug Eye“, eines meiner
Lieblingsstücke, haute mich auch dieses Mal wieder völlig um, denn was Dean
da aus seinen Tasteninstrumenten rausholte, war schon sensationelle. Und
dies sollte sich in dem einzigen neuen Stück noch einmal steigern, denn „Seize
The Day“ - vom im nächsten Jahr erscheinenden neuen Studioalbum -
kombinierte Rock und Prog mit den hinreißenden Elektroniksounds, die man von
Faithless kennt. Eine absolut gelungene Mischung, wie ich finde.
Stuart Nicholson hatte soviel Spaß am Gig,
das er erst einmal ein Foto von der Bühne aus machen musste (rechtes Bild)
Zum letzten Song „Termination“ kam
Gitarrist Mark Spencer von der britischen Band Twelfth Night mit auf die
Bühne um dem Titel noch mehr Druck zu verleihen, was durch seine
Saitenarbeit auch gut gelang. Zwischen beiden Bands besteht eine enge
Bindung, spielen doch Keyboarder Dean Baker und Gitarrist Roy Keyworth auch
bei Twelfth Night im Live-LineUp mit. So war es also kein Wunder, dass man
sich hier revanchierte, zumal man am gleichen Tag des Festivals mit beiden
Bands auftrat. Und ein Gag war es darüber hinaus allemal, was man an dem
fröhlichen Agieren der Musiker feststellen konnte.
Leider konnte die Band aufgrund des engen
Zeitplans keine Zugabe mehr spielen. Wer Galahad bisher noch nicht live
erleben konnte, dem kann ich diese Band nur wärmstens ans Herz legen und
raten eines ihrer raren Konzerte zu besuchen.
Setlist
Sleepers
Empires Never Last
Richelieus Prayer
Bug Eye
Seize The Day
Termination
Stephan Schelle,
September 2010
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