In den frühen
Neunzigern suchte der holländische Keyboarder Edo Spanninga nach Musikern,
um eine progressive Rockband zu gründen. Nach kurzer Suche schlossen sich
Koen Roozen (Schlagzeug), Marcel Derix (Bass), Andre Cents (Gitarre) und
Sieberein Schaaf (Gesang & Tasten) der Band an, die sie nach einer
Landzunge an der Küste von Yorkshire in England Flamborough Head nannten.
Das erste Album „Unspoken Whisper“ erschien dann im Jahr 1998. Danach
gab es einige Besetzungswechsel.
Flamborough Head
organisierten ab 1997 auf der Farm des Schlagzeugers Koen Roozen ein
progressives Rockfestival. ProgFarm
lief zwischen 1997 und 2011; 15 Ausgaben dieser sehr beliebten Veranstaltung
gaben mehr als 60 Progbands (Big Big Train, Mostly Autumn, Moon Safari, Cast
u.a.) die Möglichkeit, vor einem motivierten Publikum aufzutreten. Die
Band selbst trat auf mehreren großen Festivals in Holland, Frankreich,
Deutschland, Ungarn, Italien, England und Mexiko (Baja) auf. Der Gig im A38
in Budapest wurde aufgenommen und als „Flamborough Head - Live in
Budapest“ (2008) veröffentlicht. Es folgten weitere Auftritte im Ausland
(Rumänien, Großbritannien, Norwegen, Polen, Italien).
Im Jahr 2023 verließ
der langjährige Gitarrist und Bassist Eddie Mulder die Band um sich seinen
Soloveröffentlichungen zu widmen. Für ihn ist Peter Stel (ex Nice Beaver /
ex Leap Day) zur Band gestoßen. So eröffneten am 07.04.2024 Flamborough
Head in der Besetzung Margriet Boomsma (Lead-Gesang, Flöten), Peter Stel
(Bass), Hans Spitzen (Lead-Gitarre, Backgroundgesanmg), Koen Roozen
(Schlagzeug) und Edo Spanninga (Keyboards) den letzten Festivaltag.
Sängerin und Flötistin
Margriet Boomsma richtete zunächst einige deutsche Worte an das Publikum.
Sie meinte aber, dass ihr Deutsch begrenzt ist und sie daher die Ansagen auf
Englisch machen würde.
Die Band spielte bis auf
einen Song die Stücke des aktuellen Albums „Jumping The Milestone“
sowie jeweils ein Stück vom 2013’er Album „Lost In Time“ und vom
2005’er Album „Tales Of Imperfection“. Los ging es mit „Andrassy
Road“. Dieser Song hat alle Stilelemente die Flamborough Head auszeichnen.
Mit sanftem Flötenspiel von Frontfrau Margriet Boomsma und einer sanften
Rockmelodie startete die Band in ihr Set. Der Song besaß eine sehr schöne,
eingängige Melodie und war von einigen Soli durchzogen, was sich in den
folgenden Stücken dann auch fortsetzen sollte.
Dann folgten Stücke des
aktuellen Albums „Jumping The Milestone“. Los ging es mit dem Longtrack
„The Garden Shed“. Ein sehr sanfter Rhythmus und herrliche Keyboard- und
Gitarrenpassagen leiteten in diesen Song ein. Margriet griff in diesem Stück
zur Blockflöte, die dem Song einen leicht folkigen Anstrich verlieh. Im
Verlauf nahm dann der Rockanteil zu, den vor allem Hans Spitzen mit einem
sehr schönen Gitarrensolo verzierte.
Ernste Themen finden
sich auch in den Songs der Niederländer. So handelt das Stück „Tomorrow
Is Another Day” von Depression, hat aber – wie Margriet erklärte –
einen positiven Kern. Ein sehr schöner, einfühlsamer Song. Dann ging es
mit dem Song „Maureen“ ins Jahr 2005 zurück.
Das Stück „Start Of A
Nightmare“ bot neben rockigen Parts auch herrliche Keyboards, die
stellenweise für Progfeeling der 70’er Jahre sorgten und in einigen
Passagen auch an Genesis erinnerten. Nach dem abschließenden „Garden Of
Dreams“ sollte eigentlich Schluss ein, doch aufgrund des Ausfalls von Max
Forleo ermöglichte es der Band noch eine Zugabe zu spielen, die aus dem Song „Walls
Of Words“ bestand.
Flamborough Head
lieferten ein sehr schönes, atmosphärisches Konzert, das den Sonntag mit
sanften Progmelodien bestens eröffnete. Aufgrund der Tatsache, dass sie
neun Stunden für die Rückfahrt benötigten und die meisten am nächsten
Tag wieder zur Arbeit mussten, konnten die Bandmitglieder leider nicht lange
im Foyer den Fans zur Verfügung stehen, was verständlich ist.
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