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Den zweiten Gig des Abends absolvierte
dann das aus Ulm stammende Metal-Quartett Die Happy. Die Band um die
charismatische und Energie geladene Marta Jandová legte dann noch mal eine
Schüppe drauf und rockte den Schlosspark. Vor allem Marta war es, die wie
ein Derwisch über die Bühne fegte und dem Publikum ordentlich einheizte. Sie
kommunizierte fortlaufend mit den Zuschauern und animierte sie zum
mitmachen, worum sich diese nicht lange bitten ließen. Auch hier war wieder
erstaunlich, wie Textsicher vor allem die vorderen Reihen waren und so
manchen Song voller Inbrunst mitsangen.
Zur Band Die Happy (Redewendung aus dem
englischen Übersetzt soviel wie „Hals und Beinbruch“), die bereits seit 1993
besteht und auf ein Dutzend Alben zurückblicken kann, gehören neben der aus
der Tschechischen Republik stammenden Sängerin Marta noch Torsten Mewes
(Gitarre), Ralph Rieker (Bass) und Jürgen Stehle (Schlagzeug). Es ist schon
lustig dass laut Bandseite Alben von Bosse zu den Lieblingsalben von
Gitarrist Torsten Mewes zählen und sie am Freitag gemeinsam auf der Bühne
standen. Aber auch zu Revolverheld gibt es Beziehungen, denn die jungen
Hamburger haben in ihren Anfangstagen als Vorband unter anderem bei Die
Happy gespielt.
Das Outfit von Marta (Matrosen artige
Jacke) stand im totalen Kontrast zum Hardrock bzw. Metal, den sie da auf der
Bühne präsentierte. Und das sie selber auch Spaß an diesem Auftritt hatte,
das strahlte sie förmlich über das ganze Gesicht aus. Oft suchte sie auch
den Kontakt zu ihren Kollegen, auf die sie zuging und ihnen dann - wie bei
einem Zwiegespräch oder Duett - ins Gesicht sang. Marta poste, was das Zeug
hielt, was dann auch schon mal in lasziven Posen gipfelte, wie
beispielsweise dann, wenn sie sich über die Bühnen-PA in Richtung Publikum
legte. Das war allerdings nicht aufgesetzt oder anstößig, sondern passte
sehr gut zur Show und den Songs. Und auch die Nähe zu den Fans suchte Marta
ein ums andere Mal, wenn sie auf die PA stieg, um noch näher am Publikum zu
sein. Der Auftritt machte einfach nur Spaß und riss alle die da waren mit.
Die Happy lieferten einen Querschnitt aus
dem bisherigen Schaffen. Dabei wurden natürlich auch Stücke ihres aktuellen
Albums „Red Box“ (2010) gespielt. Sehr gelungen und aufregend war auch wie
Marta bei „Easy Come Easy Go“ das Publikum zum mitsingen animierte. Zunächst
sang sie den Refrain, in den alle einstimmen sollten noch lauthals vor. Doch
dann wurde sie immer leiser und bewegte schließlich nur noch die Lippen,
ohne das ein Ton ihre Kehle verließ. Das war hochgradig spannend und man
konnte es im Publikum förmlich knistern hören. Im letzten Song des Abends
mischten sie noch bekannte Rockstücke ein. Zum einen war das „God Gave Rock
& Roll To You“ (das Origibnal von der Band Argent und von Kiss berühmt
geworden) und zum anderen Michael Jackson's „Beat It“.
Nach mehr als einer Stunde endete dieser
Energie geladene Auftritt und an war geneigt zu sagen, dass die Stimmung nun
auf dem Höhepunkt sei, doch es gab noch eine Steigerung.
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