Cryptex live
Zeche
, Bochum, 13.03.2012
 


     

Cryptex ist eine Trio aus Hannover und begleitet die schwedische Formation Pain Of Salvation auf ihrer diesjährigen Frühjahrstour. Die Wahl, die Hannoveraner mitzunehmen, hat sich sowohl für die Schweden wie auch das junge Trio gelohnt. Zum einen heizen Cryptex, das sind Simon Moskon (Gesang, Keyboards, Didgeridoo, Bass), Martin Linke (Gitarre, Sansula) und Ramón Fleig (Schlagzeug, Perkussion, Cajun), dem Publikum mit ihrem Progressive Folk mächtig ein, zum anderen können die Jungs zeigen, welch fesselnden, druckvollen Sound sie live spielen können.

    

     

    

     

Die drei, allen voran Simon Moskon, blühten auf der Bühne förmlich auf. Simon gab sich dabei als echter Frontmann, der schon sehr schnell das Publikum durch seine frechen aber immer sympathischen Ansprachen im Griff hatte. Nach einer ersten EP aus dem Jahr 2008 („Even Nature Will Be Thrilled“) legten sie im März 2011 ihren ersten Longplayer unter dem Titel „Good Morning, How Did You Live?“ nach. Bis auf zwei Songs bestand das Set ihres Gigs aus Songs des aktuellen Longplayers.

    

     

     

    

Nach einem Intro, zu dem die drei Musiker auf die Bühne kamen, legten sie gleich mit dem ersten Stück „Hicksville, Habitus And Itchy Feet“, das eine Mischung aus melodischem Rock, Prog und einer Spur Folk darstellte, mächtig los. Da zeigten sie schon, in welche Richtung das Konzert gehen würde, auch wenn die stilistische Vielfalt der Band sich noch in den weiteren Stücken zeigen sollte. In Stücken wie „Freeride“ kamen auch einige Anleihen zum Vorschein, die an Bands aus den 70’ern und 80’ern erinnerten, aber alles andere als altbacken klangen. Schon in den ersten Minuten ihres Auftrittes hatten sie das Publikum sowohl mit ihrer Präsenz und Spielfreude sowie mit ihrer Musik schnell überzeugt. Das lag natürlich auch an der tollen Kommunikation des Frontmannes Simon Moskon.

     

    

    

     

Eine wunderbare melodiöse Nummer mit reichlich Folkeinfluss war „It’s Mine“, zu dem Schlagzeuger Ramón Fleig ans Cajun wechselte und Simon Moskon im weitren Verlauf auch Mundharmonika spielte. Ein tolles eindringliches Stück, das besonders in der Liveversion sehr dynamisch klang. Das folgende „Romper Stomper” glänzte durch einen tollen Rhythmus und bei dem Stück „Photosynthesis” griff Simon zum Didgeridoo. Nun entwickelte sich eine sehr humorvolle Kommunikation mit dem Publikum, denn Simon forderte das Publikum auf die Band mal auszubuhen, weil er das immer schon mal hören wollte. Die Zuschauer schrieen laut „buh“ und Simon meinte nur: „Das habe ich jetzt gebraucht.“ Dann lacht er und mein: „Das geht in die Musikgeschichte ein, ein Sänger, der das Publikum auffordert zu buhen“. Dann hauten sie den tollen Rocksong raus und alle waren begeistert.

    

                   

    

    

Danach kündigte Simon auch schon das letzte Lied an und alle wunderten sich, wie schnell doch die Zeit vergangen war. Er kam dann auf die Idee: „Mensch eigentlich solltet ihr jetzt buh rufen, weil unser Konzert beendet ist.“ Das taten die Leute dann auch. Im letzten Song „Grief And Despair” ließen die drei dann noch mal so richtig die Kuh fliegen und Simon schmiss sein Tambourin (Schellenring) zum Ende hin auf die Bühne, so dass einige Teile durch die Gegend flogen (die neue – sparsame - deutsche Variante der Instrumentenzerstörung á la Pete Townsend?). Die drei jungen Musiker von Cryptex hatten sich an diesem Abend eine ganze Reihe an neuen Fans erspielt. Ich für meinen Teil war absolut begeistert und das positive Feedback nach dem Konzert ging in die gleiche Richtung. Eine tolle Band, deren Namen man sich merken sollte.

    

Setlist

Intro
Hicksville, Habitus And Itchy Feet
Freeride
Dance Of The Strange Folk
Camden Town
It’s Mine
Romper Stomper
Photosynthesis
Gypsy’s Lullaby
Most Lovable Monster
Grief And Despair
Outro

Stephan Schelle, 16.03.2012

 
   

 

 

 
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Cryptex live Bochum 2012