Nach der etwas schweren Kost von Anglagard
sowie den kraftvollen Songs von Amplifier kam dann mit der britischen
Canterbury-Band Caravan wieder Harmonie auf den Felsen. Die Mannschaft um
Gründungsmitglied Pye Hastings (Gitarre, Gesang) ist zwar schon in die Jahre
gekommen, was man ihnen deutlich ansehen konnte, doch sie gehören noch lange
nicht zum „alten Eisen“. Das bewiesen sie nämlich bei ihrem Auftritt auf der
Loreley und sorgten mit ihren sehr melodiösen Stücken für ausgelassene
Stimmung.
Mit Caravan, das waren neben Pye Hastings,
Geoffrey Richardson (Violine, Flöte, Gitarre, Perkussion), Jan Schelhaas
(Keyboards) Jim Leverton (Bass, Gesang) sowie - der jüngste im Bunde – Mark
Walker (Schlagzeug), kehrte der Spaß auf den Rheinfelsen zurück, denn ihr
Auftritt war durch die Spielfreude und den Spaß, den diese „jungen
Herrschaften“ da an den Tag legten und die melodischen Songs einfach
mitreißend.
Im Stück „The Land Of Grey And Pink” gibt
es eine Passage, in der der Sound mit einem Finger am Mund erzeugt wird. Das
sieht fast so aus wie wenn ein Baby mit dem Finger Blubbergeräusche erzeugt.
Und genau dies verlangte Geoffrey Richardson nun von dem Publikum. So
manche/r konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, denn das sah schon recht
lustig aus, wie sich viele der Zuschauer mit den Fingern an den Lippen
spielten.
Auch wenn die Musiker schon aussahen wie
rüstige Opas – der Vergleich sei mir verziehen – so waren sie doch stimmlich
in bester Verfassung. Wenn man die Augen schloss hätte man eine dynamische
Band im mittleren Alter erwartet, so kraftvoll und energetisch legten sie
los. Und dass dies beim Publikum ankam, das zeigte sich deutlich im Applaus
sowie daran, dass fröhlich mitgetanzt wurde.
Und Humor haben sie auch, denn als das
Stück „Finger In The Till“ angekündigt werden sollte, verwechselte man es
mit einem anderen Stück. Das wurde locker mit den Worten abgetan: „Falscher
Titel, falsches Instrument, falscher Gig“. Und mit sehr viel Humor wurde
dann der richtige Titel eingeläutet. Dies machte deutlich, mit welcher
Gelassenheit und Freude die Band auf der Bühne agierte und das übertrug sich
dann auch auf das Publikum.
Beim letzten Stück griff Geoffrey
Richardson dann zu zwei Löffeln und streute so mit einem klappernden
Geräusch ein Perkussiongewitter ein. Caravan überzeugten auf ganzer Linie
und ernteten dafür „Standing Ovations“.
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