Wöstheinrich & Lankow
(Schallwelle-Preis 2023)


Das letzte Konzert bestritten die beiden Musiker Bernhard Wöstheinrich und Volker Lankow.

    

Ihr Set, bei dem sie vorrangig in blaues Licht getaucht wurden, war recht Ambient angelegt und bestand aus Droneklängen, aus denen sich immer mal wieder Harmonien und Melodiebögen herauskristallisierten. Einige Passagen waren darüber hinaus von spacigen Klangformen durchzogen. Die beiden lieferten ein Set, bei dem man runterkommen konnte. Mit dieser Musik boten sie einen Kontrast zu den beiden vorangegangenen Konzerten und bewiesen die Vielfältigkeit der elektronischen Musik.

    

Bernhard Wöstheinrich erläutert das Set wie folgt: Grundsätzlich gab es so etwas wie „Stücke“, bzw. einen Ablauf von Stücken, was einfache Backings sind, die Volker aus der Musik seiner Releases generiert hat. Dazu hab ich dann gespielt, in dem Sinne dass ich das mit meinen Parts „angereichert“ habe. So lief das bei den Proben, und im Verlauf der Proben haben sich die Stück auch immer mehr verdichtet, und die beiden Teile von Volker und mir immer mehr verzahnt.

     

Die Verständigung während des Auftritts basiert generell darauf, dass ich 1.) ungefähr weiß wie aktuell der laufende Part funktioniert, und 2.) dass ich höre wenn es z. B. einen Tonartenwechsel gibt. Das ist entscheidend, da ich stark mit Audio-Loopern arbeite, die immer das harmonische Material der letzten Takte weiterspielen. Bei einem Wechsel muss man diesen Looper entleeren, wenn man verhindern will, dass verschiedene Teile mit den entsprechenden, zumeist unterschiedlichen Tonleitern in einander verlaufen.

Wir nutzen darüber hinaus eine Synchronisationsmethode, die es uns bidirektional erlaubt auf die Geschwindigkeit (=BPM) des Partners Einfluss zu nehmen. Wenn also Volker von einem Part zum anderen wechselt, dann wird auch entsprechend mein Computer synchronisiert, und meine Sequencer passen sich den Backing von Volker an. Umgekehrt kann ich aber auch jederzeit die Entscheidung treffen, auf diese Art auf Volkers Backing einzugreifen. Wir haben also damit die Möglichkeit, trotz eines relativ festgelegten Ablaufs immer auf die momentanen Stimmungen und Inspirationen einzugehen. Das System basiert allerdings darauf, dass wir im Bezug auf Klang ein klares Feedback haben.

Stephan Schelle, Februar 2023

     

Konzert F.D. Project

Schallwelle Preisverleihung