Unter dem Namen ViTaL hatten sich die beiden Briten Michael Shipway und
Steve Smith mit ihren Projekten zusammengefunden. ViTaL ist die Abkürzung
für VoLt
including Tylas and Lamp. Zunächst bestritten Michael und
Steve, die auch als VoLt bekannt sind, zwei Stücke aus diesem Projekt.
Begonnen wurde mit einer Version von „The Far Canal“, einem Auszug aus
ihrem gleichnamigen 2003’er Album. Die Musik begann sehr spacig und führte
über Flächen zu einem recht Sequenzer lastigen Part. Dazu hatten die
beiden tolle Animationen auf der rückwärtigen Leinwand projiziert, die
einen Mars ähnlichen Planeten mit seinen - Computer generierten - kahlen
Landschaften zeigten.
Als zweites hatten sie dann ein neues Stück mit dem Titel „Seiren“ im
Programm. Auch dieses Stück begann zunächst recht flächig um dann an
Rhythmus zuzulegen, sobald die Sequenzer ihre Arbeit verrichteten.
Zwischendurch wurden dann aber auch wieder unwiderstehliche Melodiebögen
erzeugt, die sich in die Gehörgänge schoben. Die Computeranimationen
legten jetzt noch einmal eine Schippe drauf, denn der Farbenreichtum
dieser außerirdischen Bilderflut (die Kamera flog über die unglaublichsten
Gebilde und Landschaften), die vom Computer erstellt waren, war
beeindruckend. Das passte perfekt zur Musik. Ein mitreißendes Stück, das
Appetit auf das neue VoLt-Album macht.
Nach dem VoLt-Part verließ Steve Smith die Bühne und überließ das Feld
seinem Kompagnon Michael Shipway, der nun zwei Stücke aus seinem
Solorepertoire präsentierte. Steves Musik ist nicht so spacig wie die von
VoLt, vielmehr geht er sehr Songorientiert und rockig zur Sache, was sich
vor allem in den rhythmischen Parts ausdrückt.
Neben dem Stück „Victory“ von seinem Hammeralbum „Dan Dare“, mit dem er
diesen Teil des Sets begann, hatte er mit „Freezeham Green“ auch ein
komplett neues Stück im Programm. Zu „Victory“ wurden auf der Leinwand
Bilder aus dem Comic „Dan Dare“ auf dem Michael’s Konzeptalbum basiert,
gezeigt. Auch die Raumschiffkämpfe, die aus Computerspielen zu sein
schienen, passten sehr gut zu dieser kraftvollen und rockigen Variante der
Elektronikmusik, für die Michael bekannt ist. Ein tolles rhythmisches
Stück. Dem folgte dann der neue Titel „Freezeham Green“ bei dem vor allem
Landschaftsaufnahmen den visuellen Rahmen beherrschten.
Danach kam Garth Jones mit auf die Bühne, der zusammen mit Michael das
Projekt Lamp darstellt. Sie boten mit dem Track „The Flame Of Aurumshade“
ein neues, bisher unveröffentlichtes Stück, das auf dem demnächst
erscheinenden Lamp-Album herauskommen soll (voraussichtlich 2014). Die
Musik von Lamp besticht durch die Kombination aus Synthies und E-Gitarre.
Hier bietet Michael den elektronischen Unterboden, auf dem dann Garth auf
der E-Gitarre die Melodielinien spielt. Damit fand ein recht harter
Wechsel zwischen den beiden Solo-Tracks von Michael und dem Lamp-Track
statt.
Die beiden verließen nach diesem Longtrack die Bühne und übergaben direkt
wieder an Steve Smith, der wiederum zwei Musiker mitbrachte. Zusammen mit
Alan Ford an der Gitarre und Les Sims am Schlagzeug stellen sie das
Projekt Steve Smith And The Tylas Cyndrome dar. Die drei kennen sich aus
der Schulzeit und hatten damals auch schon eine Band. Nach gut 35 Jahren
trafen sie sich wieder und kamen auf die Idee miteinander wieder Musik zu
machen. Das Ergebnis ist die Formation Steve Smith And The Tyla Cyndrome,
die nun an der Reihe war und in Oirschot ihren ersten richtigen
Liveauftritt hatten.
Ihr Set bestand aus dem Stück „Deep Depression“ von ihrem 2011’er
Debütalbum „Phoenix Rising“ sowie aus dem Track „The Main Event“ vom ganz
frisch zum E-Live erschienenen Album „Pools Of Diversity“. Passend zum
Titel des Stückes „Deep Depression“ wurden jetzt einige recht düstere
schwarz/weiß Bilder auf die Leinwand projiziert. Sehr mystisch begann
dieses Stück und wechselte dann in einen sehr melodischen, melancholischen
Part, bei dem ein ums andere Mal Alan an der Gitarre für sphärische
Melodiebögen sorgte. Auch das neue Stück „The Main Event“, bei dem auf der
Leinwand venezianische Masken zu sehen waren, zeigte sich von seiner
melodiösen und leicht rockigen Seite. Bei diesem Stück hatte Steve
sichtlich Spaß.
Zum Abschluss setzten sich dann alle fünf Musiker zur Formation ViTaL
zusammen, die dann eine Kombination in ihrem Stück „Signs“ aus allen
Stilen bildete. Dabei spielten sich Steve und Michael die Bälle zu, in dem
sie sich mit ihren Soli an den Tasteninstrumenten abwechselten. Und die
beiden hatten sichtlich Spaß dabei. Die Gitarristen spielten ihrerseits
eher einen atmosphärischen Part, der die Musik bestens unterstützte.
Die fünf Musiker boten in den unterschiedlichen Kombinationen einen guten
Auftritt. Als kleiner Kritikpunkt ist aber zu bemerken, dass die Stücke
der unterschiedlichen Projekte nahtlos ineinander übergingen, was den
Zuschauern die Möglichkeit nahm, sich auf die einzelnen Stile
einzustellen. Auch konnten die Musiker so nicht ihren verdienten Lohn in
Form von Applaus genießen, was sehr schade war. Ansonsten aber ein toller
Gig.
Setlist
The Far Canal
Seirens
Freezeham Green
Victory
The Flame Of Aurumshade
Deep Depression
The Main Event
Signs
Stephan Schelle,
20.10.2013
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