Unter dem Namen Tax-5 macht der aus
der Schweiz stammende Musiker Stephan Schällmann elektronische Musik mit
Elementen aus Ambient, Trance und Electropop.
Schon bei den ersten Tönen des Opener „Andromeda“ wurde deutlich, dass
hier ein junger Musiker am Werk ist, der traditionelle Elektronik mit
modernen Sounds und Trancerhythmen verbindet und das auf eine sehr
melodische, fesselnde und eindrucksvolle Art. Das ganze würzte er dann
noch durch knackige Effekte und Sprachfetzen. Das ist der Soundtrack für
die nächste Spaceparty. Stilistisch hat sich Stephan unter anderem an
Bands wie Laserdance oder Welle Erdball orientiert, aber auch Electropop
und New Wave wie von Bands á la Alphaville und Camouflage haben ihre Spuren in seiner Musik hinterlassen.
Das zweite Stück „Planet Of The Robots“
war von technoiden Sounds, die das Thema sehr schön widerspiegelten,
durchsetzt. Teilweise kamen auch Pop artige Rhythmen zum tragen, die das
Stück sehr eingängig machten. Bei dieser Art von Musik fällt es schwer
ruhig sitzen zu beleiben und so sah man auch des Öfteren den ein oder
anderen Besucher sich rhythmischen Bewegung
hingeben. Ähnlich rhythmisch und mit einem Charme, der in den 70’er und
80’er Jahren die aufkommende Computerspielindustrie beherrschte, zeigte sich
bei „Aerodynamic“.
„Black Hole“ hatte etwas von Jean
Michel Jarre und präsentierte sich ruhiger als die vorhergehenden
Stücke, war aber nicht minder faszinierend. Und im weiteren Verlauf kam
dann auch ein angenehmer, aber doch druckvoller Rhythmus aus dem Drumcomputer dazu. Das Stück war rhythmisch und verträumt zugleich.
Das Stück „Fragile“ ist, wie Stephan
vorher erklärte, aus einer Unterhaltung in einem Sozialen Netzwerk (wie
zum Beispiel Facebook) entstanden, als er sich über einen Synthesizer
(ein sehr zerbrechliches Gerät), den Ensoniq VFX, mit einem anderen User
ausgetauscht hatte. Allerdings ist es recht lustig, dass er dieses Gerät
dann aber nicht in dem Track eingesetzt hat. In das Stück hatte Stephan
aber auch einige Sounds bzw. Effekte eingebaut, die sich nach
zerbrechendem Material anhörten. Stilistisch hatte ich hier unter
anderem eine Ähnlichkeit zu John Dyson erkannt. Sehr melodisch und
rhythmisch schlich sich die Melodie sehr schnell in die Gehörgänge.
Das mehr als zehnminütige Stück
„Aquarium Avenue“ kündigte Stephan als ruhigsten Track im Set an. Er
meinte, dass sich nun alle erst einmal zurücklehnen und die Musik
genießen sollten. Die ersten Geräusche klangen auch nach einer
Unterwasser-Szenerie mit blubbernden Klängen, so als würde man in Wasser
eintauchen und hinabsinken. Gemächlich ging es dann weiter. Bei dieser Musik konnte man
förmlich in unendlichen Gewässern schweben, so empfand ich zumindest
diesen Track. Sehr entspannend und wohltuend.
Nach diesem ambienten Stück war dann
wieder Rhythmus pur angesagt, denn „Sweet And Sour“ klang schon mächtig
nach Electropop. Das hatte Pep und eine gehörige Portion Melodie und
wies auch kommerzielle Strukturen auf. Namen von Bands wie Alphaville oder
Camouflage kamen
mir hier direkt in den Sinn. Vor allem zu Camouflage's
„The Great Commandment“
waren einige Ähnlichkeiten
auszumachen. Wenn es nicht noch so hell gewesen wäre,
hätte man um diese Zeit schon im Garten tanzen können, denn der Rhythmus
ging schnell ins Bein. Es folgte mit „Welcome The Robots“ ein wiederum
technoider Titel, bei dem der Titel mit Vocoder verfremdeter Stimme in
das Stück eingebaut war. Sehr rhythmisch und eingängig präsentierte sich
dieser Titel, der Ähnlichkeiten zur Musik von Elektronische Maschine
zeigte.
„Mocca“ ist schon ein recht
ungewöhnlicher Name für ein Instrumentalstück. Stephan erklärte ihn
damit, dass er am Tag, bevor er ihn komponierte ziemlich viel getrunken
hatte und dann am Folgetag eine Menge Kaffe zu sich nahm. Wie er selbst
meinte seien das wohl so um die 4,5 Liter gewesen, die ihn dann bei der
Komposition beeinflusst haben. Wer nun einen überdrehten Track
erwartete, lag falsch denn „Mocca“ zeigte sich eher von seiner
schwebenden Seite. „Your Heart Is A Weapon“ ist eines der
ältesten Stücke von Tax-5, es wurde an diesem Tag in der 2009’er
Version, bei der andere Instrumente bzw. Stimmen genutzt wurden, von
Stephan gespielt. Der Song klang rockig und hatte einen harten
Schlagzeugrhythmus sowie einige E-Gitarrensounds.
Mit dem Titel „Video Sports V1“
thematisierte Stephan ein Spielkonsole, die er, wie er sagte, von seiner
Großmutter geerbt habe (großes Gelächter im Rund). Der Track klang
wieder sehr nach Electropop der 80’er Jahre und versprühte diesen
nostalgischen Flair, der an Musiken aus alten Computerspielen erinnerte.
Bei der Zugabe „Metropolis“ legte Stephan dann noch mal ordentlich Feuer
nach, denn er zog den Rhythmus ordentlich an und die bpm’s
fegten durch den Garten, so dass viele der Anwesenden diesem Rhythmus
nicht widerstehen konnten. Das hatte Bums und ging stark in die Technoecke.
Der Song stellte einen würdigen Abschluss des Konzertes von Tax-5 dar.
Man kann sagen, dass an diesem Tag ein
neuer hoffnungsvoller Künstler seine Visitenkarte abgab – da bin ich mal
auf die nächsten Schallwelle-Wahlen gespannt. Toller Gig eines jungen
Musikers, der seine Stücke durch humorvolle und unbeschwerte Ansagen
kommentierte.
Setlist
1.
Andromeda 2. Planet Of The Robots 3. Aerodynamik 4. Black Hole 5. Fragile 6. Aquarium Avenue 7. Sweet And Sour 8. Welcome The Robots 9. Flight ToMars 10. Mocca 11. Your Heart Is A Weapon 2009 12. Video Sports V1
Zugabe 14. Metropolis
Stephan Schelle,
06.07.2011
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