Tax-5 2011

T a x - 5
(Schwingungen-Gartenparty, Hamm -  02.07.2011)


    

Unter dem Namen Tax-5 macht der aus der Schweiz stammende Musiker Stephan Schällmann elektronische Musik mit Elementen aus Ambient, Trance und Electropop. Schon bei den ersten Tönen des Opener „Andromeda“ wurde deutlich, dass hier ein junger Musiker am Werk ist, der traditionelle Elektronik mit modernen Sounds und Trancerhythmen verbindet und das auf eine sehr melodische, fesselnde und eindrucksvolle Art. Das ganze würzte er dann noch durch knackige Effekte und Sprachfetzen. Das ist der Soundtrack für die nächste Spaceparty. Stilistisch hat sich Stephan unter anderem an Bands wie Laserdance oder Welle Erdball orientiert, aber auch Electropop und New Wave wie von Bands á la Alphaville und Camouflage haben ihre Spuren in seiner Musik hinterlassen.

Das zweite Stück „Planet Of The Robots“ war von technoiden Sounds, die das Thema sehr schön widerspiegelten, durchsetzt. Teilweise kamen auch Pop artige Rhythmen zum tragen, die das Stück sehr eingängig machten. Bei dieser Art von Musik fällt es schwer ruhig sitzen zu beleiben und so sah man auch des Öfteren den ein oder anderen Besucher sich rhythmischen Bewegung hingeben. Ähnlich rhythmisch und mit einem Charme, der in den 70’er und 80’er Jahren die aufkommende Computerspielindustrie beherrschte, zeigte sich bei „Aerodynamic“.

     

„Black Hole“ hatte etwas von Jean Michel Jarre und präsentierte sich ruhiger als die vorhergehenden Stücke, war aber nicht minder faszinierend. Und im weiteren Verlauf kam dann auch ein angenehmer, aber doch druckvoller Rhythmus aus dem Drumcomputer dazu. Das Stück war rhythmisch und verträumt zugleich.

Das Stück „Fragile“ ist, wie Stephan vorher erklärte, aus einer Unterhaltung in einem Sozialen Netzwerk (wie zum Beispiel Facebook) entstanden, als er sich über einen Synthesizer (ein sehr zerbrechliches Gerät), den Ensoniq VFX, mit einem anderen User ausgetauscht hatte. Allerdings ist es recht lustig, dass er dieses Gerät dann aber nicht in dem Track eingesetzt hat. In das Stück hatte Stephan aber auch einige Sounds bzw. Effekte eingebaut, die sich nach zerbrechendem Material anhörten. Stilistisch hatte ich hier unter anderem eine Ähnlichkeit zu John Dyson erkannt. Sehr melodisch und rhythmisch schlich sich die Melodie sehr schnell in die Gehörgänge.

     

Das mehr als zehnminütige Stück „Aquarium Avenue“ kündigte Stephan als ruhigsten Track im Set an. Er meinte, dass sich nun alle erst einmal zurücklehnen und die Musik genießen sollten. Die ersten Geräusche klangen auch nach einer Unterwasser-Szenerie mit blubbernden Klängen, so als würde man in Wasser eintauchen und hinabsinken. Gemächlich ging es dann weiter. Bei dieser Musik konnte man förmlich in unendlichen Gewässern schweben, so empfand ich zumindest diesen Track. Sehr entspannend und wohltuend.

Nach diesem ambienten Stück war dann wieder Rhythmus pur angesagt, denn „Sweet And Sour“ klang schon mächtig nach Electropop. Das hatte Pep und eine gehörige Portion Melodie und wies auch kommerzielle Strukturen auf. Namen von Bands wie Alphaville oder Camouflage kamen mir hier direkt in den Sinn. Vor allem zu Camouflage's „The Great Commandment“ waren einige Ähnlichkeiten auszumachen. Wenn es nicht noch so hell gewesen wäre, hätte man um diese Zeit schon im Garten tanzen können, denn der Rhythmus ging schnell ins Bein. Es folgte mit „Welcome The Robots“ ein wiederum technoider Titel, bei dem der Titel mit Vocoder verfremdeter Stimme in das Stück eingebaut war. Sehr rhythmisch und eingängig präsentierte sich dieser Titel, der Ähnlichkeiten zur Musik von Elektronische Maschine zeigte.

     

„Mocca“ ist schon ein recht ungewöhnlicher Name für ein Instrumentalstück. Stephan erklärte ihn damit, dass er am Tag, bevor er ihn komponierte ziemlich viel getrunken hatte und dann am Folgetag eine Menge Kaffe zu sich nahm. Wie er selbst meinte seien das wohl so um die 4,5 Liter gewesen, die ihn dann bei der Komposition beeinflusst haben. Wer nun einen überdrehten Track erwartete, lag falsch denn „Mocca“ zeigte sich eher von seiner schwebenden Seite. „Your Heart Is A Weapon“ ist eines der ältesten Stücke von Tax-5, es wurde an diesem Tag in der 2009’er Version, bei der andere Instrumente bzw. Stimmen genutzt wurden, von Stephan gespielt. Der Song klang rockig und hatte einen harten Schlagzeugrhythmus sowie einige E-Gitarrensounds.

Mit dem Titel „Video Sports V1“ thematisierte Stephan ein Spielkonsole, die er, wie er sagte, von seiner Großmutter geerbt habe (großes Gelächter im Rund). Der Track klang wieder sehr nach Electropop der 80’er Jahre und versprühte diesen nostalgischen Flair, der an Musiken aus alten Computerspielen erinnerte. Bei der Zugabe „Metropolis“ legte Stephan dann noch mal ordentlich Feuer nach, denn er zog den Rhythmus ordentlich an und die bpm’s fegten durch den Garten, so dass viele der Anwesenden diesem Rhythmus nicht widerstehen konnten. Das hatte Bums und ging stark in die Technoecke. Der Song stellte einen würdigen Abschluss des Konzertes von Tax-5 dar.

    

Man kann sagen, dass an diesem Tag ein neuer hoffnungsvoller Künstler seine Visitenkarte abgab – da bin ich mal auf die nächsten Schallwelle-Wahlen gespannt. Toller Gig eines jungen Musikers, der seine Stücke durch humorvolle und unbeschwerte Ansagen kommentierte.

Setlist

1. Andromeda
2. Planet Of The Robots
3. Aerodynamik
4. Black Hole
5. Fragile
6. Aquarium Avenue
7. Sweet And Sour
8. Welcome The Robots
9. Flight ToMars
10. Mocca
11. Your Heart Is A Weapon 2009
12. Video Sports V1

Zugabe
14. Metropolis

Stephan Schelle, 06.07.2011

Konzert von René van der Wouden

 

Konzert von TMA & Alien Nature