Den Abschluss bot dann Wolfram Spyra,
der zusammen mit Chris Lang auf der Bühne stand. Im Gepäck hatte er sein
Stahlcello, mit dem er nicht nur optisch für punkten kann, sondern dem
er auch unglaubliche Töne zu entlocken vermag, während Chris Lang an den
Keyboards bzw. einem Caisa zu sehen und hören war. Neben den beiden gab
es noch als Gastmusiker Kirsten Oestreich sowie später noch Thorsten
Quaeschning. Diesen Gig musste ich ebenfalls leider auslassen, sodass ich
hier selber keine Angaben zum Auftritt machen kann.
Nachfolgend nun ein Konzertbericht von Claudia Schramm, bei der ich mich
ganz herzlich bedanke.
Stephan Schelle, 28.09.2010
Wie immer kam der
Höhepunkt des ELECTRONIC-CIRCUS 2010 zum Schluss:
Wolfram Spyra &
Chris Lang betraten gemeinsam mit Kirsten Oestreich (CAISA-Drum) die
Bühne und gaben ihr erstes gemeinsames Konzert nach fünf Jahren. Für
Kirsten Oestreich war es sogar das Bühnendebut.
Wolfram hatte
neben seinem Equipment natürlich auch sein beeindruckendes Stahl-Cello
mitgebracht, ein optischer und akustischer Genuss, der seinesgleichen
sucht.
Das erste Stück
war soeben auf der „SeQuest“ CD erschienen: „Last Train to Holmberg
III“, doch auf diesem Konzert in einem neuen Gewand: die Mastersequenz
war anders, die Bässe tiefer, die virtuellen Instrumente waren neu.
Wolframs
traditionelle eigene Interpretation der „Berliner Schule“ gepaart mit
seinen typischen Grooves, Breaks und Jazzelementen (Saxophon auf „Treskow
Bridge“) oder eben auch mal mit ganz zarten Pianoklängen (Track 3
„Hommage à Satie“) bauen während der Stücke einen unglaublichen
Spannungsbogen auf, der an diesem Abend absolut jeden mitgerissen hat.
Kein Stück gleicht dem anderen. Und sollten die Sequenzen einmal so
richtig losgehen, so bricht Wolfram auf dem Höhepunkt ab – und baut
einen neuen überraschenden Teil ein. Das Publikum wird somit stets
herausgefordert an allen Stücken aktiv Teil zu nehmen. Da werden also
richtige kleine Geschichten erzählt.
Dezent begleitete
Kirsten Oestreich sämtliche Stücke an der CAISA-Drum, einem
weiterentwickelten Steeldrum-Instrument, dass sie alleinig in
Deutschland vertreibt und das im CIRCUS erstmals live präsentiert wurde.
Ein ganz toller Auftritt von Kirsten, die vorher nicht mit den Musikern
geprobt hatte. Mehr Informationen zu der CAISA gibt es auf
www.caisadrum.de.
Chris Lang aus
Erfurt, zum letzten Mal wie erwähnt 2005 live in Essen mit Spyra auf der
Bühne, bestach durch unglaubliche Spielfreude. Man glaubte, der Mann hat
mindestens vier Arme. Ein Irrwisch, der ständig in Bewegung war, der
wunderbare Solos und Harmoniebögen auf dem Roland Keyboard spielte oder
eben an der CAISA für rhythmische Begleitung sorgte. Ein perfektes
Zusammenspiel mit Spyra, einmalig und in jeder Sekunde harmonisch und
hochqualitativ. Die beiden, so sagte Chris hinterher, spornen sich dabei
immer gegenseitig an und überraschen sich dabei zusätzlich.
Beim vierten Stück
dann eine nicht angekündigte und nicht geplante sensationelle
Überraschung: Wolfram rief Thorsten Quaeschning (Tangerine Dream,
PicturePalace Music) aus dem Publikum auf, und der folgte sogleich der
Bitte und spielte bei „Greetings from Erfurt“ erstmals mit Spyra
gemeinsam auf der Bühne. Das Publikum war völlig überrascht und sah zwei
Ausnahmemusiker nebeneinander. Man darf gespannt sein, was die Zukunft
uns da noch bescheren wird.
Als Zugabe gab es
ein „Quicky“ (wie Wolfram ankündigte), aber was für eines (und dann noch
„un“elektronisch): Spyra und Lang trommelten gemeinsam auf der CAISA und
ließen die Wände erbeben. So etwas hat man lange nicht erlebt.
Ein von Anfang bis
Ende fantastischer Auftritt von Spyra/Lang (feat. Kirsten Oestreich und
Thorsten Quaeschning), der keinen Wunsch offen ließ und gerade durch das
Zusammenspiel die Qualität beider Musiker noch hör- und sichtbar
erhöhte. Einer der absoluten Höhepunkte aller bisherigen Konzerte im
Circus. Da Capo !!!
Text:
Claudia Schramm