Im Zuge des Hypes um die französische
Band Space, die mit „Magic Fly“ einen großen Hit hatte, gründeten in den
70’er Jahren die beiden Musiker Dominique Perrier (Keyboards) und Roger
Rizzitelli (Schlagzeug) in Frankreich das Projekt Space Art. Mit ihren
drei Alben, die bis 1981 erscheinen, hatten sie weltweit Erfolg, was
sich in Plattenverkäufen von ca. 3 Millionen Einheiten niederschlug.
Seit 1981 war das Projekt nicht mehr aufgetreten, mittlerweile ist
Rizzitelli verstorben, sodass eine Reunion ausgeschlossen ist.
Dominique Perrier hält die Fahne aber
wieder hoch, denn neben den remasterten Alben hat er das Dominique
Perrier Project aus der Taufe gehoben, bei dem er mit mehreren Musikern
aus seiner Heimat neue Musik im Stile des erfolgreichen früheren
Projektes produziert. So heißt die erste offizielle Veröffentlichung
dieser Musiker auch „Space Art Tribute“.
Die Verantwortlichen vom electronic
circus haben es tatsächlich geschafft, Dominique und seine Mitstreiter,
das waren an diesem Abend Dominique Perrier (Keyboards), Michel Valy
(Bass), Alain Pype (elektronisches Schlagzeug, Sound Design) und Lilli
Lacombe (Violine, Keyboards), für einen gut 30minütigen Gig nach
Gütersloh zu holen. Der Auftritt ist der Beginn einer Promotion-Tour für
das neue Album, das die Musiker quer durch Europa führen wird. In vielen
Ländern, darunter Spanien, Holland und Schweden werden sie diesen gut
30minütigen Gig aufführen.
Neben fünf neuen Stücken vom aktuellen
Album „Space Art Tribute“ hatte die Vier dann auch noch den Track
„Speedway“ vom 78’er Space Art-Album „Trip In The Center Head“ und den
größten Hit von Space Art „Onyx“ vom 77’er Debütalbum im Programm.
Los ging es aber erst einmal mit
„Stone Art“ einem Titel, der zunächst recht getragen und sphärisch
begann, aber nach wenigen Minuten eine hinreißende Melodie präsentierte.
Das klang alles eine Spur kommerziell, was aber in diesem Fall kein
Negativmerkmal darstellt. Schon bei diesem Stück konnte man erkennen,
das die Musiker auf der Bühne ordentlich Spaß hatten und mit dem
Rhythmus mitgingen, ebenso wie die Zuschauer vor der Bühne. Der zweite
Track „Optical Illusuions“ (mit Vocoder-Stimme) wechselte zwischen
Elektronik (klang auch eine Spur nach Jarre, mit dem Dominique auch
schon gespielt hat) und Popmusik. Vor allem Michel ging bei diesem Stück
am Bass ab.
Durch seine perlenden Synthieklänge
hatte „On The Web Again“ etwas von Vangelis zur Zeit von „Albedo 0.39“
und doch hatte das Stück seinen ganz eigenen Reiz. Darauf folgte der
größte Space Art-Hit „Onyx“, was mir persönlich sehr gut gefiel, da ich
das Stück sehr mag. Und auch beim Publikum, das Space Art zu großen
Teilen nicht kannte, kam der Track sehr gut an. Daran Schloss sich mit
„Speedway“ ein weiterer älterer Track aus den späten 70’er Jahren an.
Mit „Cosmic Chiken“ (so die
Schreibweise auf der CD) kam eine ordentliche Portion Spaß in den Gig.
Der Track ist unglaublich fröhlich angelegt und sehr rhythmisch.
Dominique wechselte dabei an sein tragbares Keyboard und wandelte auf
der Bühne während Bassist Michel ebenfalls über die Bühne tobte. Die
beiden bewegten sich so ein bisschen wie gackernde Hühner, was wiederum
gut zur Musik passte. Ein klasse Track. Mit „Droid Obsession“, einem
recht technoiden Track (der Titel ist gut gewählt) endete dann der
wirklich tolle Kurzauftritt. Dazu bewegten sich Dominique und Michel
recht ruckartig, was das Thema Roboter unterstrich. Ansonsten hatte der
Track eine gewisse orientalische Farbgebung und klang auch wieder ein
wenig nach Jarre, ohne auf eine eigene Handschrift zu verzichten.
Optisch hatten sich die vier Musiker
rote Kopflampen und Leuchtstäbe angeheftet. Dazu wurde die Bühne in
spärliches Blau getaucht und schon von Beginn an ordentlich unter Nebel
gesetzt. Zur Musik war auf der rückwärtigen Leinwand - passend zum Space
Art-Projekt - ein Sternenhimmel zu sehen.
Mit ihrem Auftritt kam eine weitere
Spielart der elektronischen Musik in das wirklich abwechslungsreiche
Festival. Sehr rhythmische Tracks mit Anklängen an Popmusik boten zum
Abschluss des Festivals noch einmal Musik zum abgehen. Und das ging
nicht nur den Musikern auf der Bühne so, auch die Zuschauer, die noch
bis nach Mitternacht ausgehalten hatten, hatten richtig viel Spaß an dem
Auftritt.
Vom stürmenden Applaus, der die Band
noch einmal zu zwei Zugaben auf die Bühne zurückholte, waren Dominique
und seine Partner sichtlich überrascht und gerührt. Mit dieser
euphorischen Resonanz hatten sie wahrlich nicht gerechnet. Ein gutes
Omen für die weiteren Promotion-Auftritte in Europa. Es ist zu hoffen,
dass das Dominique Perrier Project bzw. Space Art noch mehrfach auf
deutschen Bühnen zu sehen sein wird.
Mit der fünften Ausgabe des electronic
circus Festivals haben sich die Macher mal wieder selbst übertroffen.
Fünf Acts die unterschiedlicher nicht sein könnten, zeigten ein weites
Spannungsfeld der elektronischen Musik und begeisterten auf ganzer
Linie. Es wird schwer sein nächstes Jahr noch einen drauf zu setzen.
Aber wie ich die Jungs kenne, schaffen sie auch das. Das electronic
circus Festival hat erneut gezeigt, dass es eine Pflichtveranstaltung
für jeden Elektronikfreund ist.
Setlist
1. Stone
Art
2. Optical Illusions
3. On The Web Again
4. Onyx
5. Speedway
6. Cosmic Chiken
7. Droid Obsession
Zugabe
8. Cosmic Chiken
9. Onyx