Space Art - Dominique Perrier
(E-Day, Oirschot - NL -  29.04.2017)


     

Dominique Perrier gehört zu den Urvätern der französischen Elektronikmusik, erschienen seine Alben unter dem Projektnamen Space Art doch bereits seit 1976. Darüber hinaus war er auch an mehreren Alben von Jean-Michel Jarre beteiligt. Am 29.04.2017 trat er erstmals mit einem längeren Set auf holländischem Boden live auf um seine spezielle Art der Elektronikmusik zu präsentieren.

    

     

    

Neben Dominique Perrier (Keyboards) standen noch Lilli Lacombe (Violine, Keyboards, Gesang, Steeldrum), Marc Hazon (Schlagzeug) und Remy Stroomer (Keyboards) auf der Bühne. Damit stellte sich das LineUp bis auf Dominique und Lilli in geänderter Form zu den vor fünf Jahren in Gütersloh beim Electronic Circus Festival und in Oirschot absolvierten Gigs dar. Vielleicht war das ein Grund, warum der Auftritt beim E-Day 2017 nicht so Energie geladen war wie sein Gig beim Electronic Circus im Jahr 2012. Damals hatte er auch noch mit Michel Valy einen Bassisten an seiner Seite, der neben dem Druck auch für einen gewissen optischen Effekt sorgte. Aber auch in dieser Formation hatten die Musiker bei ihrem Auftritt in Oirschot recht viel Spaß.

     

    

     

Für einige Showelemente sorgte neben den Filmen auf der Leinwand vor allem Schlagzeuger Marc Hazon (spielte auch schon in der Band Stone Age mit Dominique Perrier, Jerome Gueguen und Michel Valy zusammen), der wie ein Rockschlagzeuger agierte, sich aber sehr gut in die einzelnen Stücke einbrachte. Eines der Markenzeichen bei Space Art-Auftritten ist die Stirnlampe, die von den Musikern (alle außer Lilli) während der Konzerte getragen wird, so auch beim E-Day.

    

    

     

Space Art steht für einen leicht Pop angehauchten Elektroniksound, der eine gewisse französische Leichtigkeit mit sich bringt und durch aus auch mal jazzige Elemente in die Musik integriert. Gestartet wurde mit dem Stück „L'Obsession d'Archibald“, das mit pulsierenden Synthierhythmen begann. Die Melodie des Stückes und die sich wiederholenden Rhythmen stellten auch gleich die Blaupause für den Sound von Space Art dar, der eine ganz eigene Faszination ausmacht. In diesem Stück kamen sowohl elektronische Musik wie auch Artrockelemente zum Tragen. Die Vier agierten sehr gut zusammen und machten aus dem Stück eine Art Space-/Artrocknummer mit treibendem Groove. Die besondere Note bekam das Stück durch Lilli’s Violinenspiel. Sehr gut passte auch das druckvolle Schlagzeugspiel von Marc Hazon ins Gesamtbild. Auf der rückwärtigen Leinwand zogen derweilen Bilder aus dem All mit leichten Verfremdungen dahin.

    

     

    

Das folgende „Optical Illusion“ startete mit einem treibenden Beat und herrlichen Synthiesounds, die als Intro in diesen Pop angehauchten Track führten. Bei diesem Stück kam dann erstmals Gesang auf. Ein sehr schönes Stück, das neben druckvollem Schlagzeug, zarten Violinenpassagen vor allem durch seine eingängige Melodie bestach, die einige klassische Motive enthielt. Das Stück „On The Web Again“ hatte einige Sounds und Klangfolgen die an Vangelis‘ Album „Albedo 0.39“ erinnerten. Das Stück war aber keine Hommage an den Griechen, sondern wechselte nach einigen Momenten in einen leicht jazzigen Teil, bei dem Dominique durch eine Sololinie glänzte. Im Mittelteil hatte dann Marc Hazon die Chance sich mit einem klasse Schlagzeugsolo zu präsentieren bis die Sequenzer wieder mit einstiegen und sich eine Art Konversation zwischen Schlagwerk und Synthie entwickelte. Das war druckvoll und rockig zugleich und Marc Hazon konnte sein Können eindrucksvoll unter Beweis stellen.

    

     

    

An das Drumsolo schloss sich dann nahtlos mit „Onyx“ der größte Hit von Space Art an, der die Band in den 70’er Jahren bekannt machte. Auch heute klingt dieses Stück noch frisch und eingängig. Hier zeigt sich auch die Nähe zu dem anderen großen Act der 70’er, nämlich zu Space, die mit „Magic Fly“ einen Riesenhit hatten. Dominique wechselte während des Stückes erstmals an sein tragbares Keyboard, um sich damit auf der Bühne frei zu bewegen. Sehr lustig waren die Zeichentrickanimationen, die während dieses Stückes auf der Leinwand gezeigt wurden. Auch das folgende „Speedway“, ebenfalls aus den 70’ern, schlug in dieselbe Kerbe, denn die eingängige Melodie hatte wieder einiges an Popappeal.

     

    

    

Dem schloss sich dann das witzige „Cosmic Chicken“ an, das sich auf dem 2012’er Album „Space Art (Tribute)“ vom Dominique Perrier Project befindet. Das ist eine richtige Spaßnummer mit simpler, aber eingängiger Melodie. Stilistisch verortet sich dieser Track im weitesten Sinne im Electropop. „Droid Obsession“ zeigte sich als leicht technoider Track mit Jarre-Einschlag („Revolution“ lässt grüßen) und leicht asiatischen Klangfarben. Auch Gesang kam wieder an einigen Stellen auf, der von Lilli und Schlagzeuger Marc Hazon beigesteuert wurde und dem Track wieder eine leichte Popnote verlieh.

     

    

    

Mit „Eternally Revolving“ hatten sie dann noch eine sanfte Popnummer im Programm, bei der Lilli ans Mikro wechselte. Dieser Track hatte Songcharakter und stach damit noch weiter aus dem Set heraus. Zur Electropop-Nummer „Love Machine“ wechselte Lilli dann ans tragbare Keyboard und sorgte mit einem durch Vocoder verfremdeten Gesang für eine weitere Note. Im Song „Welcome To Love“ spielte sie dann auf der Steeldrum. Die beiden beliebtesten Stücke der Band, „Onyx“ und „Cosmic Chicken“, wurden ein zweites Mal gespielt und bildeten dann als Zugabe den würdigen Abschluss.

     

    

    

Mit Space Art hatte das E-Day-Festival in Oirschot eine weitere Spielart der elektronischen Musik zu bieten. Das ist nicht die Musik die Elektronikpuristen erwarten, denn die Schnittstellen zum Pop und zum Artrock waren deutlich auszumachen. Aber all diejenigen, die auch offen für außergewöhnliche Musik sind, bekamen ein klasse Konzert geboten.

                   

    

 


Setlist

L'Obsession d'Archibald Transition #1 (improvisation)
Optical Illusion Transition #2
On The Web Transition #3
Onyx
Speedway
Cosmic Chicken
Droid Obsession
Eternally Revolving
Love Machine
Welcome To Love
Seven Ages
Nous Savons Tout (Diakar Remix)
Frouze News

Zugabe

Onyx
Cosmic Chicken

Stephan Schelle, Mai 2017

Konzert von Pyramaxx

 

E-Day 2017