Pyramaxx
(E-Day, Oirschot - NL -  29.04.2017)


     

Ein Großteil des Sets von Pyramaxx, das sind Axel „Axess“ Stupplich, Andreas Morsch (beide Pyramid Peak) und Max „Maxxess“ Schiefele, bestand aus den Stücken ihres aktuell erschienenen neuen Albums „Move“, bei dem die drei Musiker gleichberechtigt am Kompositionsprozess beteiligt waren. Und sie legten gleich richtig los.

    

    

Bei dem Konzert konnte man sehr schön sehen, welche Klänge Max beisteuert. Es wurde deutlich, dass es nicht nur die Gitarrensoli sind. Zahlreiche Sounds, die oft auch nach einem Keyboard klingen, holte er aus seinem Instrument heraus oder bediente zwischendurch auch das Tasteninstrument.

    

    

Mit dem Opener ihrer aktuellen CD „Move“, dem Stück „Almathea“ startete das Trio in ihr Set. Sphärische Klangmuster und Donnerhall leiteten in diesen ersten Track ein. Dann kamen Sounds und Harmonien auf, die ein wenig an Tangerine Dream erinnerten. Während Axel und Andreas an ihren Instrumenten schraubten sorgte Max mit Fingerpicking an seinem Saiteninstrument für ansprechende Klangtupfer um einige Momente später mit einem atmosphärischen Gitarrenspiel, dessen Klänge kaum aus den Synthies herauszuhören war, da es ebenfalls recht synthetisch wirkte, in den Track einzusteigen. Stetig wurde dieser Track aufgebaut, wie man es in der „Berliner Schule“ gelernt hat, um nach etwas mehr als fünf Minuten in eine rockige Passage überzugehen, die den Track nun in eine völlig andere Richtung führte. Ein toller Einstieg in ein sehr schönes Konzert voller treibender, hypnotischer Rhythmen.

     

    

In „Marrakesh“ zeigten sich die Jungs von einer gänzlich neuen Seite, denn sie baute ethnische Klänge mit in ihre Musik ein, die das Stück wie aus 1000 und einer Nacht wirken ließen. Dazu zauberte Max zu Beginn auf seiner elektrischen Gitarre Sounds, die an ein akustisches Saiteninstrument erinnerten (klang streckenweise wie eine Sitar) und verstärkte so diesen ethnischen Charakter. Auch die Flöten artigen Sounds aus dem Synthie passten hervorragend dazu. Dann kam ein unwiderstehlich pumpender, fetter Rhythmus auf, der dem Ganzen die Krone aufsetzte und man kaum ruhig sitzen bleiben konnte. Während Axel und Andreas die ethnische Stimmung mit ihren Instrumenten fortsetzten, legte Max eine sehr rockige Gitarre darüber. Dieses Stück strahlte – wie auch auf dem neuen Album - eine ungeheure Faszination aus. Live ein richtiger Knaller.

    

     

    

Es folgte das Titelstück des neuen Albums. Düstere Klänge führten in diesen Track hinein, bei dem Max wieder einige Effekte an seiner E-Gitarre einstreute. Nach gut einer Minute kamen dann Sequenzerrhythmen auf, während die Musik noch mystisch dahinfloss. Nach etwas mehr als zwei Minuten kam dann ein rockiger Rhythmus aus der Drummachine hinzu und es entwickelte sich ein atmosphärisches Stück irgendwo zwischen traditioneller Elektronik und atmosphärischem Rock. Im Mittelteil wurde es dann etwas experimentell um dann zu einem herrlichen Part überzugehen, der stark an Pyramid Peaks Musik erinnerte und von Max atmosphärisch unterlegt wurde. Auch der pumpende Beat wurde im letzten Abschnitt wieder eingebaut und Max webte dann noch ein wunderbares Solo ein.

    

     

„Pangaea“ klang zwischendurch nicht ganz so nach Depeche Mode, wie es auf der CD zu hören ist. Wieder bestimmte in diesem Stück ein pumpender Beat das Geschehen, während Axel und Andreas Flächen und Harmonien beisteuerten und Max in unwiderstehlicher Art und Weise seine Gitarre ins Spiel brachte. Sie sorgte für den atmosphärischen Melodiestreif im Zentrum des Tracks. Max wechselte dann zwischendurch die Spielweise um sein Instrument als Rhythmusgitarre zu nutzen. Das machte er während des Konzertes ein ums andere Mal. Egal wie, es war für mich das Salz in der Suppe der Pyramaxx Tracks, ohne die tolle Arbeit der anderen beiden schmälern zu wollen.

    

     

Danach kam mit „Obsession“ ein fünfter Track des aktuellen Albums zu Live-Ehren. Leicht technologisch, spacige Klänge aus den Synthies führten in dieses Stück hinein. Es dauerte mehrere Minuten bis sich dann aber eine melodische Struktur herauskristallisierte. In diese sehr schönen, verträumten Synthieklangwolken setzte Max dann akzentuiert seine Gitarre ein, bis auch in diesem Stück ein pumpender Beat die Oberhand gewann und daraus ebenfalls wieder einen hypnotischen, fesselnden Part machte. Sehr schön zu sehen war, wie Max durch Anschlagen seiner Gitarre unterschiedliche Klänge erzeugte.

    

    

    

Die letzten beiden Stücke hatten sie dann aus ihrem ersten Pyramaxx-Album „Distance“ entnommen. Im vorletzten Stück „Circle Of Enlightenment“, das zunächst auch recht spacig begann, spielte Max eine hinreißende Gitarrenpassage, die auch einem David Gilmour gerecht würde. Da war Gänsehaut angesagt. Und dass er wirklich viele Sounds drauf hat, bewies er beim Soundcheck, als er mal kurz einen Michael Rother perfekt anstimmte. Im weiteren Verlauf führten die Drei das Stück atmosphärisch weiter. Dem folgte dann als Zugabe der letzte Track „Runaway“.

     

    

Visuell wurde das beeindruckende Konzert von Pyramaxx durch einige grafische Spielereien an der rückwärtigen Leinwand unterstützt und wie ein Teil einer Lightshow wirkten. Pyramaxx stellten nicht nur fünf der sieben Stücke vom gerade erst erschienenen Album vor, sie zeigten auch, dass diese sehr gut in live gespielten Versionen funktionieren und begeisterten damit das Publikum.

    

    

 


Setlist

Almathea
Marrakesh
Move
Pangaea
Obsession
Circle Of Enlightenment
Runaway

Stephan Schelle, Mai 2017

 

Konzert von Modulator ESP

 

Konzert von Space Art