Preisverleihung
(Schallwelle-Preis 2010)


    

Nicht nur örtlich hat sich die Veranstaltung verändert, auch die Kategorien erfuhren einen neuen Anstrich. Statt die besten Stücke zu prämieren, wurden die Kategorien „Bester Künstler“ und „Bestes Album“ in national und international aufgeteilt, was die Verleihung noch mal repräsentativer und ausgewogener machte.

                             

    

Die Veranstaltung war schon Wochen zuvor ausverkauft, was sicherlich auch am Preis für das Lebenswerk, der dieses Jahr an Klaus Schulze vergeben wurde, lag. Leider mussten die Veranstalter schon zu Beginn die schlechte Nachricht verkünden, dass Klaus aufgrund produktionstechnischer Termine nicht selber kommen konnte, obwohl er dies vor gehabt hatte.

    

     

Doch bevor es in die Verleihung ging, gab es für Musiker und geladene Gäste noch einen vorgezogenen Programmpunkt. In einem Symposium wurde ein neues Interntportal vorgestellt, dass in Kürze ins Netz gehen soll. Daneben bot der Chief Product Manager der Firme Roland, Cord Brandis, einige Infos zu neuen Entwicklungen auf dem Keyboard-Markt. Die Firma Roland hatte darüber hinaus noch als Sponsor der Preisverleihung für jeden Preisträger einen Hardwarerecorder als zusätzlichen Preis ausgelobt.

                   

 

Verleihung des Preises Kategorie „Bestes Album national“

    

So gegen 18.00 Uh startete dann die offizielle Veranstaltung. Den Beginn machte aber zunächst – nach der Begrüßung der beiden Moderatoren Sylvia Sommerfeld und Stefan Erbe – Frau Professor Dr. Susanne Hüttemeister vom Planetarium, die sich Bereit erklärt hatte den Preis mit einer Laudatio an den Gewinner der Kategorie „Bestes Album national“ zu übergeben. Die nominierten waren:

Bernd Kistenmacher - Beyond The Deep
Picture Palace Music - Midsummer
Klaus Schulze - Big In Japan
Stefan Erbe - tagWandler
Matzumi - Ad Infinitum

Und der Gewinner ist:

Klaus Schulze - Big in Japan

    

 

Verleihung des Preises Kategorie „Bestes Album international“

Ich selbst hatte dann das außerordentliche Vergnügen die Laudatio für den Gewinner des besten internationalen Albums zu halten. Hierbei war es mir wichtig herauszustellen, dass Musik keine Grenzen kennt. Musik ist nicht an Nationalitäten oder Stilrichtungen gebunden, sie kann Grenzen einreißen und Menschen verbinden. Und wenn man dann noch in der RTL-Sendung „Die Chart-Show“ eine Woche zuvor erlebt, dass Elektronikacts wie Space, Kraftwerk oder gar Jean Michel Jarre zu den besten Synthie-Pop-Veröffentlichungen gezählt werden, dann zeigt dies doch, welchen Stellenwert die elektronische Musik einnimmt, auch wenn ihr die großen Hörerzahlen fehlen.

    

Nominiert in dieser Kategorie waren:

Calisto - NYX
MorPheuSz - Days Of Delirium & Nocturnal Nightmares
Brian Eno - Small Craft On A Milk Sea
Erik Wøllo - Gateway
Ron Boots & Synth.nl - Refuge en Verre

Und der Sieger ist:

MorPheuSz - Days Of Delirium & Nocturnal Nightmares

    

 

Verleihung des Preises Kategorie „Bester Künstler national“

                   

Ron Boots, bekannter und beliebter Elektronikmusiker aus unserem Nachbarland, den Niederlanden, hatte die Aufgabe eine Laudatio zum besten Künstler national, zu halten. In sehr humorvollem Stil erklärte er, dass eine Laudatio ja eine Ehrung eines Gewinners darstellt und er daher für jeden der fünf nominierten eine Rede vorbereitet hätte. Also eine ganze Menge Papier produziert hat. Nachdem er aber erst eine Stunde zuvor den Umschlag mit dem Gewinner bekommen hatte, und man ihm erklärte, dass er ja den Namen des Preisträgers vorher noch nicht nennen dürfe, hat er dann ein bisschen aus seiner Musikkarriere erzählt und welchen Stellenwert ein Preis zum besten Künstler im eigenen Land hat.

    

Die nominierten waren hier: 

Bernd Kistenmacher
Matzumi
Picture Palace Music
Spyra & Chris Lang
Stefan Erbe

Gewonnen hat den Preis:

Picture Palace Music

    

    

Ron sagte danach noch, dass seine Formation MorPheuSz sich vom Stil von Picture Palace Music hat inspirieren lassen und er mit dieser Band eine neue Ebene aus Rock und Elektronik erreichen möchte. Die Sieger waren sichtlich erfreut und an diesem tag auch zahlreich erschienen. Thorsten Quaeschning, Kopf der Formation, antwortet auf die Frage, wo denn das weibliche Mitglied der Band sei, „Sie ist schwanger“, worauf Ron sofort süffisant fragte, „Hast du etwas damit zu tun?“. Das sorgte für Gelächter im Publikum, sollte aber noch zu einer Revanche führen.

 

Verleihung des Preises Kategorie „Bester Künstler international“

                   

Als nächster Laudator war dann Wolfram Spyra an der Reihe, der in den Vorjahren schon ordentlich Preise abgeräumt hatte und wusste, wie es sich anfühlt, dort oben zu stehen. Das ließ er dann auch in seine Laudatio einfließen, mit der er das Thema „Musik, universelle Sprache“ beleuchtete. Er erzählte unter anderem, wie er zur Musik kam. Sein Onkel Willibald aus Köln hatte ihn nach Eindhoven mitgenommen wo er im Avalon eine Maschine sah, die das holländische Wort Coffee sagen konnte. Diese Maschine konnte dann in ihrer Lautstärke und Klangfarbe verändert werden, was Wolfram so faszinierte, dass er fortan von selbst entwickelten elektronischen Klängen fasziniert war. Töne selbst zu erstellen (nicht etwa ein anderes Instrument mit dem Synthie zu imitieren), das war sein Ding.

     

Die nominierten Künstler, die allesamt im Publikum gebannt auf den Sieger warteten, waren:

David Wright
MorPheuSz
Remy
Ron Boots & Synth.nl
Nattefrost

Und gewonnen hat diesen Preis:

MorPheuSz

    

Zum zweiten Mal kamen Ron Boots, Eric van der Heijden und Frank Dorittke auf die Bühne. Auf die Frage wo den Harold (Schlagzeuger der Formation) sei und ob er eventuell schwanger sei (hier kam die Revanche zu der süffisanten Frage an Thorsten Quaeschning wie ein Bumerang auf Ron zurück), meinte Ron lächelnd, dass dieser gern hier wäre, aber auf dem Rückweg aus dem Urlaub im Stau festsitze.

    

 

Verleihung des Preises Kategorie „Bester Neuling“

Sylvia Sommerfeld, Vorstandsvorsitzende des Schallwende e.V., ließ es sich nicht nehmen, die Laudatio für den besten Newcomer des Jahres zu halten. In ihrer Rede stellte sie heraus, dass es sich wahrlich um einen ganz besonderen Preisträger handelt, der die Elektronikszene revolutioniert und mit der Musik für so manche zauberhafte Stunde sorgte. Nominiert waren:

Battery Dead
Matzumi
Rene Splinter

                   

Und gewonnen hat diesen Preis, der neben der herrlichen Trophäe auch noch mit einer Plattenproduktion prämiert war:

Matzumi (alias Kathrin Munz)

Musikerinnen sind in der Elektronikmusik kaum zu finden, aus diesem Grund ist es um so schöner, dass Matzumi mit ihrem Stil aus einfühlsamen Melodien, wunderschönen Klängen und Gesang bei Kritikern und Publikum so gut angekommen ist.

    

 

Verleihung des Sonderpreises an Klaus Schulze

     

Ecki Stieg ist seit vielen Jahren als freier Journalist und Macher der Kultsendung bzw. des Musikportals „Grenzwellen“ bekannt und förderte dabei sehr viele Independent-Künstler und Musikprojekte. Daneben ist er seit 2009 beim deutschen Label MIG-Records tätig und für diverse Neuveröffentlichungen von Klaus Schulze, wie zum Beispiel „Big In Japan“, verantwortlich. Er war mit Georg Stettner angereist, der für Klaus Schulze arbeitet, um den Preis in Abwesenheit des großen Musikers entgegenzunehmen. In seiner Laudatio stellte Stieg vor allem den Menschen Klaus Schulze in den Vordergrund und würdigte sein musikalisches Können und seine Persönlichkeit.

    

Nach der Laudation und der Entgegennahme des Preises an Georg Stettner gab es noch eine Telefonschaltung ins Studio zu Klaus Schulze. Klaus war sichtlich gerührt über die Ehre diesen Preis zu bekommen und gleichzeitig in der Kategorie bestes Album gewonnen zu haben. In seiner unnachahmlich direkten und entwaffnenden Art erklärte Schulze wie es gerade im Prozess in der musikalischen Zusammenarbeit mit Regisseur David Lynch steht. Dabei erwähnte er auf Frage von Sylvia Sommerfeld, dass er nicht mit Kopfhörer arbeite, da das zu sehr auf den Ohren drücken würde. Und das Volumen beim Arbeite wäre auch auf Zimmerlautstärke ausgerichtet, da das ja sonst auf die Gehörgänge gehe. Er stellte in Aussicht, dass im Sommer oder Herbst ein neues Album erscheinen werde und er beabsichtige in diesem Jahr noch ein Konzert in Deutschland zu geben, sofern sich dies realisieren lasse.

Auch wenn Klaus nicht anwesend sein konnte, was so manchen Besucher sicherlich enttäuschte, so war es doch toll, dass Klaus einige persönliche Worte an die Anwesenden richtete. Sowohl die ansprechende Verleihung sowie das Rahmenprogramm in Form von drei Konzerten machten das Event zu einem besonderen Ereignis, das im nächsten Jahr fortgeführt wird.

Hier noch einmal die Preisträger in der Zusammenfassung:

Bester Neuling 2010 Matzumi
Bestes Album national 2010 – Klaus Schulze - Big In Japan
Bestes Album international 2010 – MorPheuSz - Days Of Delirium & Nocturnal Nightmares
Bester Musiker national 2010 – Picture Palace Music
Bester Musiker international 2010 – MorPheuSz
Sonderpreis - Klaus Schulze

Stephan Schelle, 14.03.2011

     

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David Wright