Mit dem Duo Rainbow Serpent,
das sind Gerd Wienekamp und Frank Specht, kam dann erstmals
Gruppenfeeling auf die Bühne. Allerdings agierten die beiden hinter
ihren Instrumenten recht bewegungsarm, so dass auch bei ihrem Auftritt
wenig Action zu sehen war. Darüber hinaus hatte die Lichtmeister die
Bühne bei ihrem Auftritt nur in dezentem Licht eingebettet, so dass auch
nicht von einer Lightshow zu sprechen ist.
Aber, wenn man nicht von visuellen
Effekten abgelenkt ist, dann kann man sich natürlich viel mehr auf die
Musik konzentrieren. Und so konnte man Rainbow Serpent’s Klangmalereien
am besten mit geschlossenen Augen genießen und sich einfach davon
träumen. Wer das Duo bzw. ihre Musik kennt, der weiß, dass sie immer für
eine Überraschung gut sind. Mal präsentieren sie sphärische Klangwolken,
dann zaubern sie wieder unwiderstehliche Sequenzen oder Rhythmen aus
ihrem elektronischen Instrumentarium.
Beim Electronic Circus-Festival
standen die schwebenden Flächen und ruhigeren Passagen im Vordergrund.
Nur gelegentlich kamen die von mir so geschätzten Rhythmussequenzen zum
Vorschein, was ich sehr schade fand. Immer wenn sie gerade loslegten,
wünschte ich mir eine Ausdehnung dieser Rhythmen, die dann aber leider
nicht kam. Der Grund war der, dass sich die beiden gerade in der
Produktionsphase ihrer neuen CD, die dann auch Gesang enthalten soll
(man kann schon mal sehr gespannt sein), befinden. Teile der Musik waren
schon zu hören, sind aber noch nicht endgültig fertig.
Wenn dann aber mal der Rhythmus aus
seinem Versteck hervorlinste, dann entwickelte sich sofort diese
faszinierende Stimmung, die meines Erachtens nur Rainbow Serpent in der
Form zaubern kann. Mit diesen faszinierenden, vertrackt angelegten
Rhythmusstrukturen, die mit unglaublichen Flächen und Akkorden unterlegt
waren, vernebelten sie den Zuschauern förmlich die Sinne. An einigen
Stellen waren dann in dieser tragenden Musik Passagen zu hören, die
ethnische Elemente aufwiesen und selbst Klänge, die stilistisch in die
Schiller-/ oder Enigma-Ecke gerückt werden können, waren zu vernehmen.
Auch wenn Rainbow Serpent mit ihrem
Auftritt, bei dem sie neues Material spielten, für meinen Geschmack ein
Spur zu ruhig waren, so lieferten sie doch einen klasse Auftritt ab.
Stephan Schelle, 13.09.2009
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