Pyramid Peak
(Live
in der Dechenhöhle, Iserlohn, 19.11.2016)


    

Vor zwei Jahren noch ein Trio, so stellt sich das derzeitige LineUp von Pyramid Peak, die den zweiten Part des Konzertes übernahmen, in der Formation Axel Stupplich und Andreas Morsch, als Duo dar. Aufgrund eines technischen Problems - es muss etwas Wasser in eine Steckdose getropft sein - konnten sie erst mit einer halbstündigen Verspätung in ihr Set starten. Der Veranstalter gab dann nach etwa 30 Minuten mit den Worten: „Wir haben die Höhlengeister durch ein Opfer von zwei Fledermäusen besänftigt.“ Entwarnung und das Konzert konnte beginnen. Die beiden ließen sich aber nicht beirren und boten einen souveränen Auftritt.

    

    

Wie gewohnt hatten sie wieder komplett neues Material mitgebracht, das so frisch war, das die einzelnen Stücke noch keinen Namen hatten. Axel stellte den Besuchern eine Gratis-CD in Aussicht, sofern sie einen guten Namen für ein Stück haben, der dann auch für das Album Verwendung findet. Na das sollte doch wohl klappen.

     

    

Insgesamt drei Stücke, die jeweils etwas länger als 20 Minuten waren, boten Pyramid Peak bei dem Konzert. Als Zugabe hatten sie dann noch das Stück „Dark Energy“ vom Album „Anatomy“ im Gepäck.

    

     

Der erste Track begann mit düsteren, recht bedrohlichen Klängen auf die dann nach wenigen Momenten Flächen gesetzt wurden, ohne zunächst die düstere Stimmung aufzuheben. Allmählich kamen weitere, spacige Klangfarben auf, bei denen man sich mit geschlossenen Augen ins All transportieren konnte. Langsam entwickelte sich dieses Stück, in dem immer weitere Elemente und leichte Wendungen eingebaut wurden. Es dauerte eine ganze Weile bis der Track einen Rhythmus spendiert bekam und der Sequenzer zu pochen anfing. Ab jetzt war die Musik in der „Berliner Schule“ angekommen und Freunde von Tangerine Dream & Co. kamen auf ihre Kosten. Es dauerte aber noch weitere Momente bis dann schließlich der Drumcomputer einsetzte und sich darauf eine hinreißende Harmonie und Melodielinie legte.

    

    

    

Mit helleren Klangfarben begann dann Track Nummer Zwei. Wunderschöne Harmonien schwebten durch die Grotte und prallten von den Wänden ab, was einen tollen Klang ergab. Eine verträumte Melodie wurde dann von Axel auf diese eingängigen Flächen gelegt. Nach einigen Minuten kamen verschiedene, teils verzerrte und mit Echo belegte Stimmen hinzu und sorgten so für eine ganz eigenartige Stimmung, die das sanft dahingleitende Stück langsam in einen rhythmischen Part überführten. Es gab noch weitere Breaks und Strukturwechsel in diesem abwechslungsreichen Stück.

    

   

Die Klangfarben von Stück Drei waren eine Spur surreal. Es hörte sich jetzt so an, als wären wir unter Wasser angekommen und die Sonne spiegle sich auf der Wasseroberfläche, die man aus dem Untergrund betrachtet. Leicht verschrobene und düstere Sounds mischten sich dahinein. Axel und Andreas war aber alles andere als düster zu Mute, denn die hatten sichtlich Spaß an dem Auftritt und der Musik, denn ihr Gesichtsausdruck verriet große Spiellaune. Ein bisschen erinnerte mich dieser Track mit seinen mystischen Klangfarben an den Tangerine Dream-Soundtrack „Sorcerer“. Es dauerte gut sieben Minuten bis die beiden den Track in hellere Gefilde leiteten und teils sakral wirkende Klänge produzierten, was sehr gut in die Kanzelgrotte passte. Nach weiteren gut zwei Minuten kam dann ein Rhythmus auf und geleitete das Stück in den typischen Pyramid Peak-Kosmos. Dieser zweite Teil des Stückes war wesentlich rhythmischer und melodiöser und von einem stampfenden Beat unterlegt.

    

     

Ohne Zugabe kamen die beiden allerdings nicht aus der Grotte und so spielten sie noch das Stück „Dark Energy“ in einer gut 15minütigen Fassung. Der Track passte gut zu den gespielten, bisher unveröffentlichten Stücken.

   

    

Auch ohne ihren dritten Mann (Uwe Denzer) machten Pyramid Peak (Axel Stupplich und Andreas Morsch) eine gute Figur. Sie boten die von ihnen gewohnten Sounds in bester Qualität.

    

                   

Den krönenden Abschluss bot dann noch eine etwa viertelstündige Zugabe, die aus einer Jamsession aller beteiligten Musiker bestand. Pyramid Peak und BK&S legten mit einer Improvisation los, bei der deutlich herauszuhören war, dass BK&S den Ton angaben bzw. die Basics vorberietet hatten. Der Track bestand aus hypnotischen Beats auf denen Bas weitere rhythmische Elemente legte und die anderen Vier dann Harmonien spielten. Diese Session kam besonders gut beim Publikum an, das nach gut zweieinhalb Stunden Musik wieder ans Tageslicht durfte. Na gut, Tageslicht ist übertrieben, denn draußen war es schon finster. Ein tolles Konzert in einer herausragenden Location, das man mal besucht haben sollte.

    

    

    

 

Stephan Schelle, November 2016

 

      Broekhuis, Keller & Schönwälder Konzert

 

 

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