Einen Tag nach dem Konzert in der
Dortmunder Paulus Kirche reiste der Tross von Picture Palace Music ins
nahe gelegene Münster, um dort mit dem Berliner Elektronikmusiker
Bernd Kistenmacher ein Doppelkonzert zu veranstalten. Picture Palace
Music, die bis auf Sänger Chris Hausel und Schlagzeuger Andreas
Scherer in gleicher Formation auftraten, begannen den Abend. Hatten
sie in Dortmund noch reichlich Platz auf der Bühne vor dem Altar, so
musste sich die vier Mann starke Truppe, bestehend aus Thorsten
Quaeschning (Synthesizer), Sebastian Sadowski (Synthesizer), Frank
Ebeling (Gitarre) und Mirko Rizzello (Schlagzeug) auf engstem Raum vor
dem Pult des Technikers zusammenkauern. Das hatte aber keine
Auswirkungen auf die Qualität von Musik und Sound.
Picture Palace Music führten den
Soundtrack zu der Dokumentation „Remnants“ von Grant Wakefield auf,
die im BBC ausgestrahlt wurde. „Remnants“ heißt auch das neue
Studioalbum von Picture Palace Music. Das Wort bedeutet übersetzt so
viel wie Überbleibsel. Und um Überbleibsel aus Uralten Zeiten geht es
auch in der Dokumentation, die eine Gesamtlänge von gut 38 Minuten
hat. Dort werden Berge und Felsformationen genau so gezeigt, wie von
Menschenhand erschaffene Monumente wie etwa der Steinkreis in
Stonehenge.
Auf einem Teil der Kuppel wurde der
Film von Grant Wakefield in Großformat projiziert. Die Musiker standen
zwar im Dunkeln, schauten aber von ihren Instrumenten in Richtung
Film, so dass sie sich gut auf die Stimmung der Bilder und ihre Musik
konzentrieren konnten. Vom Planetarium wurden darüber hinaus
umwerfende Großanimationen, die perfekt zu den gezeigten Bildern
passten und diese noch unterstrichen, auf die gesamten Kuppel
projiziert.
Zunächst zogen Bilder von
Bergmassiven, die teilweise im Nebel lagen bzw. um die Nebelschwaden
herumzogen an den Augen der Besucher vorbei. Dazu spielten Picture
Palace Music einen musikalischen Part, der sehr majestätisch und
erhaben - wie im Stück „Neolithic Spring Water Fall“ - klang. Dabei
klangen Picture Palace Music zu Beginn stilistisch doch sehr nach dem
Sound von Tangerine Dream. Bilder und Musik gingen eine perfekte
Symbiose ein.
Im weiteren Verlauf wurden dann aber
auch rhythmischere Elemente mit eingebaut wie zum Beispiel im Stück
„Moon Dial“, bei dem Thorsten Quaeschning ganz schön hinter seinen
Keyboards abging. Dieser Umstand machte es dann für mich auch nicht
einfach, die Musiker, die eh schon in der Dunkelheit agierten, auf
Foto zu bannen, da sie sich auch noch bewegten. Die Unschärfen sind
daher der Dunkelheit und den Bewegungen der Musiker geschuldet.
Picture Palace Music lieferten einen
tollen Gig ab, der die Besucher durch die wunderbaren Melodien und die
eindrucksvollen Bilder aus der Realität zogen.
Stephan Schelle, 24.11.2013