Michael Rother (Neu!, Kraftwerk,
Harmonia sowie Solo) hat zweifelsfrei Weltruhm erlangt und wird vor
allem im Ausland frenetisch gefeiert. Hierzulande ist die Fanbase eher
klein, was mal wieder beweist, das der Prophet im eigenen Land ... Aber
das ist ja nichts Neues.
Wie Mitorganisator Frank Gerber in
seinen Eingangsworten schon sagte, haben sich zahlreiche bekannte und
berühmte Musiker auf Rother’s Musik bzw. denen seiner Bands berufen,
darunter unter anderem David Bowie und die Red Hot Chili Peppers. Und
dieser Wegweisende Musiker bestritt zusammen mit Hans Lampe am
Schlagzeug (La Düsseldorf, Neu!) den Hauptgig des Festivals. War das
Publikum während der vorangegangenen Konzerte schon begeistert, so
steigerte sich die Stimmung in maßlose Euphorie, denn Michael (Gitarre,
Elektroniksounds) und Hans (Schlagzeug) sprühten nur so vor Spielfreude
und zogen die Besucher vom ersten Klang an in ihren Bann.
Was diese beiden Musiker da an Sounds,
Rhythmen und Melodien raushauten war phänomenal. Es war ein hypnotischer
Trip, denn man konnte sich in diese Musik fallen lassen und war schnell
aus dem Hier und Jetzt entrissen. Erst mit der letzten Zugabe wurden die
Besucher wieder in die Realität entlassen.
Im Programm hatte Michael neben
Solostücken (ohne seine bekannten Tracks wie „Flammende Herzen“ oder
„Katzenmusik“) auch Stücke von Neu! und Harmonia, die die beiden in
unglaublich treibenden Versionen spielten. Die Tracks bekamen einen
Drive und waren Soundtechnisch so brillant gespielt, das die Zuschauer
in einen wahren hypnotischen Taumel verfielen. Dazu wurde ein fetter und
transparenter Sound geboten, der bei Elektronikfestivals in der Form
leider nur selten zu finden ist.
Michael hatte sich hinter einem
Tischaufbau verschanzt und so war - vor allem von den vorderen Plätzen
aus - nur sein Kopf zu sehen. Leider konnte man so sein grandioses
Gitarrenspiel nicht von allen Plätzen aus bewundern. Dafür hatte sich
Hans Lampe so mit seinem elektronischen Schlagzeug positioniert, das man
ihm ohne Hindernisse auf die Trommelstöcke sehen konnte. Hans zeigte
sich an diesem Abend in bestechender Form und legte eine gehörige
Portion Kraft und Elan in sein Spiel.
Michael und Hans bewiesen an diesem
Abend in Gütersloh ihre ganze Klasse. Sie waren ein würdiger Hauptact,
der vom Publikum am Ende (es war doch schon nach Mitternacht) verdient
mit „Standing Ovations“ bedacht wurde.