Der aus Finnland stammende Sebastian Teir firmiert als Kebu und macht unter diesem Namen herrlich melodische und rhythmische Musik. Der junge Finne scheint die Musik von so großen Namen wie Jean Miche Jarre, Vangelis, Jan Hammer oder Mike Oldfield mit der Muttermilch aufgesogen zu haben. Diese Stile mischt er nämlich mit seinem ganz eigenen Sound und verpasst ihnen dann auch noch eine gehörige Portion Rhythmus obendrauf. Heraus kommt eine faszinierende Mischung, die live besonders gut zur Geltung kommt, denn Kebu ist ein richtiges Tier auf der Bühne.

    

     

Nicht nur für dieses eine Konzert hatte er seine Heimat in südlicher Richtung verlassen. Er ist vielmehr kurzerhand auf eine elf Konzerte umfassende Tour gegangen. Ist das für einen jungen Elektronikmusiker nicht ein wenig gewagt? Wenn man aber weiß, dass seine Liverperformance über youtube schon tausende von begeisterten Musikfreunden erreicht hat, dann darf man schon an einen Erfolg glauben. Und wenn man ihn dann erst in Natura auf der Bühne erlebt, dann ist man einfach nur fasziniert und hingerissen von diesem Musiker.

    

     

Angereist ist er mit seiner eigenen Lichtanlage, die er rund um seine Keyboardburg aufgebaut hatte. Und in diesem Rund zauberte der Finne wie ein Derwisch. Wer das nicht glaubt, der sollte sich seine Videos bei youtube anschauen.

    

    

    

Ganz frisch hatte er sein zweites Album „Perplexogon“ auf dem Markt, was sich an diesem Tag einem reißenden Absatz erfreute. Die Parts 1 bis 6 von „Perplexogon“ sowie „Dawn“ hatte er von diesem Album im Programm. Daneben präsentierte er auch noch vier Stücke seines Debütalbums „To Jupiter And Back“.

    

    

Lange Flächen und eine verträumte Melodie, die an Vangelis erinnerte, leiteten in den ersten Track „Day One“ vom Debütalbum ein. Das war zunächst ein sehr atmosphärischer Beginn. Schon hier konnte man erkennen, das Kebu vieles live spielte. Dabei griff er traumwandlerisch und sicher beidhändig in verschiedene Tastaturen. Nach gut zweieinhalb Minuten kamen dann erste Rhythmen auf, die aber noch verhalten und dezent eingesetzt wurden. Dazu gesellte sich eine hymnische Melodie. Nach diesem noch verhaltenen Beginn, startete Kebu dann den rhythmischen Teil seines Sets. Dabei ging er gut hinter den Keyboards ab. Die Musik war melodisch und lud förmlich zum Tanzen ein. Nur die Sitze im Saal verhinderten das Bewegung ins Publikum kam. Die Lichtanlage und der Nebel sorgten derweil dafür, dass Kebu von den verschiedenen farbigen Lichtbögen umgeben wurde.  Dabei wurden die einzelnen Spots passenden zum Rhythmus und der Melodie eingesetzt.

    

    

    

Zum Abschluss bot Kebu noch zwei hinreißende Coverversionen von anderen Musikern. Zum einen war das „Silhouettes“ der Band AVICII, den er in seinen treibenden Track „Dawn“ vom aktuellen Album „Perplexogon“ einbaute. Aus diesem Pop-/Clubsong extrahierte er die elektronische Essenz und machte daraus einen neuen atmosphärischen Track, dem er seinen eigenen Stempel aufdrückte. Und auch die abschließende Coverversion von Jan Hammer’s „Crockett’s Theme“ hatte es in sich.  Kebu ließ dieses Stück mit einem pulsierenden Sequenzerrhythmus beginnen, dem dann kraftvolle Beats folgten. Daraus schälte sich dann langsam der aus Miami Vice bekannte Titel heraus. Eine klasse Version dieses Hits aus den 80’ern bildete dann den Abschluss dieses energiereichen Gigs.

    

    

    

Kebu war für mich - neben dem wohl letzten Auftritt von John Kerr – das Highlight des E-Day-Festivals. Mit seiner unbekümmerten, jungen und frischen Art, brachte er mächtig Stimmung ins Festival und die Szene. Wer diesen Derwisch noch nicht kennt, sollte sich die youtube-Videos unbedingt anschauen. Ein klasse Typ mit einer tollen Performance.  

Setlist

Day One
Michael's Anthem
To Jupiter And Back
Samba Saturn
Perplexagon Part 1
Perplexagon Part 2
Perplexagon Part 3
Perplexagon Part 4
Perplexagon Part 5
Perplexagon Part 6
Dawn
Silhouettes
Crockett's Theme

Stephan Schelle, April 2016