Den krönenden Abschluss bot dann
Harald Grosskopf, der an diesem Abend nicht allein auf die Bühne kam.
Neben ihm war noch Udo Hanten (er spielte auch bei der Formation YOU) an
Electronics und Axel Heilhecker an der E-Gitarre mit auf der Bühne. Und
noch eine weitere Person hatte sich auf die Bühne geschlichen, Jürgen
Kleine saß ebenfalls bei den Musikern und sorgte als V-Jay für die
visuelle Unterstützung. Normalerweise ist er vor der Bühne und steuert
das Hintergrundanimationen und die Effekte, doch aufgrund der
notwendigen technischen aufwendigen Installationen hatte er sich
kurzerhand mit auf die Bühne platziert.
Das Konzert von Harald Grosskopf stand
ganz unter dem Motto seines mittlerweile 31 Jahre alten Werkes „Synthesist“
(das Solodebüt von Harald kam erstmals im Jahr 1980 auf den Markt).
Harald spielte das komplette Album und ergänzte seinen Set um weitere
Stücke des im letzten Jahr erschienenen „Synthesist 2010“. Mit dem
Stück, das Winfrid Trenkler jahrelang als Erkennungsmelodie seiner
Kultsendung Schwingungen verwendete, „Soweit so gut“, begann der
Auftritt. Während Harald - wie immer sehr hypnotisch und fast ekstatisch
- seine E-Drums und Axel sehr atmosphärisch die Gitarre und einige Loops
spielten, konnte man nicht wirklich erkennen, was Udo live hinzufügte,
da er hinter einem Rechner saß und man ihn nur streckenweise an Knöpfen,
Reglern und Tasten hantieren sah. kaum live in die Tasten griff. V-Jay
Jürgen Kleine hatte sich neben Udo platziert und steuerte live die
Hintergrundgrafiken, die er, während sie projiziert wurden, verfremdete.
Das sah sehr ansprechend aus.
Als zweites Stück kam dann „B. Aldrian“.
Harald erklärte den Ursprung des Titels damit, dass er seinerzeit den
Namen des Astronauten Buzz Aldrin (er betrat nach dem berühmten Neil
Armstrong als zweiter Mensch den Mond im Rahmen der Apollo 11-Mission)
falsch aufgeschnappt hatte. Zudem sei Baldrian ja auch noch etwas, das
zur Beruhigung diene. Und das Stück ist im wahrsten Sinne spacig und
ambient, und dient durchaus der Entspannung. Die Stücke wurden in den
Liverversionen von den drei Musikern – hier vor allem von Harald
Grosskopf – wesentlich druckvoller und rhythmischer gespielt. Axel ist
mit seiner E-Gitarre eine absolute Bereicherung für die Interpretation
der einzelnen Stücke.
Das Stück „1847-Earth“ war von einem
urbanen Rhythmus bestimmt der absolut hypnotisch und auch ethnisch
zugleich war. Treibend und stampfend trieb Harald den Rhythmus nach
vorne, der auch von Udo mit einigen Sounds aus dem Rechner unterstützt
wurde. Dazu steuerte Axel eine fast jaulende Gitarre bei, was eine
ungeheure Faszination ausübte. Der Track war noch wesentlich fesselnder
gespielt, als es die Originalaufnahme hergibt. Das zeigt, welch
hervorragende Musiker da am Werk waren.
Das Stück „Andante Amoroso“ brach zu
früh ab und die Anlage wurde stumm, noch bevor der Track zu Ende war.
Anscheinend hatte nur Harald das nicht richtig mitbekommen. Während die
anderen nicht mehr weiter machen konnten, schlug Harald rhythmisch auf
seine Drums, was sich im Saal wie eine Perkussioneinlage anhörte, da die
zugeordneten Sounds weg waren. Udo Hanten meinte nach einer Weile: „OK,
bauen wir ab“. Erst als Jürgen sich zu Harald aufmachte und ihm die
Kopfhörer abnahm, bemerkte Harald, dass der Sound im Saal nicht mehr
vorhanden war und er nur über seine Kopfhörer alles gehört hatte. Nach
einer kurzen Unterbrechung ging es dann aber weiter.
Für die visuelle Unterstützung sorgten
nicht nur die Computeranimationen an der rückwärtigen Leinwand. Vor
allem die Laser, die zum Teil synchron mit Haralds Schlagzeug
aufflammten (der Laser war unter anderem mit Haralds Schlagzeug
gekoppelt, so dass er auch „visuell spielen“ konnte) waren eine absolute
Augenweide. Es war beeindruckend, wie sich die Laserstrahlen durch den
Raum schnitten. Mal als einfache Lichtpunkte, dann als breite Fächer.
Mit reichlich Nebel wurden die Strahlen zu einem zweiten Horizont, der
sich sanft durch den Raum bewegte.
Vor allem Harald und Axel boten einen
hervorragenden musikalischen Einsatz. Ein mitreißendes Konzert, das
sicherlich der Höhepunkt des Abends war, auch wenn es weniger
synthetisch, dafür aber rhythmische zuging, als bei den anderen
Darbietungen des Tages.
links: Harald bekommt von Jürgen die Info, dass der Sound
weg ist !!!
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