Harald Grosskopf 2011

 Harald Grosskopf
(E-Day, Oirschot - NL -  16.04.2011)


    

Den krönenden Abschluss bot dann Harald Grosskopf, der an diesem Abend nicht allein auf die Bühne kam. Neben ihm war noch Udo Hanten (er spielte auch bei der Formation YOU) an Electronics und Axel Heilhecker an der E-Gitarre mit auf der Bühne. Und noch eine weitere Person hatte sich auf die Bühne geschlichen, Jürgen Kleine saß ebenfalls bei den Musikern und sorgte als V-Jay für die visuelle Unterstützung. Normalerweise ist er vor der Bühne und steuert das Hintergrundanimationen und die Effekte, doch aufgrund der notwendigen technischen aufwendigen Installationen hatte er sich kurzerhand mit auf die Bühne platziert.

    

    

     

     

Das Konzert von Harald Grosskopf stand ganz unter dem Motto seines mittlerweile 31 Jahre alten Werkes „Synthesist“ (das Solodebüt von Harald kam erstmals im Jahr 1980 auf den Markt). Harald spielte das komplette Album und ergänzte seinen Set um weitere Stücke des im letzten Jahr erschienenen „Synthesist 2010“. Mit dem Stück, das Winfrid Trenkler jahrelang als Erkennungsmelodie seiner Kultsendung Schwingungen verwendete, „Soweit so gut“, begann der Auftritt. Während Harald - wie immer sehr hypnotisch und fast ekstatisch - seine E-Drums und Axel sehr atmosphärisch die Gitarre und einige Loops spielten, konnte man nicht wirklich erkennen, was Udo live hinzufügte, da er hinter einem Rechner saß und man ihn nur streckenweise an Knöpfen, Reglern und Tasten hantieren sah. kaum live in die Tasten griff. V-Jay Jürgen Kleine hatte sich neben Udo platziert und steuerte live die Hintergrundgrafiken, die er, während sie projiziert wurden, verfremdete. Das sah sehr ansprechend aus.

    

    

    

     

Als zweites Stück kam dann „B. Aldrian“. Harald erklärte den Ursprung des Titels damit, dass er seinerzeit den Namen des Astronauten Buzz Aldrin (er betrat nach dem berühmten Neil Armstrong als zweiter Mensch den Mond im Rahmen der Apollo 11-Mission) falsch aufgeschnappt hatte. Zudem sei Baldrian ja auch noch etwas, das zur Beruhigung diene. Und das Stück ist im wahrsten Sinne spacig und ambient, und dient durchaus der Entspannung. Die Stücke wurden in den Liverversionen von den drei Musikern – hier vor allem von Harald Grosskopf – wesentlich druckvoller und rhythmischer gespielt. Axel ist mit seiner E-Gitarre eine absolute Bereicherung für die Interpretation der einzelnen Stücke.

    

    

    

     

    

Das Stück „1847-Earth“ war von einem urbanen Rhythmus bestimmt der absolut hypnotisch und auch ethnisch zugleich war. Treibend und stampfend trieb Harald den Rhythmus nach vorne, der auch von Udo mit einigen Sounds aus dem Rechner unterstützt wurde. Dazu steuerte Axel eine fast jaulende Gitarre bei, was eine ungeheure Faszination ausübte. Der Track war noch wesentlich fesselnder gespielt, als es die Originalaufnahme hergibt. Das zeigt, welch hervorragende Musiker da am Werk waren.

     

    

    

    

Das Stück „Andante Amoroso“ brach zu früh ab und die Anlage wurde stumm, noch bevor der Track zu Ende war. Anscheinend hatte nur Harald das nicht richtig mitbekommen. Während die anderen nicht mehr weiter machen konnten, schlug Harald rhythmisch auf seine Drums, was sich im Saal wie eine Perkussioneinlage anhörte, da die zugeordneten Sounds weg waren. Udo Hanten meinte nach einer Weile: „OK, bauen wir ab“. Erst als Jürgen sich zu Harald aufmachte und ihm die Kopfhörer abnahm, bemerkte Harald, dass der Sound im Saal nicht mehr vorhanden war und er nur über seine Kopfhörer alles gehört hatte. Nach einer kurzen Unterbrechung ging es dann aber weiter.

     

    

                   

    

    

Für die visuelle Unterstützung sorgten nicht nur die Computeranimationen an der rückwärtigen Leinwand. Vor allem die Laser, die zum Teil synchron mit Haralds Schlagzeug aufflammten (der Laser war unter anderem mit Haralds Schlagzeug gekoppelt, so dass er auch „visuell spielen“ konnte) waren eine absolute Augenweide. Es war beeindruckend, wie sich die Laserstrahlen durch den Raum schnitten. Mal als einfache Lichtpunkte, dann als breite Fächer. Mit reichlich Nebel wurden die Strahlen zu einem zweiten Horizont, der sich sanft durch den Raum bewegte.

    

                        

    

     

                      

Vor allem Harald und Axel boten einen hervorragenden musikalischen Einsatz. Ein mitreißendes Konzert, das sicherlich der Höhepunkt des Abends war, auch wenn es weniger synthetisch, dafür aber rhythmische zuging, als bei den anderen Darbietungen des Tages.

    

    
links: Harald bekommt von Jürgen die Info, dass der Sound weg ist !!!

    
 

Setlist

Soweit so gut
B. Aldrian
Emphasis
Synthesist
1847-Earth
Trauma
Transcendental Overdrive
Tai Ki
?
Andante Amoroso
Allegro Con Fuoco

Zugabe

Uranus

Stephan Schelle, 17.04.2011

 

Konzert von Erik Wollo

 

E-Day 2011