War im Vorfeld Harald Grosskopf feat.
Steve Baltes als Headliner angekündigt, so stellte sich am Festivaltag
heraus, dass auch Axel Heilhecker mit von der Partie sein würde. In
dieser Zusammensetzung sind die drei ja auch unter anderen Namen wie zum
Beispiel Sunya Beat oder 3 x 4 unterwegs, ein eingespieltes Team also.
Und das merkte man auch sofort. Die Chemie unter den drei Musikern
Harald Grosskopf (Schlagzeug), Steve Baltes (Keyboards, Sequenzer, Loops)
und Axel Heilhecker (E-Gitarre, Loops) stimmt einfach, denn sie
verstanden sich bei dem Konzert fast blind (mal abgesehen von einigen
Zeichen, die Steve den anderen gab).


Und die drei lieferten von Anfang an,
gleich mit dem ersten Stück ein Feuerwerk an Rhythmen ab, so wie man es
auch von den Produktionen ihres Projektes Sunya Beat her kennt. Aber auf
CD kommt die Kraft und ungebändigte Energie, die ihre Musik ausmacht,
gar nicht so rüber, wie es live der Fall ist. Aus diesem Grund ist ein
Liveauftritt unbedingt zu empfehlen. Eine Möglichkeit das zu tun gibt es
im Übrigen am 20.09.2008 beim electric-circus-Festival in Bielefeld.


Die Musik dieser drei zu beschreiben
ist nicht einfach, denn hier werden hypnotische Sequenzen und Loops mit
teils psychedelisch/experimentellen Gitarreneinlagen mit absolut
mitreißenden und manchmal tribalartigen Schlagzeugrhythmen vermischt.
Diesem hypnotisch/rhythmischen Klangvolumen kann man sich nicht
entziehen. Mir ging während des Konzertes spontan durch den Kopf - „Die
drei haben den Groove“.


Das es aber nicht immer melodisch und
harmonisch zugehen muss, zeigten sie ein ums andere Mal. An einigen
Stellen hatte ich das Gefühl, mich in einem wohldurchdachten Chaos
wieder zu finden. Das war vor allem dann der Fall, wenn es diese
abrupten Strukturwechsel gab. Bei genauem Hinhören merkte man aber, wie
genau diese platziert waren.


Schon vom ersten Ton an blieb mir
quasi die Spucke weg. Allein Harald hinter seiner Schießbude zuzusehen,
war ein Genuss. Während die anderen beiden das Fundament für die Stücke
lieferten, hatte ich das Gefühl, das hier - nicht wie sonst bei Bands -
der Schlagzeuger mit seiner hingebungsvollen Schlagarbeit im Vordergrund
stand. Das soll aber die Arbeit der anderen beiden nicht schmälern, denn
sie spielten ebenfalls perfekt.


Wenn man aber Harald beim Spielen
zusah und an seinem Gesicht ablesen konnte, wie intensiv er in den
Stücken drin war, dann hatte das schon was ganz Besonderes. Aber auch
zwischendrin merkte man allen drei Musikern an, dass sie Spaß an diesem
Auftritt hatten. Aufgrund der recht geräumigen Lokalität saß man als
Zuschauer auch fast auf Armlänge an den Musikern/Instrumenten dran, so
dass hierdurch zusätzlich eine intime Atmosphäre entstand.


Im Programm hatten die drei unter
anderem einen Solotitel von Axel Heilhecker. Zu diesem Stück, bei dem
alle Sounds aus der Gitarre und den Effektgeräten von Axel kamen, wehte
ein Hauch von experimenteller Rockmusik durch den Raum. Zu diesem Stück
verließen Harald und Steve kurz die Bühne. Daneben gab es noch
„Landmarke 3“ und „Delhi Slide“, die sich auf dem Sunya Beat-Album „Comin’
Soon“ befinden sowie zwei neue Stücke. Als besonders Schmankerl für die
Elektronikfreunde, hatten die drei dann eine sehr rhythmische Version
von Harald’s „Hit“ „So weit, so gut“, das ja auch lange Zeit
Titelmelodie der Schwingungen-Sendung im WDR war, mitgebracht. Nie hat
man das Stück so energiereich und druckvoll gehört, wie an diesem Abend.
Allerdings ging dabei leider die Grundmelodie des Synthies etwas unter,
so dass man das Stück nicht unbedingt wieder erkennen konnte.


Abschließend möchte ich den Auftritt
nur so zusammenfassen: Das Trio bot eine rhythmische Ekstase, aus deren
Klammer man nicht so schnell losreißen konnte. Nach diesem Gig brauchte
ich erst einmal einen Moment, um wieder runter zu kommen. Harald
Grosskopf feat. Steve Baltes und Axel Heilhecker waren wirklich ein
würdiger Headliner des wirklich gelungenen 2008’er Festivals.

Stephan Schelle, 20.04.2008
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