
Frank Dorittke, der unter dem
Pseudonym F.D. Projekt seine Musik veröffentlicht, hatte das Konzert auf
Burg Satzvey unter das Motto „The Other Side Of F.D. Projekt“ gestellt
und das hatte seinen Grund. Wer Frank’s Musik kennt, der weiß, dass die
E-Gitarre immer einen sehr großen Anteil an seinen Stücken hat. Darüber
hinaus ist sein Faible für den großen Briten Mike Oldfield auch sehr oft
in seinen Tracks auszumachen. Auf Burg Satzvey war das aber anders.


Frank hatte sich durch seine
Zusammenarbeit mit dem Niederländer Ron Boots, in dessen Musikprojekt
MorPheusZ er Mitglied ist, inspirieren lassen und sich in letzter Zeit
mehr den elektronischen Tonerzeugern gewidmet. Aus diesem Grund war sein
Set auch elektronsicher und weniger rockig, wie sonst. Auch war das
elektronische Equipment, das er auf der Bühne aufgebaut hatte,
umfangreicher als üblich. Das heißt aber nicht, dass er die E-Gitarre
ganz außen vor ließ. Wer jetzt Musik im Stile von Ron Boots vermutet,
der liegt falsch, denn Erik hat seinen ganz eigenen Stil und seine
eigenen Sounds, die frisch und druckvoll klangen. Eine tolle neue Seite
des Musikers aus Dinslaken tat sich da auf.



Mit dem neuen Equipment hat er einige
Zeit experimentiert und das Ergebnis auf der bei SynGate frisch
erschienenen CDR „Nocturna“ veröffentlicht. Sein Set bestand aus Teilen
dieser neuen CDR sowie aus neuen Parts, die an das Album angelehnt
waren. Er hatte die Teile zu einem komplexen Longtrack zusammengefasst,
der den Hauptset darstellte.


Los ging es sehr sequenzerlastig und
in Richtung „Berliner Schule“. Das ist für Frank eine neue Stilrichtung,
die ihm aber auch gut zu Gesicht steht. Nur ganz selten, wie in einem
Part, als er Glöckchen artige Sounds nutzte, blitzte mal kurz Mike
Oldfield in seinem Set auf. Damit war dann aber auch seine Hommage an
diesen tollen Musiker abgehakt. Auffällig war von Beginn seines Sets,
das Frank unglaubliche fette Sounds und schöne Rhythmuspassagen erstellt
hatte, die live sehr gut rüber kamen.


Frank lässt bei seinen Konzerten ja
meist vorbereitete Elektroniksounds aus seinen Geräten abspielen, zu
denen er dann in die Saiten seiner E-Gitarre greift. Ihn dieses Mal so
lange hinter den Tasteninstrumenten und Sequenzern sitzen zu sehen, war
schon ungewöhnlich. Die meiste Zeit des Konzertes spielte er Harmonien
bzw. Melodien auf den Tasten oder drehte an den unterschiedlichen
Knöpfen und Reglern.


Es dauerte zwar eine Weile, aber dann
griff sich Frank doch die E-Gitarre und sofort kam eine Spur Rock in
seine Musik, die teils auch in die Prog-Schiene driftete oder einfach
nach erdigem, amerikanischem Rock klang. Auch zu dem neuen Stil von
Frank passt die E-Gitarre hervorragend.


Als Zugabe hatte er sich etwas
Besonderes ausgedacht. Er bot eine Coverversion des John Dyson
Klassikers „Evolution“ (das Titelstück seines gleichnamigen Albums aus
dem Jahr 1989). Das Stück hatte Frank völlig anders angelegt, so dass es
erst nicht zu erkennen war. Die Melodielinien spielte er auf seiner
E-Gitarre, während der musikalische Unterbau vorproduziert war. Er bot
eine rockige Variante des Dyson-Tracks. Die zweite Zugabe bestand aus
seinem Stück „Desire“ von seinem letzten Album „Time To Remember“. Das
Stück, das eine gewisse irische Folkstimmung verströmt, war ein schöner
rockiger Abschluss seines guten Konzertes. Mit dieser Rockballade
verschwammen stilistisch Rockmusik und Elektronik.


Stephan Schelle, 08.05.2011
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