Wenn es einen Romantiker unter den
Elektronikmusikern gibt, dann ist das der Niederländer Eric van der
Heijden. Trotz des niederländischen Feiertages, bei dem der neue König in
sein Amt geführt wurde, hatten Eric und seine Freunde kurzerhand zugesagt,
den verhinderten Erik Seifert (er sollte ursprünglich das Konzert
bestreiten, musste aber aus beruflichen Gründen absagen) zu vertreten.
Neben Eric waren zeitweise und später
auch alle zusammen Harold van der Heijden, Ron Boots, Frank Dorittke und
René Splinter auf der Bühne. Sie spielten Stücke aus Eric’s Feder und
hatten darüber hinaus sogar noch ein Stück, das Eric und René kurzerhand
für diesen Auftritt komponiert und Sylvia Sommerfeld gewidmet hatten, im
Programm.
Los ging es aber zunächst Solo mit den
Stücken „Signatures Of Signs“ und „The Inner Self“ von Eric’s letztem
Album „Dal Segno“. Ein wunderbarer Einstieg in das Konzert voller
romantischer Melodien, die in Großteilen von Pianosounds und herrlichen
Flächen bestimmt waren. In „Signature Of Signs“ saß Eric zunächst noch
andächtig hinter seinen Keyboards, während eine Frauenstimme den
Eingangstext in deutscher Sprache vortrug (auf der CD „Dal Segno“ wird
dieser Text englisch gesprochen). Dann zogen im nahtlos folgenden „The
Inner Self“ Synthieflächen auf, während an der Kuppel langsam die Sterne
aufgingen. Das passte ganz hervorragend zusammen. Dieser erste Track war
sehr symphonisch und hatte unter anderem auch Klangfarben, die man vom
großen Griechen Vangelis her kennt. Das ging dann über in einen Teil, der
aus neuer Musik von Eric stammte und der noch keinen Titel hat.
Darauf folgte dann das wunderbare,
hymnische „Dal Segno“, das sich immer weiter steigerte. Zu diesem Stück
kam dann auch Harold van der Heijden mit auf die Bühne, um Eric am
elektronischen Schlagzeug zu unterstützen. Passend dazu zogen Planeten
ihre Bahnen an der Kuppeldecke. Dann hatten Eric und René Splinter eine
Überraschung auf Lager, denn sie hatten speziell für diesen Abend das
Stück „Colorful Fields Of Summer“ mitgebracht, dass sie der Organisatorin
vom Schallwelle e. V., Sylvia Sommerfeld, widmeten. Die Stile von Eric und
René verbanden sich zu einem sehr schönen Track. Zunächst spielte Eric
eine Pianomelodie auf die dann René später seine typischen, an Tangerine
Dream erinnernden, Sounds und Melodien setzte. Dazu zog eine
überdimensionaler Erdkugel über die Kuppeldecke, was ein sehr
ansprechendes Bild ergab. Wie immer gingen hier visuelle Effekte und Musik
eine gelungene Kombination ein.
Eric und Harold interpretierten dann mit
„Beyond The Dream Lies Universal Love“ ein weiteres Stück vom Album „Dal
Segno“. Leichte Pianomelodien ergänzten sich mit einem sanften Rhythmus
auf dem elektronischen Schlagzeug. Hier zeigte sich Eric wieder von seiner
ganz romantischen Seite. Auch das folgende „The Journey“ stammt von „Dal
Segno“. Zu diesem Track kam dann der deutsche Gitarrist Frank Dorittke auf
die Bühne, um dem Stück eine dezent rockige Note zu verleihen. Eric
kündigte an, dass Frank die Besucher nun wieder aufwecken würde. Aber so
rockig ging es dann doch nicht zu. Frank spielte die Gitarre sehr
atmosphärisch und doch kraftvoll. Dazu bewegten sich Spiralnebel an der
Decke und unterstützten den Sog, den die Musik auf die Besucher auslöste.
Mit „Floyd Plays Pink Strings“ kam dann
ein Stück aus Frank’s Feder, das Anleihen an die große britische Band Pink
Floyd enthielt. Neben Fragmenten aus „Shine On You Crazy Diamond“ war es
auch „Comfortably Numb“, das an einigen Stellen herausschien. Frank hatte
aber genügend eigenes Material in den Track eingebunden, so dass zwar das
floydige Feeling beibehalten wurde, aber doch etwas Neues entstand. Ein
tolles Stück, bei dem jedem Floyd-Fan das Herz aufging. Neben Frank hatte
Eric auch seinen alten Freund Ron Boots mit auf die Bühne geholt, der
ebenfalls in die Tasten griff. Sowohl Frank an der Gitarre legte ganz
schön los, wie auch Eric, der hinter seien Keyboards förmlich abging.
Dann kam mit dem letzten Stück „Da Capo“
das wohl beliebteste aus Eric’s Repertoire an die Reihe. Das Stück hat
nichts von seiner Intensität verloren und wurde in einer fesselnden
Version gespielt. Dabei ließ Frank an einigen Stellen mächtig seine
E-Gitarre sprechen. Als Höhepunkt griff Eric dann zu seinem Keytar, dem
tragbaren Keyboard, um einige Passagen darauf zu spielen.
Die Zugaben bestanden dann aus einer
neuen Nummer, die ebenfalls noch keinen Titel hat und dem Stück „Running
Out Of Time“, einem weiteren Klassiker von Eric’s 91’er Debütalbum
„Universal Time Zone“. Damit schlossen alle Protagonisten gemeinsam ein
sehr beeindruckendes Konzert ab. Eric bewies an diesem Abend, dass er mehr
als nur eine Vertretung für Erik Seifert's
ausgefallenes Konzert
war.